Apples Quartalszahlen: Fast 7 Millionen iPhones

ml, den 21. Oktober 2008
Börse New York in der Wall Street
Börse New York in der Wall Street, Bild: CC0

Soeben hat Apple die Quartalszahlen für das vierte Quartal 2008 (Juli bis einschließlich September) bekannt gegeben. Demnach konnte Apple das letzte Quartal des Finanzjahres 2008 mit einem weiteren Rekord in Sachen Umsatz, Gewinn und Zahl der verkauften Macs abschließen. Nicht zu letzt der starke Verkauf des iPhones trug zu diesen glänzenden Zahlen bei.

Umsatz und Gewinn

Der Umsatz im vierten Quartal lag bei 7,9 Milliarden US-Dollar und damit leicht unter den Erwartungen von 8,3 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn liegt mit 1,14 Milliarden US-Dollar leicht über den Erwartungen von 1,06 Milliarden. Im Vergleich zum Vorjahresquartal konnte Apple den Umsatz um 27 Prozent und den Gewinn um 26 Prozent steigern.

Die Bruttomarge stieg entgegen der Erwartungen von 33,6 auf 34,7 Prozent. Verantwortlich dafür waren gesunkene Komponentenpreise und gestiegene Softwareverkäufe. Zum Ende des vierten Quartals konnte Apple seine Barreserven auf 24,5 Milliarden US-Dollar steigern. Da das Unternehmen keine Schulden hat, ist Apple finanziell für die kommenden Monate gut gerüstet.

Starke Mac-Verkäufe

Im abgelaufenen Quartal hat Apple mehr Macs als jemals zuvor verkauft. Von den 2,6 Millionen Macs waren zwei Drittel Notebooks. Die Mac-Verkäufe stiegen stärker als die allgemeinen PC-Verkäufe, womit Apple weitere Marktanteile gewinnen konnte. Trotzdem lagen die Mac-Verkäufe unter den Erwartungen von 2,8 Millionen. Im nachfolgenden Conference Call gab CFO Peter Openheimer die Kaufzurückhaltung der Kunden in Erwartung der Notebook-Updates als Grund dafür an.

iPhone

Einen echten Raketenstart hat das iPhone 3G hingelegt. Mit 6,89 Millionen verkauften iPhones im vierten Quartal hat Apple in den vergangen drei Monaten mehr Geräte, als in allen anderen Quartalen zusammen verkauft. Zum Vergleich: im Vorjahresquartal konnte Apple 1,12 Millionen iPhones an den Mann oder die Frau bringen. Mit 4,6 Milliarden US-Dollar trägt das iPhone-Geschäft inzwischen schon 39 Prozent zu Apples Umsatz bei.

Mit den starken iPhone-Verkäufen konnte Apple bereits jetzt die selbst gesteckte Marke von 10 Millionen verkauften iPhones im Jahr 2008 überbieten. Auf Nachfrage, wie die Erwartung der iPhone-Verkäufe für das Weihnachtsquartal sind, wollte Apple keine konkrete Aussage treffen.

Für den starken Anstieg der iPhone-Verkäufe ist laut Apple die Ausweitung des Verkaufs von 6 auf aktuell 51 Länder verantwortlich. Bis Ende des Jahres will man den Vertrieb auf über 70 Länder ausweiten. Aktuell wird das iPhone an weltweit über 300.000 Verkaufsstellen vertrieben.

iPod, iTunes und Musik

Die Steigerung bei den iPods war erwartungsgemäß gering. Von Juli bis September wurden 11,052 Millionen iPods verkauft. Das waren 8 Prozent mehr als im Vorjahresquartal und mehr als jemals zuvor in einem Nicht-Weihnachtsquartal. Aktuelle Zahlen von NPD weisen für Apple weiterhin einen Marktanteil von 70 Prozent bei den MP3-Spielern aus. Dabei stieg der Markanteil in Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Kanada und Japan. Die Verkäufe von Musik und Videos liefen, ohne das konkrete Zahlen genannt wurden, bei Apple sehr gut. Der iTunes-Katalog umfasst inzwischen 8,5 Millionen Titel.

Retail Stores

Die Apple Retail Stores trugen mit 1,7 Milliarden US-Dollar erheblich zu Apples Umsatzwachstum bei. Im vergangenen Quartal wurden 31 neue Apple Stores eröffnet, 30 davon außerhalb der USA. Die Apple Stores sind u. a. ein wichtiger Anlaufpunkt für Switcher, denn nach wie vor gehen über 50 Prozent der über diesen Kanal verkauften Macs an Personen, die vorher keinen Mac besaßen.

Ausblick

Für das kommende Quartal gibt Apple aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Situation nur eine sehr konservative Prognose. Es wird ein Umsatz zwischen 9 und 10 Milliarden US-Dollar erwartet. Der Gewinn soll bei etwa 1,45 Milliarden US-Dollar liegen. Aufgrund der Einführung der neuen Notebook-Linie soll die Bruttomarge auf immer noch beneidenswerte 30 bis 31 Prozent sinken.

Conference Call

Ein paar interessante Details gab es noch im auf die Veröffentlichung der Zahlen folgenden Conference Call. Ausnahmsweise war diesmal Steve Jobs persönlich anwesend und ließ es sich nicht nehmen ein paar Kommentare zu den Quartalszahlen abzugeben.

Sichtlich stolz berichtete der Apple-CEO, dass man in den vergangen drei Monaten den Blackberry-Hersteller RIM bei der Zahl der verkauften Smart-Phones schlagen konnte. Während Apple 6,9 Millionen iPhones verkaufen konnte, kam RIM nur auf 6,1 Millionen Blackberries. Interessant ist auch die Aussage, dass Apple obwohl man erst seit knapp 15 Monaten auf dem Markt aktiv ist, gemessen am Umsatz inzwischen der drittgrößte Mobiltelefonhersteller ist. Auf Platz 1 und 2 tummeln sich erwartungsgemäß Nokia und Samsung. RIM folgt erst auf Platz 7.

Zu der Frage, wie Apple für die kommenden wirtschaftliche raueren Zeiten aufgestellt sei, antwortete Steve Jobs, dass man die besten Kunden der Welt und die beste Produktpalette hätte. Die Käufer würden zwar vielleicht ihre Käufe verschieben, aber keinesfalls vom Mac switchen.

Die Frage, was Apple mit seinen fast 25 Milliarden Barreserven machen möchte und ob man nicht etwas davon an die Aktieninhaber ausschütten könne, antwortete Peter Openheimer, dass es in wirtschaftlich schwereren Zeiten besser ist, etwas Geld übrig zu haben und man keine Ausschüttung plane.

Eine weitere Frage zielte auf die in den letzten Wochen stark gesunkenen Aluminiumpreise und deren Auswirkung auf die Preise der neuen Notebooks. Hier war die Antwort, dass das Material nur einen sehr geringen Anteil an den Herstellungskosten hat, da die Bearbeitung des Uni-Body-Gehäuses sehr aufwändig und teuer sei.

Auf das AppleTV angesprochen antwortete Steve Jobs, dass es immer noch ein Hobby sei und bislang noch kein Unternehmen hier den wirklichen Durchbruch geschafft hat. Er erwartet, dass es auch 2009 noch so bleiben wird.

Auf einen möglichen 500-Dollar-Computer von Apple angesprochen, merkte Steve Jobs die Schwierigkeiten an, ein solches Gerät zu bauen, welches nicht absoluter Mist sei. Man verfolge daher lieber die Strategie durch neue Funktionen einen Mehrwert für die Kunden zu schaffen.


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