iTunes: Filmschwund auf Druck von Hollywood und TV-Sendern

rj, den 10. Dezember 2008
Altes TV-Gerät aus den 1970ern
Fernsehen in den 1970ern war anders, Bild: CC0 (AlexAntropov86)

Verkaufsstopp: Wenn Filme aus dem iTunes-Angebot verschwinden, liegt der Grund offenbar häufig bei Pay-TV und Kabelsendern, die via Hollywood Druck ausüben. Das Prinzip dahinter: wenn ein Sender einen Film ausstrahlt, schadet das gleichzeitige Shop-Angebot den Einschaltquoten. Was im DVD-Business ein undenkbarer Vorgang wäre, scheint online noch praktikabel: der Film wird anläßlich eines TV-Sendetermins aus dem Verkaufsangebot genommen.

Bestätigt wurde dies laut pressetext von iTunes- und Netflix-Sprechern in den USA. Ob das Vorgehen in Deutschland ebenfalls praktiziert wird, wollte Apple Deutschland nicht kommentieren. In den USA wird das Verfahren jedoch praktiziert. Da TV-Ausstrahlungen für die Studios lukrativer seien als die Verkäufe im Onlineshop, sei den Sendern die Unterstützung Hollywoods oft sicher. Dann wird ein Film aus dem Online-Verkauf genommen, wenn er beispielsweise im Pay-TV gesendet werden soll.

In die Abfolge Kino -> DVD und Verleih -> Pay-TV -> TV bei der typischen Verwertungskette haben sich Online-Stores wie iTunes zwar irgendwo positioniert – meist mit dem DVD-Release wird ein Film inzwischen oft auch online (offiziell) verfügbar. Dieselben Rechte wie die Offline-Anbieter genießen die Webshops jedoch offenbar nicht. Eine „Abstimmung“ eines DVD-Shopangebots mit den Programmen irgendwelcher PayTV-Sender kann man sich nur schwer vorstellen, im Fall Onlinestore ist das Prinzip wohl (noch) praktikabel.

Und wird es vermutlich auch bleiben, solange aus der TV-Ecke mehr Geld an die Studios fließt als aus den Onlineshops. Den Kunden wird man so weniger einen Gefallen tun. Die rechnen eher weniger damit, dass aus solchen Gründen das Online-Angebot nach Belieben eingeschränkt wird: an sich geht man in der Regel davon aus, dass im Unterschied zum physikalischen Güterangebot in Form von DVDs ein Online-Shop seine Waren praktisch permanent vorrätig hat. Die Gründe für die Ausnahmen kennt man nun.


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