Kindle-App für iPhone: Gute Idee schlecht umgesetzt

kg, den 5. März 2009
Kindle für iPhone
Kindle für iPhone, Screenshot

In Deutschland gibts es Amazons E-Book-Reader Kindle noch nicht, und ebenso wenig ist die Kindle-iPhone-App für Deutsche verfügbar.

Neugierig machen soll sie auf den Kindle, schaut man sich das Programm aber mal genauer an, dürfte genau das Gegenteil der Fall sein.

Die Idee der App ist an sich eine sehr feine: Hat man bereits einen Kindle, kann man die dafür gekauften Bücher auch auf iPhone und iPod touch synchronisieren, besitzt man keinen Kindle, kann man die Bücher via Web kaufen. Und genau das ist eine der Schwächen: Um Zugriff auf das Kindle-Angebot bei Amazon zu bekommen, muss man die Kindle-App beenden, um dann im mobilen Safari die Bücher zu kaufen. Geladen werden diese dann beim nächsten Start des Programms.

Im direkten Vergleich zu einer App wie dem von uns getesteten Stanza sticht die iPhone-Variante des Kindle vor allem dadurch hervor, dass sie weniger konfigurierbar ist. Zwar lässt sich die Textgröße verändern, auf die Textart ist man aber festgelegt. Außerdem ist man an eine Darstellungsweise gefesselt: Den vor allem für Bücher durchaus praktischen Landscape-Modus unterstützt die App nicht. Ein echtes Manko für alle, die ernsthaft Bücher lesen wollen.

Unpraktisch ist auch, dass man neue Bücher nur aus dem Kindle Store herunterladen kann, andere Quellen werden nicht unterstützt. Selbst kostenlose Plattformen wie das Projekt Gutenberg sind nicht erreichbar.

Der Plan, Leute über die iPhone-App für den Kindle zu gewinnen, dürfte nach dem aktuellen Entwicklungsstand scheitern. Kostenlose Apps wie Stanza beweisen, dass es besser und vor allem bequemer geht. Aber vielleicht wollen die Herrschaften bei Amazon sowieso nicht, dass die App besser wird als der Kindle selbst. Portabler ist das iPhone auf jeden Fall. Möglich wäre auch eine ganz andere Richtung: Bringt Amazon seine Kunden dazu, wegen der verfügbaren iPhone-App vermehrt E-Books zu kaufen, wäre das ein komplett neuer Absatzmarkt, der den aber Kindle nicht komplett unnütz macht.


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