last.fm fürs iPhone, Version 2.0

rj, den 8. Oktober 2008
last.fm auf dem iPhone
last.fm auf dem iPhone, Screenshot: Macnotes

Das Social Radio fürs iPhone in Version 2.0 ist Anlass, einen näheren Blick auf last.fm zu werfen. last.fm ist gratis über den App Store verfügbar und glänzt auf dem iPhone mit einer gelungenen Integration, die nur gelegentlich an den Beschränkungen des iPhone selber scheitert und noch ein wenig mehr Stabilität vertragen könnte. Zum Radiohören zwischendurch, zum Entdecken neuer Bands und Genres, zum Nachschlagen von Bandgeschichten, Discographien bis hin zur Terminplanung für den Konzertbesuch – last.fm hat das alles in ein extrem iPhone-taugliches Interface gekippt und die Reaktionen im App Store sind weitgehend positiv. Zurecht.

Man braucht: eine einigermaßen schnelle Anbindung und natürlich einen last.fm-Account, welcher bei Bedarf auch auf dem iPhone selber erstellt werden kann. Die ersten Eindrücke: eine seit Vorgängern und der ersten Version komplett überarbeitete und aufgeräumte GUI, die bekannt guten Radiostreams, Empfehlungen und Bandinfos, dazu Taggingfunktionen, Buddylisten, Tourdatenplaner, persönliche Top-Titel, -Alben und -Acts.

Das Buffern geht flott vonstatten, die Klangqualität ist für Webradiomaßstäbe vollkommen in Ordnung. Fazit: gelungen.

Einmal eingeloggt, hat man die Wahl zwischen Radio und Profil. Fürs Radio stehen zu Beginn die last.fm-Empfehlungen zur Verfügung wie die Library, die sich an den eigenen gespielten Titeln orientiert. Eine neue Station kann man mit einem beliebigen Künstler, Tag oder Album starten.

Übers Profil stehen Radiostreams der eigenen Toptitel und Bands sowie die der last.fm-Freunde zur Verfügung. Die Zusammenstellungen sind genretechnisch gut gelungen, Bandinfos sind mit einem Tipper aufrufbar, Tourinfos werden automatisch angezeigt.

Die Interaktivität muss hier auf dem iPhone jedoch die ersten Abstriche hinnehmen – will man einen Song kaufen oder ruft man bei den Tourdaten die Wegbeschreibung auf, so schlägt das Single-Task-Prinzip des iPhone gnadenlos zu.

Mehrfachlogins möglich

Lieblingslieder markieren oder Taggen läuft indes leicht nebenher. Praktisch: mit Mehrfachlogins kommt last.fm problemlos zurecht. So ist es beispielsweise kein Problem, einen Radiotrack auf dem iPhone mit dem Herz-Button als Lieblingslied zu taggen, das Radio einfach weiterlaufen zu lassen und sich irgendwann am Rechner nochmals einzuloggen und den so markierten Track in der Lieblings-Liste zu finden und direkt zu shoppen. Das last.fm-Radio auf dem iPhone läuft von all dem unbeeindruckt weiter, selbst das Starten eines weiteren Streams über den Rechner ist kein Problem. Nur die Scrobbling-Funktion scheint nicht mehr alle gespielten Titel zu erfassen.

Einziger konzeptioneller Wermutstropfen: bei der Event-Funktion hätte man sich eine automatische Übernahme der Konzerte, die man zum Besuch vormerkt, in iCal gewünscht. Das funktioniert leider nicht. Worauf man vielleicht nicht sofort kommt: einige Basiseinstellungen legt last.fm in den Systemeinstellungen des iPhone selber ab. Scrobbling, Autolock und die Tour-Abfrage für angehörte Bands werden in einem neu hinzugefügten Feld unter „Einstellungen“ an- und abgeschaltet. Weiter ist die Stabilität noch verbesserungswürdig: zu leicht schmiert last.fm 2.0 noch ab. Vager Eindruck: Abstürze folgen auf hektische Bedienung – Wischgesten, wenn selbige nicht verfügbar sind, Info-Aufrufe, wenn das Buffern noch nicht abgeschlossen ist. Möglicherweise verhilft eine gelassene Bedienung zu unterbrechungsfreierem Radiogenuss.

Ansonsten: es fällt schwer, eine Applikation ausgewogen zu kritisieren, die man einfach mag und als durchdacht, passend und prima implementiert empfindet. Das kann daran liegen, dass der allererste gespielte Titel beim Antesten des Band-Radiostreams in Deutschland einen gewissen, jugendschutztechnischen Beigeschmack hatte. Es mag aber auch daran liegen, dass der iPhone-Port von last.fm in Version 2.0 einfach eine verdammt runde Sache ist. Ausprobieren lohnt, last.fm fürs iPhone ist kostenlos.


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