Skype-App für iPhone: Skype hält Sperrung bei T-Mobile für willkürlich

kg, den 6. April 2009

Seit einer Woche gibt es die offizielle Skype-App für iPhone, die bei Anbietern wie T-Mobile auf wenig Gegenliebe stößt. Jetzt hat Skype offiziell reagiert und wirft dem Anbieter Wettbewerbsangst vor.

Auch außerhalb Deutschlands ist die Skype-App ein Thema: In den USA wurde die FCC darum gebeten, zu untersuchen, ob Apple und AT&T Bundesrichtlinien verletzen, da die Telefonie über das Handynetz nicht freigeschaltet ist, in Kanada verhindern patentrechtliche Gründe den Vertrieb der App.

Überall mehren sich die Stimmen gegen die geplante Skype-Blockierung bei T-Mobile. Auch Skype selbst reiht sich ein und zeigt sich erstaunt über die Offenheit, mit der der Mobilfunkanbieter die potentielle Blockierung verkündet. T-Mobile sorgt sich um die Stabilität der eigenen Handynetze, Skype sieht „keine technische Begründung für diese willkürliche Sperrung von Skype“.

Klar ist derzeit: T-Mobile-Kunden können die App auf dem iPhone momentan nutzen wie Besitzer von iPhones mit anderem Betreiber. Das heißt konkret: Der Messenger selbst lässt sich überall nutzen, Skype-Telefonate lassen sich aber nur bei vorhandener WiFi-Verbindung führen. Das ist nichts, was speziell den deutschen Mobilfunkmarkt oder gar die T-Mobile-Kunden betrifft: Es ist auch bei anderen Anbietern der Fall. Im aktuellen iPhone OS ist VoIP im UMTS-Netz nicht vorgesehen, laut SDK sind Apps, die das ermöglichen, nicht erlaubt. Einzige Ausnahme stellen Apps dar, bei denen Telefonate über SIP geroutet werden. In der aktuellen iPhone 3.0 beta ist die Skype-Funktionalität via UMTS und EDGE komplett gegeben, wie uns von einem Tester berichtet wurde, in iPhone OS 2.2.1 bekommen alle Nutzer eine Fehlermeldung.

Causa Voice over IP

Fakt ist allerdings auch: In vielen der iPhone-Verträge sind VoIP-Nutzung und Instant Messaging untersagt, so auch im T-Mobile-Vertrag. Regulierungsbehörden gehen deshalb auch nicht gegen solche „Praktiken“ vor: Was vertraglich festgelegt ist, darf auch durchgesetzt werden. Allen Tatsachen und eventuellen Ausflüchten zum Trotz bleibt allerdings ein fader Beigeschmack: Gerade Anbieter wie T-Mobile werben mit ihren Datenflats, und da klingt es doch absurd, wenn sie Angst um ihre Netze haben. Sie fürchten wahrscheinlich schlicht die günstige Konkurrenz in Form von VoIP-Anbietern, da diese günstigere Tarife bieten als die Mobilfunkanbieter selbst.

Nicht nur in Deutschland aber gibt es Diskussionen über das, was der Telefonanbieter vorgeben darf und was nicht: Der FCC sind Beschwerden der Lobbyisten-Gruppe Free Press zugetragen worden, die die Skype-Blockierung in den AT&T-Netzen betreffen. Konkret geht es um die Frage, inwiefern beide Firmen mit den Beschränkungen staatliche Richtlinien verletzen. Free Press fordert eine Bestätigung der FCC, dass die Netzneutralität nicht nur für neutrale Datenübertragung im Internet, sondern auch für die Übertragung von Daten im Handynetz gilt. Dies würde AT&T und andere Mobilfunkanbieter davor hindern, Skype in ihren mobilen Netzen zu blocken. AT&T versuchte bereits vor einigen Tagen, ein Video- und Peer-to-Peer-Verbot durchzubekommen, es scheiterte aber bereits an den dazugehörigen Vertragsklauseln.

Ganz leer gehen übrigens die Kanadier aus: Aus patentrechtlichen Gründen kann die iPhone-App in Kanada nicht vertrieben werden, ähnlich wird es im Mai auch der BlackBerry-Version gehen. Der Skype-Markt in Kanada ist allerdings generell eher dünn: Laut Amit Kaminer, Analyst der SeaBoard Group, ist die App ohnehin nur für kleinere Firmen interessant, die einen kleinen Anteil Mitarbeiter haben, die regelmäßig reisen. Anstatt dessen setzen viele Unternehmen auf SIP-Clients, die sie in die eigenen Telefonanlagen integrieren können.

Die iPhone-App für Skype wurde innerhalb der ersten zwei Tage nach Veröffentlichung über 1 Million mal heruntergeladen, T-Mobile kündigte bereits vor dem Release an, das Programm sowohl in ihren Handynetzen als auch an allen HotSpots blockieren zu wollen.


Ähnliche Nachrichten