Markus Hein, Geschäftsführer von Pixelio, im Interview

Alexander Trust, den 29. Dezember 2006
Markus Hein
Markus Hein

Wir haben Markus Hein interviewt, den Geschäftsführer der Foto-Plattform Pixelio. Seine Webseite kann als Beispiel für das neuerliche Web 2.0 dienen.

Web 2.0 ist eine Bezeichnung, die nach einem Brainstorming für eine Konferenz im Oktober 2004 die Runde im World Wide Web machte und mehr und mehr zum Gemeinplatz wurde. Der Begriff wird Dale Dougherty (O’Reilly) und Craig Cline (MediaLive) zugeschrieben. Web 2.0 ist die Summe seiner Teile und noch viel mehr. Es ist auch eine Wahrnehmungsverschiebung im Umgang mit dem Internet und seinen Inhalten. Das Web 2.0 ist aber auch nicht auf das Silicon Valley beschränkt.

Nachdem in der jüngsten Vergangenheit viel negativer Wirbel darum entstand, und Plattformen wie StudiVZ oder MySpace in die Kritik geraten sind, erscheint es sinnvoll, einen Blick auf ein positives Beispiel zu werfen. Dafür interviewte ich Markus Hein, den Geschäftsführer der Pixelio GmbH (https://www.pixelio.de/) aus München.

Update:

Mittlerweile wurde wegen markenrechtlicher Auseinandersetzungen die Plattform und Firma hinter PixelQuelle in Pixelio umbenannt. Wir haben entsprechend Bezeichnungen und Verweise angepasst.

Alexander Trust:

Wie lange gibt es Pixelio jetzt schon, und was war der Impuls zur Gründung dieses Projekts?

Markus Hein:

Während meiner Ausbildung zum Mediengestalter habe ich mit einem Mitschüler ständig Ideen entwickelt, welche Internetangebote für uns interessant wären.
Da wir beide in kleinen Internetagenturen arbeiteten, und immer auf der Suche nach möglichst günstigen Bildern zur Gestaltung von Internetseiten waren, kam uns die Idee zu Pixelio. Einer unbegrenzt kostenlosen Quelle für Bilder, die wir zur Gestaltung von Websites verwenden können.
Viel wurde rumgebastelt und schließlich ging Pixelio am 2. Oktober 2003 mit knapp 200 Bildern von ein paar Freunden und mir online.

Sind Sie mit der Entwicklung der Website zufrieden?

Ja natürlich. Pixelio ist mittlerweile die größte kostenlose Bilddatenbank für lizenzfreie Fotos im deutschsprachigem Raum – und das ganz ohne jegliches Fremdkapital. Das sich das Projekt so positiv entwickelt, hätte vor 2 Jahren wohl auch niemand gedacht.

Derzeit wird viel über den Begriff Web 2.0 diskutiert. Pixelio stellt eine Art Web 2.0-Angebot dar. Wie würden Sie Ihre Website in diesen Kontext einordnen, und wie empfinden Sie die Diskussion um diesen Begriff ganz allgemein?

Ich persönlich kann den Hype, der um das Thema gemacht wird, nicht so ganz nachvollziehen, habe aber auch nichts dagegen, wenn die Internet-Industrie Begriffe erfindet mit denen sie sich selbst wieder ein bisschen feiert. Ich denke, das kommt allen Internet-Seitenbetreibern zu Gute wenn das Medium weiter an Popularität — vor allem bei der Werbetreibenden Wirtschaft — gewinnt.
Unser Content ist nahezu vollständig user generated und von daher schon seit über drei Jahren Web 2.0. PixelQuelle.de geht sogar noch ein Stückchen weiter. Wir haben nicht nur von Usern bereitgestellte Inhalte, sondern auch die Weiterentwicklung von Pixelio wird stark von unseren Usern beeinflusst.

Immer wieder hört man auch von Abmahnungen an verschiedenster Stelle. Gab es im Kontext Ihrer Website schon ein Mal Probleme, vielleicht von Nutzern, die urheberrechtlich geschütztes Material für ihr eigenes ausgaben?

Auf Pixelio gab es damit zum Glück noch keine Probleme. Es gibt auch nicht wirklich einen Grund das zu tun, denn keiner der Bildbereitsteller verdient direkt mit der Bereitstellung der Bilder Geld oder bekommt irgendetwas gutgeschrieben.
Wir hatten jedoch schon öfter den Fall, dass Pixelio Bilder auf anderen ähnlichen Websites hochgeladen wurden um dort gewisse Credits zu bekommen. In der Regel fällt dies aber in unserer Community sehr schnell auf und kann meist auch recht schnell geregelt werden. Für Fotografen ist so etwas sehr ärgerlich – lässt sich aber leider nicht hundertprozentig ausschließen.

Gibt es generell Problemfelder, wie Datensicherheit oder Privatsphäre, die in Bezug auf soziale Netzwerke derzeit wieder stärker diskutiert werden, die Sie besonders in den Blick nehmen (müssen), damit derlei Erscheinungen bei Pixelio erst gar nicht auftauchen?

Datensicherheit ist ein wichtiges Thema, führte aber bislang noch zu keinerlei Problemen.

Pixelio steht mehr oder weniger in Konkurrenz zu anderen deutschsprachigen, aber auch internationalen Websites, die kostenfreie Bilder anbieten. Wie würden Sie die Konkurrenzsituation beschreiben, und worin sehen Sie Unterschiede z. B. zu Projekten wie Fotolia, Flickr oder Yotophoto? Ganz zu schweigen von sogenannten Web-Communities, in denen die Nutzer neben Bild- auch Ton- und Videomaterial oder Textbeiträge abspeichern.

Der ganz große Unterschied zu den meisten kostenlosen Seiten auf denen Sie Bilder finden (z.B. Flickr, Webshots, alle Web-Communities…) ist, dass Sie diese Bilder dort zwar ansehen können, jedoch nichts damit machen dürfen.
Fotolia, Photocase usw. sind alle kostenpflichtig — d.h. Sie zahlen pro Download eines Bildes. Unsere Bilder können Sie unter Nennung von Pixelio als Bildquelle sowohl für private als auch kommerzielle Zwecke kostenlos einsetzen. Wenn man dies in Betracht zieht, wird es wesentlich übersichtlicher was die Mitbewerber betrifft. Und ein bisschen Konkurrenz schadet auf gar keinen Fall, denn für mich ist das eher Ansporn, besser zu werden :-)

Wir stehen kurz vor dem Jahreswechsel. Für gewöhnlich ergreifen Personen gute Vorsätze für das Neue Jahr. Haben Sie als Betreiber von Pixelio Vorsätze für 2007 gefasst, oder: planen Sie Veränderungen, die das Projekt betreffen?

Großartige Veränderungen wird es voraussichtlich nicht geben. Wir werden alles daran setzen, die Performance weiter zu steigern und sicherlich werden ein paar neue Funktionalitäten hinzukommen.
Aufgrund der riesigen Resonanz auf den Schmankerl Newsletter (14-tägiger Newsletter mit den 30 besten Bildern der vergangenen 2 Wochen), werden wir gucken, wie wir unsere User im nächsten Jahr noch besser und zielgerichteter mit neuen Bildern versorgen können.

Vielen Dank an Markus Hein für das Interview.


Ähnliche Nachrichten