Test: iPod touch (16 GB)

sm, den 9. November 2007
iPod touch - CoverFlow
iPod touch – CoverFlow, Bild: Macnotes

Von Apple wird der iPod touch liebevoll als der beste iPod aller Zeiten bezeichnet und als ebenso revolutionär wie das iPhone angesehen. Zwar machen die Speicherkapazitäten von 8 GB und 16 GB gerade einmal zehn Prozent der Kapazität des iPod classic aus, aber der iPod touch ist als mobiler Player und nicht als Musikarchiv konzipiert. Wir haben das Produkt getestet.

Nimmt man die große Version des iPod touch als Rechengrundlage, so kann man bis zu 3.500 Musiktitel oder bis zu 20 Stunden Videomaterial, gespeichert auf etwa 120 Gramm modernster Technik, mit sich tragen.

Handhabung

Direkt beim ersten Kontakt fallen einem die doch recht scharfen Kanten des iPod touch auf. Im Vergleich zu den abgerundeten Seiten des iPhones ist dies ein klarer Rückschritt im Design und sie trüben das ansonsten sehr gute Handling doch ungemein.

Die Benutzeroberfläche des iPod touch ist wie die des iPhones intuitiv und selbsterklärend. Egal wie gut man sich die Bedienung und Menüführung vorgestellt hat, man ist positiv überrascht wie viel Spaß das Navigieren zwischen den einzelnen Menüs macht.

Manch einer mag eventuell vermuten, dass der iPod wegen des Breitbild-Displays etwas zu groß für die Hosentasche sei. Dies ist jedoch nicht der Fall. Selbst mit 3,5 Zoll großem Display kann man ihn überall hin mitnehmen. Bis auf das oben erwähnte Problem mit den Kanten, liegt der iPod touch optimal in der Hand, egal ob beim Musikhören, Surfen oder beim Ansehen eines Films.

Musikplayer

Hält man den iPod touch hochkant, so sieht man die gewohnte Listenansicht der Musiksammlung. Darin kann man die Musik sortiert nach Interpreten, Alben, Songtiteln und eigenen Playlisten durchblättern. Entweder man scrollt durch die alphabetisch sortierten Einträge oder man wählt direkt den gewünschen Anfangsbuchstaben aus dem vertikalen Alphabet an der rechten Bildschirmseite. So kann man direkt zu einem bestimmten Bereich in der Liste gelangen.

Das eigentlich Musikerlebnis erlangt man, wenn der iPod touch um 90 Grad gedreht wird, und sich die Ansicht von der gewohnten Listendarstellung zu CoverFlow ändert (vgl. Artikelbild). Nun kann man durch seine Musik ähnlich wie mit iTunes mit Hilfe der Albumcover navigieren. Durch ein simples Antippen eines Albumcovers gelangt man zur Auflistung aller enthaltener Lieder, die man nun direkt anwählen und abspielen kann.

Während der Wiedergabe kann man entweder weiter durch die Titelliste des Albums navigieren oder sich zurück zu Coverflow begeben und weiter durch die Albumcover blättern. Wird der iPod touch nun wieder hochkant gedreht, vergrößert sich das Cover und wird in voller Größe auf dem Display dargestellt.

Videoplayer

Man hat genug Grund skeptisch gegenüber der Videofunktion zu sein. Doch der Videoplayer überzeugt durchaus. Zwar ist es zuerst etwas ungewohnt, einen Film auf einem 3,5 Zoll Display zu schauen aber spätestens beim zweiten Versuch überzeugt einen das gestochen scharfe Display. Lediglich das Vor- und Zurückspulen ist etwas ungenau, aber damit kann man leben.

Die integrierte Version von YouTube konnte im Test durchaus überzeugen, wirkt aber im Gegensatz zur herkömmlichen Variante eher wie eine Sammelstelle für Videoclips als eine Videocommunity. Für intensive YouTube-Nutzer wäre es wünschenswert, wenn neben dem Abspielen und Betrachten der Videoinformationen das Verfassen von Kommentaren möglich wäre.

Die Akkulaufzeit stimmt in unserem Test übrigens mit Apples Angaben überein, so kann man ohne Probleme in den Genuss von zwei bis drei Filmen kommen.

