Parallels Server für Mac vorgestellt

ml, den 15. Juni 2007
Parallels - Logo
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Mit der Vorstellung von Parallels Server für Mac hat Parallels gestern im Westin-Hotel in San Francisco angekündigt, noch in diesem Jahr eine Server-Variante seiner auf dem Mac beliebten Virtualisierungslösung auf den Markt zu bringen. Laut eigener Aussage möchte Parallels damit die „Power von Parallels Desktop auf den Server bringen“.

Technologie

Parallels Server für Mac basiert auf einer Hypervisor-Technologie. Der Hypervisor arbeitet als Kernel-Erweiterung in Mac OS X und übernimmt die Ausführung der virtuellen Maschinen. Um virtuelle Maschinen auf dem Server zu steuern und zu verwalten, setzt Parallels auf eine Client-Server-Architektur, dass heißt auf dem Server laufen mehrere VMs parallel, die durch einen schlanken Client entweder über ein Netzwerk oder lokal gesteuert werden können.

Bemerkenswert ist, dass Parallels eine Schnittstelle entwickelt hat, über die auf die virtuellen Maschinen zugegriffen werden kann. Die Client-Software setzt schon auf dieser Schnittstelle auf und mit Beginn der Beta-Phase wird es dafür ein SDK geben, das für alle Entwickler verfügbar sein wird. Damit können Anwendungsentwickler die Parallels-Lösungen direkt in ihre Produkte integrieren und den Anwendern eine bessere Bedienung ermöglichen. SWSoft hat bereits angekündigt, seine Virtuozzo-Tools anzupassen, so dass sich damit Parallels‘ Server steuern lässt.

Funktionen

Parallels Server für Mac wird die gleichen Funktionen bieten, wie die aktuelle Parallels Desktop Mac-Version. Allerdings basiert die Server-Variante schon auf einer neueren Codebasis, die bald in die Desktop-Version einfließen wird. Dadurch soll der Aufwand für Wartung und Weiterentwicklung gesenkt werden und ein einheitliches Verhalten beider Produkte ermöglicht werden.

Durch die Vereinheitlichung der Codebasis werden zahlreiche neue Funktionen, die bereits Bestandteil von Parallels Server sind, ihren Weg in Parallels Desktop finden. Zunächst ist geplant, die Linux-Tools für virtuelle Maschinen mit den gleichen Funktionen zu versehen wie die Windows-Tools. Damit wird dann auch Coherence und Smart-Select in Linux-VMs funktionieren. Auf technischer Seite wird die Unterstützung für VT-D (Virtualisierung von Ein- und Ausgabe-Geräten), echtes 64 Bit, virtuelle Multiprozessoren und ein ACPI-BIOS für Windows Vista integriert. Virtuelle Multiprozessoren machen es möglich, einer virtuellen Maschine mehrere Prozessoren zuzuweisen (beschränkt durch die Anzahl der Prozessoren im System) um dadurch die Geschwindigkeit zu steigern.

Zeitrahmen und Preis

Die gestern auf der Veranstaltung gezeigte Demo befindet sich noch in einem frühen Alpha-Stadium. In dieser Version waren auch noch nicht alle Funktionen implementiert, die in der finalen Version zu finden sein werden. In einigen Monaten wird Parallels wie gewohnt eine Beta-Phase starten, für die man sich anmelden kann. Wie man bei der Entwicklung von Parallels Desktop for Mac gesehen hat, nimmt man die Rückmeldungen der Tester sehr ernst.

Ein Preis steht noch nicht fest. Fest steht aber, dass man für Parallels Server for Mac nicht zwangsläufig Mac OS X Server benötigt. Damit ist man nicht auf das teurere Server-Betriebssystem von Apple angewiesen und damit wird Parallels Server auch für kleinere Unternehmen interessant, die z. B. ihre einzelnen Server auf einem Mac Pro konsolidieren wollen.

Fazit

Der Ausblick auf kommende Parallels-Versionen ist vielversprechend. Dabei legt die Firma ein atemberaubendes Tempo vor, mit dem neue Funktionen entwickelt und integriert werden. Der direkte Konkurrent VMWare hat es letzte Woche gerade mal geschafft, die dritte Beta-Version zu veröffentlichen. Ein Veröffentlichungsdatum für Fusion ist weiter unbekannt. Mit der Server-Version greift Parallels jetzt VMWare direkt an und möchte dabei den Bonus von über 500 000 Parallels Desktop for Mac Nutzern nutzen, um auch den Server-Markt auf dem Mac zu erobern. Die Chancen dafür stehen gut.


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