Test: Unreal Tournament 3 – Ego-Shooter auf der Xbox 360 gelandet

Stefan Keller, den 29. August 2008
Epic Games
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Auf der letzten der großen Spieleplattformen – von Mac OS X und Linux abgesehen -, hat Epic Games den neusten UT-Titel auf der Xbox 360 veröffentlicht. Wir verraten Ihnen, ob sich das Warten gelohnt hat.

Achtung, fertig, Kampagne

Als erster Teil der beliebten Unreal-Tournament-Reihe bietet UT3 eine Kampagne für das Spielen allein gegen Bots. In allen Vorgängervarianten war an dieser Stelle, d.h. im Einspielermodus abseits des schnellen Spiels, ein Turnier zu spielen, das der Spieler bestreiten musste, um erfolgreich zu sein.

Dies ist allerdings Schnee von gestern. Jetzt gibt es eine relativ lineare und nicht sehr lange Kampagne. Im Wesentlichen geht es darum, dass Krieg herrscht und dieser nur gewonnen werden kann, wenn gegnerische „Respawner“ zerstört werden. Allerdings sind diese Informationen für das Lösen der Missionen irrelevant, denn diese bestehen aus den normalen und weitestgehend bekannten UT-Spielmodi, wie z. B. Capture The Flag oder Team-Deathmatch.

Im Prinzip ist die Kampagne allenfalls dazu geeignet, um mit der Steuerung, die auf den Konsolen ja per Controller stattfindet, warm zu werden – wobei das schnelle Spiel dazu ebenfalls ausgereicht hätte, oder eben gleich Online-Matches gegen menschliche Gegner.

UT mit Gamepad?

Für viele vielleicht undenkbar, wegen der PC-Vergangenheit der Reihe, ist die Steuerung über den Controller der Konsole. An der Stelle sei jedoch Entwarnung gegeben: Diese funktioniert ausgesprochen präzise. Die Standardeinstellungen für die Empfindlichkeit, beispielsweise für das Umschauen, hätten zwar durchaus etwas aggressiver ausfallen können, aber da es für jeden Spieler einzeln einstellbar ist, gibt es deswegen keinen Grund zur Kritik.

Der linke Analogstick fungiert zur Fortbewegung, während der rechte fürs Zielen und Umschauen zum Einsatz kommt. Nach ein wenig Übung funktioniert das ähnlich gut und in einem vergleichbaren Tempo wie mit Maus und Tastatur am Rechner. Das bei der Xbox 360 nur stiefmütterlich ausgefallene Digital-Kreuz bekommt zudem eine kleine Nebenrolle: Damit können Sie Kommandos an Ihre Team-Kameraden außenden und sich tot stellen.

Darstellungsformen

Das Spiel präsentiert sich optisch ausgezeichnet. Das Leveldesign ist stimmig und insgesamt sorgt die Spielgrafik für eine durchaus gelungene, düstere Atmosphäre. Die Texturen sind zum Teil etwas verwaschen, das stört jedoch nicht weiter, denn bei dem üblichen Spieltempo wird der Spieler davon nichts mitbekommen. Die Spieleraugen leiden dafür nicht unter dem Weglassen der Kantenglättung, wie es bei so vielen Xbox 360-Spielen sonst der Fall ist. Die Unreal-Engine 3 leistet hervorragende Dienste: Auch bei der Maximalanzahl von 16 Bots auf einer kleinen Karte hat die Konsole keinerlei Probleme hinterherzukommen.

Der Klang lässt ebenfalls wenig zu wünschen übrig. Obwohl die deutschen Synchronsprecher relativ passend ausgewählt wurden – Othello wird beispielsweise von Donald Arthur, bekannt aus den Simpsons (Kent Brockman) oder South Park (Chefkoch), vertont – lässt die deutsche Synchronisation einiges an Atmosphäre ungenutzt liegen, wobei das in UT3 gegenüber seinen Vorgängern durch, für das Spiel, passendere Übersetzungen (z. B. „göttlich“ statt früher „gottesgleich“ für „godlike“) dramatisch verbessert wurde.

Wie immer wird das Geschehen auf dem Schlachtfeld aus dem Off kommentiert; Allgemeines zum Spielverlauf durch eine weibliche Sprecherin, spielerbezogene Informationen durch ein männliches Gegenstück.

Spielmodi: Etwas gekürzt

Die rekordverdächtigen zwölf Spielmodi in UT 2004 wurden erheblich entrümpelt. Die bessere Hälfte ist dabei übrig geblieben und besteht aus Deathmatch, Team-Deathmatch, Capture-The-Flag, Fahrzeug-CTF, Duell und Kriegsführung. Während die ersten bekannt und vom Konzept her so gut wie nicht verändert wurden, sind die letzten beiden Modi neu. Duell ist hierbei ein 1-on-1-Deathmatch, das jetzt jedoch in einen eigenen Modus ausgelagert wurde. Kriegsführung, in der englischen Version als Warfare bekannt, hat zum Ziel, dass Energieknoten des Gegners zerstört werden müssen.

Der Haken dabei: Gegnerische Knoten können nur angegriffen werden, wenn mit eigenen Knoten eine direkte Verbindung eingegangen wird. Das Ganze ist hierbei nahezu identisch mit dem in UT 2004 eingeführten Onslaught-Modus. Letztlich ist dieser Modus, neben CTF, der strategischste, denn es geht hier nicht nur um das nackte Abballern von Gegnern, sondern ebenfalls um das Verteidigen von bereits eingenommenen Knoten.

Hauptaugenmerk: Mehrspielermodus

Was wäre ein UT ohne einen Mehrspielermodus! Genau deswegen kommt auch der neuste Teil nicht ohne ebenjenen aus. Xbox 360-exklusiv dürfen sich zwei Spieler zusammensetzen und an einem Bildschirm gegeneinander antreten, auf Wunsch zusätzlich gegen Computergegner, um die Karten etwas aufzufüllen. Online geht es außerdem zur Sache: Obwohl UT3 Xbox Live-kompatibel ist, gibt es einen Server-Browser im Spiel, sodass sich der Spieler aussuchen kann, wo er gerne spielen möchte, falls er einen Lieblingsserver hat. Ansonsten können online die gleichen Modi gespielt werden wie in der Kampagne oder im schnellen Spiel.

Fazit

Die Xbox-360-Umsetzung von Unreal Tournament 3 ist zweifelsohne gelungen. Die Kampagne gleicht zwar eher einem Training gegen Bots, und wirkt nicht wie ein vollwertiger Singleplayer-Modus, doch beim Kauf eines UT-Titels liegen die Erwartungen sowieso eher auf dem Mehrspielermodus. Dieser hält, was er verspricht und die Erwartungen werden sicher nicht enttäuscht. Also schnappen Sie sich den Redeemer und klauen Sie die verdammte Flagge!


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