Webbrowser

Die mobile Version von Safari kann auf ganzer Linie überzeugen. Wer sich über das Tippen auf der virtuellen Tastatur Gedanken macht, den kann ich an dieser Stelle beruhigen. Schon von Beginn an funktioniert es ohne Probleme und mit etwas Übung kann man mit beiden Daumen in einer angenehmen Geschwindigkeit tippen.

Durch die 1-zu-1 Umsetzung von Webseiten bekommt man wirklich das Gefühl man habe das komplette Internet in der Hand. Das Surfen im Web begeisterte sogar so sehr, dass ich stellenweise vor meinem MacBook Pro saß und trotzdem mit dem iPod touch gesurft habe. Ebenfalls ist es wesentlich angenehmer PDF-Dateien auf dem iPod touch zu lesen als am Mac. Der iPod touch eignet sich als E-Book-Reader. Natürlich ist man bei Verwendung der aktuellen Original-Firmware auf ein W-Lan und den Onlinezugriff auf die PDF-Datei(en) angewiesen.

Wie bereits vom iPhone bekannt, werden Flash-Inhalte nicht dargestellt. Dies ist harmloser als es sich anhört. Während des gesamten Tests habe ich kein einziges mal die Flash-Unterstützung vermisst bzw. bin ich auf Flash-Inhalte gestoßen deren Darstellung wirklich nötig gewesen wären.

Wirklich nervig ist hingegen Apples Autokorrektur, die sich leider nicht deaktivieren lässt. Oft verflucht man diese vermeintlich nützliche Software-Funktion da sie entweder richtig geschriebene Wörter durch andere ersetzt, oder das Schreiben in Umgangssprache oder regionalen Dialekten nahezu unmöglich macht. Dies sollte schnellstmöglich durch ein Update der Firmware behoben werden.
Neben diesem Problem beim Schreiben ist zu erwähnen, dass die mobile Version von Safari, wie auf dem iPhone, doch manches Mal abstürzt.

WiFi-Store

Die Umsetzung eines iTunes-Store für den iPod hatte ich mir schon immer erhofft. Mit dem neuen WiFi-Store macht es Apple nun möglich, Musiktitel direkt vom iPod aus zu kaufen. Sie könnten direkt auf das Gerät geladen werden. Sobald man den iPod danach mit iTunes verbindet werden alle gekauften Titel mit iTunes synchronisiert.

Der WiFi-Store integriert sich optimal in die restliche Oberflächenstruktur und lässt das mobile Shoppen zu einer wahren Freude werden. Ich frage mich lediglich wieso es bei einem Widescreen iPod nicht möglich ist Filme oder Serien zu kaufen. Für das iPhone könnte Apple sich rausreden, dass der Download einer Serie über die EDGE-Verbindung nicht sonderlich spannend ist. Da der iPod jedoch ausschließlich über ein Funknetzwerk mit dem Internet verbunden ist, gilt dieses Argument nicht.

iPod, nicht iPhone!

Was man nicht vergessen darf, das Gerät heißt iPod touch und nicht iPhone. Wer sich also fragt, wieso kein E-Mail-Programm vorhanden ist oder wieso z. B. das Wetterwidget seinen Weg nicht auf das Gerät gefunden hat, der sollte daran denken, dass es sich hierbei um einen Musik- und Videoplayer handelt. Dieser vermeintliche „Mangel“ an Software geht daher natürlich nicht negativ in die Wertung ein.

Fazit

Mit dem iPod touch hat Apple ein absolutes Highlight entwickelt. Bis auf das Problem mit den unangenehmen Kanten konnte der iPod touch von der Handhabung absolut überzeugen und man möchte ihn eigentlich gar nicht mehr aus der Hand geben. Der iPod touch ist sogar so überzeugend, dass man ihn als den perfekten Musik-Player bezeichnen könnte, wenn nicht die Mängel in der Software vorhanden wären. Diese kann Apple jedoch sicherlich mit einem Firmware-Update beheben.

Wer sich nicht sicher ist, ob sich die Investition von 299€ für die 8 GB-Variante oder die 399€ für die Variante mit 16 GB lohnen, der sollte das Gerät unbedingt einmal in die Hand nehmen. Diese Möglichkeit hat man natürlich in nahezu jeder Gravis-Geschäftsstelle oder in einigen der großen Multimedia-Märkte wie Saturn oder Media Markt.

Wegen der unhandlichen Kanten, der absolut nervigen Autokorrektur und den gelegentlichen Abstürzen von Safari erhält der iPod touch allerdings nicht die volle Punktzahl.


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