Nazis im iTunes-Store: Landser-Löschung zieht Kreise

rj, den 11. Dezember 2008
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An sich hätte die Gelegenheit schnell aus der Welt sein können: eine kriminelle Vereinigung nutzt iTunes als Propagandaplattform, Apple wird darauf hingewiesen, das Material verschwindet. Alle glücklich? Nein, diesseits wie jenseits des Atlantik werden plötzlich seltsame Vergleiche gezogen.

Zwei Alben der als kriminelle Vereinigung eingestuften Naziband „Landser“ wurden, nachdem die Computerbild auf das Problem hinwies, aus dem iTunes Store entfernt. Bis hierher ist an sich alles in Ordnung: die AGB-Verstöße sind offensichtlich, die Illegalität des Vertriebs ebenso, und dass Apple selber keine Gesinnungsprüfung vorab vornimmt, wenn Alben in den iTunes Store eingestellt werden, kann man durchaus auch positiv sehen.

Die Reaktionen im deutschsprachigen Raum waren vorhersehbar und wenig verwunderlich: alle politischen Extreme will man gleichermaßen aus den Musikshops verbannt wissen. Auch hier wenig Neues: Dass rassistische Aufrufe krimineller Banden gerne verharmlost werden, indem man sie mit beliebigen Statements aus dem linken Bandspektrum gleichstellt, kennt man aus Deutschland durchaus, ebenso, dass gerne noch großflächigere Verbote gefordert werden.

In den USA scheint die Geschichte jedoch ebenfalls noch weiteres Aufregerpotential zu bieten: Cultofmac führt an, im US-Store beispielsweise keine Musik vom Whitepride-Label Resistande Records zu finden, jedoch Musik des „Hard Core Punk Labesls Fat Wreck Chords“ und anderer Punklabels, der Beispiellink führt ausgerechnet auf ein Album der Skatepunks von NoFX.

Die USA sind bekanntermaßen in dieser Beziehung etwas schmerzfreier, und die unglücklichen Vergleiche bei Cult of Mac werden vermutlich keine weiteren Folgen haben. Mit ein wenig Glück bleibt uns hoffentlich auch in Deutschland die Debatte „Ist Rassismus so schlimm wie Skateboardfahren?“ weiter erspart.

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