Test: Silex wiDock

tl, den 22. September 2007
Silex wiDock
Silex wiDock

Docks für den iPod gibt es im Zubehörhandel viele. Neben dem iPod Universal Dock des Mac-Herstellers buhlen gleich eine Handvoll Hersteller mit ihren Produkten um die Gunst der Käufer. So auch der Netzwerk-Spezialist Silex Technology. Mit dem wiDock verfolgt die Firma aus dem westfälischen Meerbusch denselben Ansatz wie seine Mitbewerber. Er spendiert dem Dock aber zusätzlich WLAN-Funktionalität. Wir haben das Produkt einem Test unterzogen.

Die Idee des WLAN-Zubehörs kennen wir vom Apple TV. Man überträgt Musik, Videos und Fotos per Funknetz auf ein Abspielgerät (in diesem Fall den iPod). Das verbindet man mit der Stereoanlage oder dem Fernseher. Auch wiDock synchronisiert kabellos die Inhalte via iTunes. Alles funktioniert genau so als wenn der iPod per USB-Kabel mit dem Mac verbunden wäre.

Features

Das Wireless Dock von Silex kann bis zu fünf iPods kabellos oder per LAN (RJ45-Buchse an der Rückseite vorhanden) mit iTunes synchronisieren. Ihr könnt es an das Fernsehgerät (S-Video) oder die Stereoanlage (Klinke) und an Aktivlautsprecher anschließen.

Das Zubehör verfügt über einen Infrarot-Empfänger. Der unterstützt die Steuerung mit der Apple-Fernbedienung. Das wiDock lässt sich dank WLAN-Standard 802.11b/g in ein bestehendes Netzwerk einbinden und mit WPA2, WPA oder WEP absichern.

Lieferumfang

Der Packungsinhalt lässt keine Wünsche offen. Das Handbuch liegt leider nur in Englisch vor. Die deutsche Ausgabe konnte man vor dem Neustart der Silex-Webseite dort noch herunterladen. Jetzt leider nicht mehr. Zudem enthält die Verpackung eine Setup-CD. Weiterhin bietet das Zubehör ein Netzteil und ein S-Video-Kabel, sowie ein Cinch-Audio-Kabel.

Vorbildlich: Der Hersteller liefert für alle iPods die passenden Dockeinsätze (5 Stück) gleich mit. Einzig der Einsatz für den iPod der 5. und 6. Generation fehlt, da Apple diese bereits den Produkten beilegt.

Design

Das wiDock gibt es in den Farben Weiß und Schwarz. Die Außenhaut des Wireless Dock ist aus dem gleichen Polycarbonat geformt, wie einige Apple-Produkte. Unser weißes Testgerät passte optisch harmonisch zum ebenfalls weißen MacBook.

Silex kopiert das Design von Jonathan Ive recht gut. Besonders die kleinen Details wie die Status-LED (die auch „atmet“) oder der IR-Empfänger runden das Apple-like Design positiv ab.

Leider hörte die Design-Offensive beim Sync-Button auf. Dieser mutet nicht so stilvoll an wie der Rest des Gerätes. Vielleicht nimmt Silex für die nächste Generation den ON/OFF-Schalter des MacBook nochmal genauer unter die Lupe.

Und es gibt noch einen kleinen Makel beim Design. Wegen der zusätzlichen WLAN-Funktionalität sind die Abmessungen des wiDock nicht sonderlich vorteilhaft. Das Gerät wirkt klobig. Aber dies ist wie alles im Leben Geschmacksache.

Funktionsweise und Test

Das Dock baut eine WLAN-Verbindung zum heimischen Netzwerk auf. Es synchronisiert darüber den iPod mit iTunes als wäre er mit einem USB-Kabel mit dem Mac (oder PC) verbunden. Die Einrichtung klappte bei uns zwar auf Anhieb, aber die Synchronisation wollte einfach nicht funktionieren. Erst nach dem Aufspielen der neuen Software von der Silex-Seite konnten wir das Problem lösen.

Webinterface im Browser

Grundkenntnisse zur Konfiguration des eigenen Routers sind wünschenswert aber nicht Voraussetzung. Später kann man alle Einstellungen per Browser überprüfen und bearbeiten. Das Webinterface startet mittels Eingabe der (vorher konfigurierten) IP in die Adressleiste. Zugriff auf die sensibleren Daten der Konfiguration hat man mit dem Benutzernamen „root“. Die Kurzdokumentation ist diesbezüglich etwas löchrig. Denn wir mussten das Login telefonisch beim deutschsprachigen Support erfragen. Dort half man uns übrigens freundlich und kompetent.

