Kommentar: Let’s-Rock-Event erfüllt Erwartungen

ml, den 9. September 2008
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Das September-Special-Event hat bei Apple mittlerweile Tradition. Auch das es dabei nur um Musik, Film und iPod geht macht Apple bereits durch den Titel deutlich: 2006 Showtime, 2007 The Beat goes on und dieses Jahr Let’s Rock.

So kam es, dass die Gerüchteküche diesmal ziemlich treffsichere Vorhersagen gemacht hat und Steve Jobs mit seiner gewohnt souveränen Vorstellung im Yerba Buena Center for the Arts kaum mehr überraschen konnte.

iTunes 8

Pünktlich um 10 Uhr pazifischer Zeit betrat Steve Jobs die Bühne und legte gleich mit iTunes los. Nach den üblichen Zahlen (8,5 Millionen Songs, 125000 Podcasts, 30000 TV-Serien und 2600 Filme) folgte eine kleine Überraschung. Nachdem NBC im Dezember 2007 alle seine Serien aus dem iTunes Store entfernt hatte, weil man lieber eigene Wege gehen wollte, kündigte Steve Jobs die Rückkehr des Studios in den iTunes Store an.

Nach 5 Minuten zog Jobs mit iTunes 8 bereits die zweite Ankündigung aus dem Ärmel. Mit dem Grid-View bringt iTunes 8 eine neue Ansicht für die Musikbibliothek. Interessanter ist da schon die Genius-Funktion, die zu einem Titel weitere passende aus der Bibliothek und dem iTunes Store zusammensucht. Die Funktion darf man getrost auch als verkaufsfördernde Maßnahme für Apple betrachten, um von dem einen oder anderen Impulskauf zu profitieren. Bleibt nur zu hoffen, dass Apple die Daten der Benutzer wirklich nur anonym erfasst.

Mit iTunes 8 läutet Apple endgültig das HD-Zeitalter ein. Ausgewählte Serien wird es zukünftig auch im HD-Format geben.

iPods

Im zweiten und größeren Teil des Events widmete sich Steve Jobs dem iPod. Beeindruckend auch hier die Zahlen; Apple hält in den USA nach wie vor fast drei Viertel des MP3-Player-Markts in seinen Händen. Diesen Erfolg verdankt Apple den 160 Millionen seit dem Start 2001 verkauften iPods. Dazu beitragen dürfte auch das iPod-Ökosystem, welches inzwischen über 5000 „Spezies“ zählt. An dieser Stelle konnte sich Jobs auch einen kleinen Seitenhieb auf die Firma Hama nicht verkneifen, dass manche Firmen sogar schon Zubehör für noch nicht verfügbare iPods vorstellen. Hama hatte auf der IFA bereits Hüllen für den neuen iPod nano präsentiert und damit die Gerüchte kräftig angeheizt.

Vermutlich um die in den letzten Monaten immer weiter unter Druck geratene Marge bei den iPods zu stabilisieren, nimmt Apple den iPod classic mit 160GB aus dem Programm. Das 80GB-Modell wird dafür auf 120GB vergrößert und verbleibt als einziges Modell dieser wohl bald aussterbenden iPod-Gattung.

Interessanter wurde es um 19:20 Uhr, als Steve Jobs den neuen iPod nano vorstellte. Der eingebaute Beschleunigungssensor ermöglicht beim Nano neue Bedienkonzepte. So wird durch Schütteln des Geräts der Shuffle-Modus aktiviert. Kippt man den Nano auf die Seite, so kann man Coverflow-artig durch seine Musiksammlung stöbern oder Videos schauen. Wirklich hinreissend sind die neuen Farben, die das Spektrum des Regenbogens abdecken. Von lila über blau, grün, gelb, orange und rot hin zu pink. Wenn die Farben in Wirklichkeit auch nur annähernd so leuchten wie auf den Produktfotos, dann dürfte der Nano ein echter Hit werden. Endlich erhört wurden auch die Rufe nach einer Möglichkeit den Nano als Aufnahmegerät zu nutzen. Diese Funktion hat Apple endlich integriert und sobald ein Mikro angeschlossen wird, kann sie genutzt werden.

Überarbeitet hat Apple auch den iPod touch. Er nähert sich im Design dem iPhone an, kommt aber statt mit Plastik mit edel wirkendem poliertem Edelstahl daher. Bei der Demo des neuen Touchs konnte man gut erkennen, wo Apple den iPod touch zukünftig auch positionieren will. Ein mit sichtbarer Freude Spore, Real Soccer 2009 und Need for Speed spielender Phil Schiller machte deutlich, dass Apple den iPod touch auch als mobile Spielekonsole sieht. Damit möchte man in direkte Konkurrenz zu Nintendo & Co treten. Fast zur Randnotiz verkam dabei die Erwähnung, dass der iPod touch endlich auch das Nike+-System integriert.

iPhone Software 2.1

Als peinlich darf man getrost die Ankündigung der iPhone Software 2.1 betrachten. Statt neuer Funktionen gab Steve Jobs nur bekannt, dass mit dem ab Freitag erhältlichen Update viele ärgerliche Problem endlich der Vergangenheit angehören sollen. Verbindungs- und Synchronisationsprobleme sowie häufige Programmabstürze sollen mit dem Update behoben werden.

Keine Erwähnung fanden dagegen die eigentlich noch für dieses Jahr versprochenen Push-Notifications. Ob Apple diese vielleicht wegen technischer Schwierigkeiten still und leise ins nächste Jahr verschiebt oder diese Funktion doch noch zu einem späteren Zeitpunkt nachgeliefert wird, ist zur Zeit unklar.

Fazit

Das Beispiel NBC zeigt, dass zumindest in den USA beim Online-Vertrieb von Musik und Videos kein Weg an Apple und iTunes vorbei führt. Anders kann der schnelle Meinungswechsel bei NBC nicht erklärt werden.

Mit fast 75% Marktanteil bei den mobilen Musikspielern in den USA ist Apple die feste Größe auf diesem Gebiet. Die Updates von iPod nano und iPod touch darf man als gelungene Evolution zweier sehr erfolgreicher Modelle betrachten. Insbesondere der Nano mit seinen brillanten Farben weckt gewisse Haben-Wollen-Gefühle.

Alles in allem war der heutige Special-Event grundsolide. Überraschungen blieben aus, weil die Gerüchteköche diesmal einen guten Job gemacht haben.


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