Kommentar: Was wird aus .Mac?

tl, den 30. Mai 2008
.Mac
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Bereits vor der letzten WWDC 2007 hatten wir den geringen Funktionsumfang von Apples .Mac in einem Kommentar kritisiert. Schon damals hofften wir auf eine Reformierung des Online-Services. Die angebotenen Bezahl-Leistungen von .Mac sind mit 99 Euro pro Jahr überteuert und entsprechen nicht mehr dem technischen Zeitgeist.

So „rüsten“ andere Unternehmen der Branche mächtig auf und bieten das kostenlos, wofür man bei Apple tief in die Tasche greifen muss. Vorreiter ist augenscheinlich Google, das mit einem umfangreichen Portfolio aufwarten kann und den Leistungsvergleich mit .Mac keineswegs scheuen muss. Allerdings braucht man dafür keinen „Wegezoll“ zu berappen wie bei Apple. Im Zusammenspiel mit dem unlängst getesteten Programm Spanning Sync klappt dann auch die bidirektionale Synchronisation und man ist geneigt zu fragen, welchen Vorteil eigentlich .Mac noch bringt. Klar, eine E-Mailadresse mit der Domain mac.com ist schon schick, aber ist sie fast 100 Euro im Jahr wert?

Erste Zeichen für Veränderung?

Einige Zeichen deuten auf einen Sinneswandel in Cupertino in Bezug auf .Mac hin. So ist es seit der Veröffentlichung von Mac OS X 10.5.3 möglich, seine Google-Kontaktliste zu synchronisieren. Hinter dem kleinen Eintrag, der sich in den Einstellungen des Adressbuches findet, steht eine viel größere Aussage. Apple öffnet seinen Sync-Service für andere Anbieter. Dies kann bedeuten, dass Apple die Konkurrenz nicht mehr aussperrt, weil der hauseigne Onlineservice so „aufgebohrt“ wird, dass man die Mitbewerber nicht mehr fürchten muss.

Andererseits kann der Wandel auch eine neue Marschrichtung darstellen. Man öffnet die Synchronisation fast schon in Open Source-Manier für alle Online-Dienstleister. Die Lizenzierung von Microsoft Exchange für das iPhone, die enge Zusammenarbeit mit Yahoo und Google sprechen für diesen Weg und ist für die Nutzer sinnvoll. Einher könnte damit eine Neupositionierung von .Mac hin zum Premiumdienst gehen. Dieses neue .Mac müsste allerdings einen deutlichen Mehrwert bringen um den hohen Preis zu rechtfertigen.

Macht Apple Nägel mit Köpfen?

Dieser Tage deutet alles darauf hin, das Apple nun endlich „Nägel mit Köpfen“ machen will. So finden sich im neuen Betriebssystem Mac OS X 10.5.3 in den „Localizable.strings“ von iCal und Safari Hinweise für eine Umbenennung des Apple Dienstes. Die dort eingefügten Platzhalter erlauben eine neue Namensgebung.

Die Umbenennung kann innerhalb von Sekunden stattfinden. Apple braucht hierzu nur eine Datei, die unter /System/Library/CoreServices/AOS.bundle zu finden ist, per Software Aktualisierung updaten und damit system- und weltweit den Onlinedienst umbenennen. Dies ist wohl für den 9. Juni vorgesehen. An diesem Tag wird Steve Jobs seine Keynote im Moscone West zelebrieren und sicherlich das neue .Mac vorstellen. Vielleicht wird er als „one more thing“ wie David Copperfield mit dem bekannten „Boom“ Dot-Mac seinen neuen Namen geben. Wir werden es sehen.

Heißt .Mac bald Mobile Me?

Und auch über den neuen Namen spekuliert derzeit die Macosphäre. Heißester Kandidat ist derzeit Mobile Me. Apple hatte sich die Marke im Januar 2006 schützen lassen und könnte diese jetzt für seinen Onlinedienst nutzen. Und auch die Beschreibung zur Registrierung der Marke Mobile Me gibt genügend Nährboden für Spekulationen.

„Computer services; computer data recovery; data analysis being computer services; computer programming; updating of computer software; maintenance of computer software, computer and communications networks, and computer systems; research and development of computer hardware and software; website design, creation, hosting services;“ (Apple)

Ein weiterer Hinweis für den neuen Namen ist im iPhone SDK zu finden. Hier gibt es im PhotoLibrary.framework ein „mobileMeAlbum.png“. Seither rätseln die Mac-Jünger was es mit diesem Bild in der iPhone-Software auf sich hat. Zu guter Letzt: Apple sicherte sich bereits einige Top-Level-Domains für Montenegro. Die .me-Domain hat zwar den Betrieb noch nicht aufgenommen, man kann sie aber schon reservieren. Nicht auszuschließen, dass die Anschrift des Domaininhabers von www.mobile.me bald 1 Infinite Loop, Cupertino ist.

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Ein Rebranding des Services ist nicht neu. Schon einmal hatte Apple seinen Onlinedienst umbenannt. Im Jahr 2000 startete der Dienst unter dem Namen iTools als kostenlose E-Mail-Adresse (Slogan: „Free e-mail for life“) um schon ein Jahr später unter dem heute bekannten Namen .Mac kostenpflichtig zu werden. An der Funktionalität und am Preis hat sich bis heute nicht viel geändert. Die Wunschliste der Nutzer ist daher lang und damit auch die Erwartungen. Wir dürfen also gespannt sein was aus .Mac wird.


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