Kurzer Zwischennachruf: Tschüss, Windows 3.x

rj, den 5. November 2008
Windows 3.11
Windows 3.11, Screenshot

Es scheint eine Zeit der Abschiede von weniger beliebten Zeitgenossen zu sein. Im Unterschied zum Fall George W. Bush werden sich viele jedoch wundern, dass Windows 3.x überhaupt noch irgendwo in der Welt stattfand. Als erstes PC-Betriebssystem versuchte Win3.x ab 1991, Apples „innovativer Fenstertechnik“, wie es damals hieß, ernsthaft das Wasser zu reichen. Auch nach fast 18 Jahren fristete es bis Anfang November noch ein Nischendasein in Embedded-Systemen.

1993 wurde Windows 3.11 eingeführt, eine TCP/IP-netzwerkfähige Version der MS-GUI. Im Jahr der Produktionseinstellung des Apple II musste man noch den TCP-Stack händisch nachinstallieren, wollte man die Maschine ins Netz hängen. Bis heute blieb 3.11 in manchen Nischen im Einsatz, Lizenzen für die 3.x-Varianten gibt es jedoch nun nicht mehr.

Seit dem ersten November 2008 hat Microsoft die Lizenzierung auch an Gerätehersteller eingestellt. Eingesetzt werden Win3.x-Varianten bis heute noch, beispielsweise in Kassensystemen und anderen Embedded-Rechnern bis hin zu Entertainmentsystemen auf Flugzeugen. Eine Rolle spielte dabei die volle Kompatibilität zu alten DOS-Erbschaften, kombiniert mit niedrigem Ressourcenbedarf und Netzwerkfähigkeit.

Aber Vorsicht: auch wenn angesichts der wachsenden Marktanteile des Mac und der Bauchlandung Vista gelegentlich wieder das Wort vom Ende von Microsoft in den Mund genommen wird: man darf nie vergessen, dass die Menschen trotz Windows 3.11 Win95 kauften, und dass sie trotz Win95 auch die 98-Version mitnahmen, und so weiter. So ist die Windowsgeschichte generell, nicht nur die der 3.x-Versionen insbesondere eines: eine Geschichte von großem Beharrungsvermögen.

Im Fall von Win3.x endete sie nun auf dem Altenteil, nach immerhin siebzehn Jahren.


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