Test: iPod nano 2G

Redaktion Macnotes, den 24. September 2006
Apple-Logo
Apple-Logo, Bild: Apple

Seit ein paar Tagen ist sie auf dem Markt, die neue Generation des iPod nano. Äußerlich eher im Retro-Look, verspricht Apple technischen Fortschritt im Innern. Wie sich der neue iPod nano abseits des optischen Eindrucks, gerade im Vergleich zu seinem direkten Vorgänger schlägt, lest ihr in unserem ausführlichen Testbericht.

Lieferumfang und Verpackung

Die Verpackung des neuen iPod nano ist vollständig aus durchsichtigem Plastik und gibt schon vor dem Auspacken den Blick auf das Gerät frei. Trotzdem oder gerade deshalb mutet das neue Verpackungs-Design weitaus weniger edel an als die ausgeklügelten Klapp-Kartons der bisherigen iPods.

Der Lieferumfang ist dagegen gewohnt spartanisch: Neben dem iPod selbst finden sich wie gehabt nur ein USB-Kabel, ein Dock-Adapter und die Kopfhörer in der Packung. Eine Schutzhülle legt Apple nicht mehr bei, ebensowenig eine CD mit der iTunes-Software, die man nun zuvor via Internet herunterladen muss.

Design und Formfaktor

Äußerlich wirkt der neue iPod nano 2G wie ein geschrumpfter iPod mini. Das mag man als optischen Rückschritt empfinden. Auf der anderen Seite wurden gerade beim ersten iPod nano die Beschwerden über zu große Kratzempfindlichkeit laut und die neue alte Alu-Hülle ist eben deutlich resistenter als das glänzende Plastik des Vorgängers. Als geschickten Verkaufstrick darf man wohl die Tatsache werten, dass man mindestens ein 4-GB-Modell wählen muss, wenn man sich für eine der neuen Gehäuse-Farben entschieden hat. Das besonders attraktive Schwarz ist wie schon beim MacBook dem Top-Modell vorbehalten.

Hält man den neuen iPod nano in der Hand, kommt er einem spürbar kleiner vor. Dabei ist er genauso breit und lang und gerade einmal 0,4 mm flacher als der iPod nano der ersten Generation. Die abgerundeten Kanten des neuen Modells täuschen da wohl über die wahren Abmessungen hinweg. Dass das neue Modell trotz Aluminium-Hülle 2 Gramm leichter ist, wird sich im Alltag kaum bemerkbar machen.

Für Kritik sorgte bereits vor Auslieferung die neue Anordnung von Dock-Connector und Kopfhörer-Anschluss. Zubehör, das beide Schnittstellen nutzt, passt deshalb nicht mehr. Auf der anderen Seite lässt sich dank des größeren Abstandes zwischen den beiden Anschlüssen der Dock-Stecker nun viel einfacher entfernen, wenn gleichzeitig die Kopfhörer angeschlossen sind. Weitere Neuerungen, die erst beim zweiten Blick auffallen, sind der größere Hold-Schalter und die leicht nach innen gewölbte Mitteltaste. Beides erleichtert die Bedienung des Gerätes ohne Sichtkontakt.

Software-Features

Was das Software-Interface angeht, hat sich nur wenig verändert im Vergleich zum Vorgänger. Wie gewohnt ähnelt die Menüstruktur den großen iPods. Neu hinzugekommen ist lediglich der Punkt „Suchen“ im Musik-Menü. Über das Click-Wheel lassen sich Buchstaben eingeben und so direkt nach Titel, Interpreten und Alben suchen. Leider kann man die Eingabe nur über einen speziellen Button beenden, zu dem man jedes mal erst mühsam zurückscrollen muss.
Neu ist zudem das sogenannte „Gapless Playback“, also die lang ersehnte Möglichkeit, mehrere Titel ohne Unterbrechung wiederzugeben. Das macht sich vor allem bei Klassik-Alben, Live-Mitschnitten oder Mix-Tapes bezahlt.

Display, Übertragungsgeschwindigkeit, Akku-Laufzeit

Positiv ins Auge fällt das verbesserte Display, das sichtbar heller und farbechter als das ohnehin schon sehr gute Display des Vorgänger-Modells ist. Die Auflösung beträgt weiterhin 176 x 132 Pixel, was für die Darstellung von Titel-Infos und Album-Covern ausreichend ist. Messbar verbessert wurde die Akku-Laufzeit, die Apple nun mit 24 Stunden angibt. In unserem Dauertest (bei Musikwiedergabe mit mittlerer Lautstärke und ohne Display-Beleuchtung) hielt der neue iPod nano sogar gut 30 Stunden durch.

Die Berichte über langsamere USB-Übertragung beim neuen iPod nano bewahrheiteten sich dagegen leider in unserem Test. Für unsere 1 Gigabyte große Test-Playlist brauchte der iPod nano der zweiten Generation fast doppelt so lang wie sein Vorgänger. Ob dafür wirklich der neue Samsung-Chip verantwortlich ist, können wir nicht beurteilen. Fest steht jedoch, dass eine derart krasse Geschwindigkeits-Einbuße bei einem neuen Modell eigentlich nicht akzeptabel ist.

Kopfhörer

Gut 18 Monate habe man an den neuen Kopfhörern gearbeitet, ließ Steve Jobs bei der Präsentation der neuen iPod-Linie verlauten. Das lässt sich natürlich schwerlich überprüfen, in jedem Fall aber stellen die neuen Kopfhörer eine echte Verbesserung dar. Durch den etwas kleineren Durchmesser und die Gummifassung wurde der Tragekomfort spürbar verbessert. Auch am Klang hat man offensichtlich gefeilt. Die neuen Kopfhörer haben mehr Volumen und insbesondere die Bässe klingen satter. Hi-Fi-Qualität darf man bei Ohrsteckern natürlich nicht erwarten, doch der harschen Kritik an den bisherigen Kopfhörern nimmt das neue Modell den Wind aus den Segeln.

Fazit

Ein Gesamturteil über den neuen iPod nano zu fällen ist gar nicht so einfach. Ohne Zweifel ist er einer der besten, wenn nicht gar der beste Musik-Player in seiner Preis- und Gewichtsklasse. Das galt aber schon für seinen Vorgänger. Insofern ist es gut, dass Apple nicht unnötig viele Veränderungen vorgenommen hat. Selbst wenn man das Aluminium-Gehäuse als weniger elegant empfindet, praktischer weil widerstandsfähiger ist es allemal. Positiv fallen außerdem das verbesserte Display und die neuen Kopfhörer auf. Demgegenüber schlägt die deutlich langsamere USB-Übertragung als klarer Minuspunkt zu Buche.

Kurz gesagt: Mit dem neuen iPod nano hätte Apple die Chance gehabt, ein nahezu perfektes Produkt anzubieten, das ist nicht gelungen. Trotzdem ist der iPod nano der zweiten Generation absolut empfehlenswert für alle, die einen handlichen MP3-Player suchen.


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