Apple wird 2013 Nr.1 bei Handys: Vorsicht, Zukunftsprognose!

rj, den 14. Januar 2009
iPhone 3G
iPhone 3G, Bild: Apple

Generator Research beschäftigt sich mit Voraussagen, die die Zukunft betreffen, und entsprechend vorsichtig sollte man selbige genießen. 40% Anteil auf dem Smartphonemarkt würde für Apple 2013 möglich sein, dem Rivalen Nokia könnte eine Halbierung seiner jetzigen Marktmacht drohen. Bei so viel Konjunktiven und langen Vorhersagefristen fühlt man sich direkt zum Mitspielen eingeladen, daher gleich die Macnotes-Prognosen für 2013: Apple wird dann nicht mehr Marktführer bei den Smartphones sein, und für Generator Research-Voraussagen vom Anfang 2009 wird sich kein Mensch mehr interessieren.

Prognosen sind schwierig, unbenommen, und oft dienen sie in erster Line als Veranschaulichung dafür, was Kunden, Experten, Investoren etc. von Unternehmen erwarten, für selbige befürchten und welche Zukunftschancen sie sehen. Selbst unter diesen Gesichtspunkten scheint die doch recht weit und unkritisch antizipierte Studie etwas dünn gestrickt.

Das Killerfeature App Store spielt natürlich eine zentrale Rolle. Während Smartphones bei anderen Herstellern einen oftmals kleinen Teil der Produktpalette umfassen, sind sie bei Apple einziges Handyprodukt. Die beste Plattform mit den besten Zukunftsaussichten verorte man bei Apple, mobile Dienste als Zukunftstechnologie schlechthin kommen dazu, und fertig ist die marktbeherrschende Stellung in vier Jahren.

Gewagt, in einem Markt, den Apple selber überraschend innerhalb von zwei Jahren komplett neu aufgemischt hat. Gewagt auch unter dem Gesichtspunkt, dass Apple seine Produkte immer im Highend-Bereich platziert und der Massenmarkt traditionell trotz technischer und konzeptioneller Überlegenheit der Apple-Produkte von anderen Playern beherrscht wird. Außen vor lassen muss man auch den Preisverfall bei elektronischen Geräten, der Highend-Funktionalitäten bislang zuverlässig innerhalb weniger Jahre bis ins Niedrigpreissegment gebracht hat, oder die Nachahmungsfähigkeit der Industrie, die Erfolgskonzepte wie den App Store schon seit einiger Zeit durchaus erkannt hat.

„Im Moment hat Apple die beste Plattform und die beste Zukunftsstrategie“, so GP-Forschungsleiter Andrew Sheehy. Er dürfte recht haben, insbesondere mit „im Moment“. Dass die besten Plattformen nicht notwendigerweise den höchsten Marktanteil innehaben, wäre eine weitere gute Beobachtung gewesen, für die es keinerlei Prognosefähigkeiten bedarf. Dafür, dass Marktführerschaft im High-End-Bereich ebensowenig mit hohen Marktdurchdringungen im Massenmarkt einhergeht, gilt dasselbe. Allgemein sind die Prognosefähigkeiten im IT-Sektor nie wirklich überzeugend gewesen – Voraussagen aus 2005 dürften heute möglicherweise in erster Linie amüsante Lektüre sein. Bleibt die Frage, warum man sich dann mit einer solchen Prognose aus dem Fenster lehnt.

Eine mögliche Antwort lieferte die eingangs gestellte Macnotes-Prognose: weil es 2013 eh keinen mehr interessieren wird, was heute diesbezüglich durch die Ticker ging. Und außerdem, ganz unter uns: Sowas hört man ja einfach auch gerne.


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