Kommentar: The Name-Game

Redaktion Macnotes, den 11. Januar 2007
Kommentar
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Neben zwei potentiellen Bestsellern im Unterhaltungsbereich brachte die Keynote der MacWorld 2007 auch einige Neuerungen, die auf den ersten Blick nur Äußerlichkeiten zu sein scheinen. Doch wenn man genauer hinschaut, steckt mehr dahinter. Manchmal sind Namen eben nicht nur Namen…

Aus iTV mach Apple TV

Gerade vor dem Hintergrund, dass Apple beim iPhone dem i-Schema treu bleibt, wirkt es seltsam, dass aus dem Prototypen namens iTV nun das Apple TV wird. Apples sonst so perfekte Marketing-Abteilung scheint sich selbst ausgetrickst zu haben. Auch Steve Jobs scheint noch Schwierigkeiten mit der neuen Produktbezeichnung zu haben. Denn während der Keynote verwechselte er mehrmals „Ei“ und Apfel…

Das doppelte iPhone

Eigentlich war sich die Medienlandschaft vor der Keynote nur in einem Punkt sicher: Das iPhone, sollte es denn vorgestellt werden, würde nicht iPhone heißen. Denn schließlich hatte Linksys Mitte Dezember ein Gerät mit genau diesem Namen auf den Markt gebracht. Doch wider Erwarten ließ Apple sich davon nicht abhalten und sorgte mit dem eigenen iPhone für einige Verwirrung, ganz sicher auch bei Linksys.

Denn Apple und Linksys, das in den USA die Rechte am Namen iPhone besitzt, haben nach Informationen am Rande der Macworld bereits seit einiger Zeit Gespräche geführt. Inoffiziell hieß es nach der Keynote bei Linksys, eine entsprechende Vereinbarung der beiden Firmen sei bereits ausgearbeitet, aber noch nicht unterschrieben worden. Details dieses Deals sind nicht bekannt, denkbar wäre aber z. B. eine einmalige Lizenzgebühr.

Mittlerweile scheint sich das Blatt allerdings zu wenden: Wie die Macworld aktuell meldet, hat Cisco Klage beim Bundesgericht in North Carolina eingereicht. Cisco-Sprecher John Noh sagte dazu: „Apple hat so lange mit uns über ein Lizenzmodell verhandelt, sie wissen also, dass uns der Name gehört.“

Apple Computer ist tot, es lebe Apple

Fast etwas beschämt erwähnte Steve Jobs die Änderung des Firmennamens von Apple Computer zu Apple. Wenn man bedenkt, dass iPod und iTunes einen immer größeren Anteil am Umsatz ausmachen, erscheint diese Veränderung konsequent. Der neue alte Name spiegelt das wider, was wir schon seit einiger Zeit betont haben: Für Apple stehen entscheidende Jahre bevor. Die Firma ist schon lange kein Nischenhersteller mehr, der nur Fans und Kreative zufriedenstellen muss. Gerade in den USA ist Apple heute einer der wenigen Big Player im Geschäft mit digitalen Medien aller Art. Anders als auf dem PC-Markt sind auch in in Zukunft noch zweistellige Wachstumsraten zu erwarten. Apple hat deshalb gar keine andere Wahl als den Weg weiterzugehen, der mit dem iPod eingeschlagen wurde.

Und was ist mit dem Mac? So stiefmütterlich wie in in diesem Jahr wurde der Mac selten auf einer Keynote behandelt. Doch man kann es auch ganz anders betrachten: Mit dem Apple TV bringt Apple den Mac ins Wohnzimmer, mit dem iPhone in die Hosentasche. Auch ein Blick in die Messehallen bestätigt: Der Anteil an Mac-bezogenen Ausstellern ist trotz des andauernden Hypes um den iPod wieder gewachsen. Wer mit den Ausstellern spricht, bekommt immer wieder zu hören, dass in diesem Jahr ganz neue Besucher erreicht werden konnten. Der viel herbeizitierte „Heiligenschein-Effekt“ des iPod scheint sich also – wenn auch zeitversetzt – langsam einzustellen. Und das iPhone der Mac-Plattform wohl eine ganz neue Dimension eröffnen…


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