Synchronisieren

Es gibt zwei Wege für die Synchronisation. Ihr könnt den Sync-Knopf am Gerät drücken, oder per Software vom Mac (oder PC) aus. In unserm Test begann iTunes nach ca. 20 Sekunden nach Drücken des Buttons mit dem Abgleich. Die Synchronisation mittels Funknetzwerk dauert in etwa viermal so lange, als wenn der iPod an einen USB-Port angeschlossen wäre. Unsere Test-Wiedergabeliste mit 100 MB fand in ungefähr 2 Minuten ihren Weg auf den iPod. Die längere Übertragungsdauer nimmt man allerdings gerne in Kauf, ist dies doch der Preis für eine unkomplizierte und kabellose Synchronisation. Ganz nebenbei wird der iPod noch geladen.

Firmware-Update unter Windows?!

Nicht ganz so unproblematisch stellte sich das Update der Firmware heraus. Nachdem wir uns auf der Silex-Seite registriert hatten, suchten wir als Mac-User das Firmware-Update vergeblich. Der Hersteller bietet einzig eine Windows-Datei (.exe) als Download an. Glücklicherweise konnten wir die Firmware mit Parallels unter Windows installieren. Das Update 1.1.0 erweitert den Funktionsumfang und die Stabilität des wiDock und ist somit uneingeschränkt zu empfehlen.

Die Einstellungen bleiben nach der Aktualisierung erhalten. Der Hersteller reagierte auf unsere Anfrage übrigens sehr schnell: Silex-Geschäftsführer Christoph Grüten fragte beim Mutterkonzern in Japan nach und bestätigte uns das Fehlen der Firmware für Mac-Nutzer. Man sagte uns, dass derzeit an einer Lösung gearbeitet wird. Es wird also in absehbarer Zeit ein Tool speziell für Macintosh geben, mit dem Mac-User die Firmware auf dem wiDock updaten können. Für alle Suchenden wurde nun auf der Homepage des Herstellers ein entsprechender Hinweis angebracht.

Pro und Kontra

Das Wireless Dock ist ein kleines Entertainment-Center, das im Zusammenspiel mit einem iPod einen ähnlichen Funktionsumfang wie Apple TV bietet. Das Interface fehlt freilich. Mit der Apple-Fernbedienung steuert man bequem seinen iPod von der Couch aus. Leider erfolgt dies relativ blind, da man über eine weite Distanz das kleine Display des iPods verständlicherweise nicht mehr erkennen kann. Angetan waren wir von der problemlosen Synchronisation mit iTunes. Das Dock stellt zuverlässig eine Verbindung zum Heimnetzwerk her und startet iTunes als wäre der iPod per USB-Kabel mit dem Mac verbunden. Der Abgleich dauert zwar ein wenig länger, was man allerdings gerne verschmerzt, da das ständige Ab- uns Anschließen eines Kabels entfällt. Der iPod nimmt dadurch einen ständigen Platz neben dem Fernseher oder der Stereoanlage ein und wird nur noch zum mobilen Einsatz aus dem Dock entfernt.

Gut hat uns die Konfiguration über das Webinterface gefallen, die selbst für Laien einfach und übersichtlich ist. Die Möglichkeit mehrere iPods per WLAN zu „betanken“ hat uns ebenfalls überzeugt. Gibt es in einer Familie mehrere iPods, können diese jeweils mit der eigenen iTunes-Medienbibliothek synchronisiert werden. Einfach in das Dock einstecken, Sync-Button drücken – den Rest macht wiDock. Beim Design hat Silex ein gutes Händchen bewiesen und stylte das Gerät ganz Apple-like. Nicht so gut gefiel uns die lange Wartezeit bis zur Initialisierung des iPods und dem verzögerten Start von iTunes. Die längere Synchronisationsdauer per WLAN ist systembedingt und von der Geschwindigkeit des Netzwerkes abhängig. Wir würden uns zukünftig die Unterstützung des schnelleren Funkstandards 802.11n wünschen. Ein großes Manko stellte für uns das fehlende Firmware-Update für Mac-User dar. Hier sollte Silex dringend nachbessern.

Fazit

Das Silex wiDock ist eigentlich der Mercedes unter den Docks, doch derzeit für Mac-Nutzer nicht vollends zu empfehlen. Firmware-Updates werden als EXE-Datei verteilt, die man ohne Windows nicht installiert bekommt und aktuell ist leider eine deutsche Anleitung ebenfalls Fehlanzeige.

Darüber hinaus ist das Silex wiDock gut verarbeitet und ausgestattet. Der Lieferumfang ist vorbildlich. Der hohe Funktionsumfang und die kabellose Synchronisation rechtfertigen teilweise den höheren Preis gegenüber herkömmlichen Docks. Wer bereit ist für die Luxus-Synchronisation ca. 150 Euro auszugeben, ist mit dem wiDock bestens bedient. Punktabzug gab es für das fehlende Firmware-Update, die hakelige Erstinstallation und den hohen Preis.


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