Test: Siberian Strike auf dem iPhone ist Autofeuer von Gameloft

Alexander Trust, den 18. Mai 2009
Siberian Strike
Siberian Strike, Screenshot

Neben großen Titeln wie Need for Speed: Undercover (EA) oder Terminator Salvation hat sich ein Arcade-Shooter von Gameloft namens Siberian Strike in den App Store geschlichen. Der Shooter ist ganz klar eine Reminiszenz an Titel wie 1942 oder 1943 von Capcom. 3 Piloten, 3 Flugzeuge und insgesamt 12 Level voll rasanter Flugaction machen Siberian Strike zu einem würdigen Vertreter der vertikalen Shoot ‚em Ups. Wir haben das Spiel getestet.

Der Titel deutet an, wo in der Welt man herumfliegt und aus der Vogelperspektive mit seinem Flugzeug und Piloten der Wahl die feindlichen Flieger abschießen soll. Aber auch Boote und Schiffe, Jeeps und Panzer, Geschütztürme und -züge stellen sich uns in den Weg. Regeln gibt es eigentlich keine. Es heißt, Ballern, was das Zeug hält. Dabei wird das iPhone hochkant gehalten und der Spielbildschirm schwenkt automatisch ein Stück nach links und nach rechts rüber wenn man den Flieger in diese Richtung bewegt. Man sieht immer nur einen Ausschnitt, kann sich den virtuellen Spielbereich jedoch in der Größe von 3 iPhone-Screens nebeneinander gelegt vorstellen.

Kühle Blonde und Väterchen Frost

Insgesamt verfügt Siberian Strike über 12 Level, die selbst noch einmal unterteilt sind in verschiedene Teilstationen. Am Ende eines Levels auf jeden Fall, manchmal jedoch schon zwischendrin, haben wir es mit Endgegnern oder zumindest größeren Einheiten des Gegners zu tun. Diese fahren richtig große Geschosse auf. Der Kampf gegen einen solchen wird immer begleitet von einer Einleitung, in der wir dem Funkverkehr des Feindes in unsere Richtung lauschen und ihm ein paar warme Worte erwidern. Dieser kurze Dialog, der die Köpfe unserer Spielfiguren in Comic-Optik zeigt, wird gefolgt von Hinweisen über das gegnerische Gefährt (sei es ein Schiff, ein Flugzeug, oder was auch immer). Die Schwachstellen werden auf einer Risszeichnung optisch hervorgehoben und wir haben gut damit zu tun, diese außer Gefecht zu setzen. Hier ist oft Geduld gefragt. Zunächst müssen wir das Angriffsmuster des Gegners ausmachen, damit wir nicht in den Kugelhagel fliegen und Lebensenergie verlieren.

Extra, Extra…

Typisch Arcade haben wir drei Einheiten an Lebensenergie. Im Spiel selbst können wir jedoch Extras aufsammeln, von denen eines genau diesen grünen Balken der Gesundheit wieder auffrischen hilft. Ansonsten gibt es diverse Erweiterungen für die eigene Schusskraft. Dazu gesellen sich Megabomben, die alles im sichtbaren Bildschirmbereich explodieren lassen. Extraleben finden sich hin und wieder, oder ein Add-on, das zeitlich begrenzt ein Schutzschild um das eigene Flugzeug aufzieht. Daneben dürfen wir – ebenfalls nicht von ewiger Dauer – unsere Teamkameraden an die eigenen Flanken beordern, die dann eine Weile neben uns herfliegen und auf den Gegner feuern.

Mit dem Finger

Die Steuerung bei Siberian Strike ist äußerst simpel. Alles was wir brauchen ist ein Finger. Entweder belassen wir ihn auf dem Bildschirm und ziehen so unser Flugzeug genau dorthin, wo auch der Finger ist. Für die Luftschlacht ist diese Option erste Wahl. Im Kampf gegen Endgegner hat sich für mich aber die Sat1-Superball-Methode manchmal als bessere Alternative erwiesen. Der Flieger folgt unserem Finger. Tippen wir an den linken Rand des Bildschirms, vergehen nur Sekundenbruchteile, und schon ist das Flugzeug an Ort und Stelle. Um wiederkehrenden Salven auszuweichen habe ich hin und wieder links, rechts, links gespielt. Gefeuert wird übrigens automatisch in dem Augenblick, da der Spieler den Bildschirm berührt. Wenn wir noch einen zweiten Finger hinzunehmen, lädt sich unsere Waffe auf. In der Zeit sind wir zwar wehrlos, doch ist die Anzeige rechts unten voll geladen, können wir den zweiten Finger wieder vom Touchscreen heben und lassen eine wuchtige Salve auf den Gegner los. Megabomben sind hingegen links unten angezeigt. Ein Fingertippen auf ein B-Symbol löst die bildschirmweite Explosion aus.

Überraschungen

Für Abwechslung im Spiel sorgt zum Beispiel eine Episode in einem der ersten Level. Dort verlassen wir für einige Zeit die Obendraufsicht und machen kurzerhand aus 2.5D ein 3D-Vergnügen. Wir lenken unseren Flieger durch eine Eisschlucht, in der Brocken von allen Seiten herabstürzen können und müssen ab und an auf aufkommende Ziel treffen. Dieser Trainingslevel wird offenbar eingeschoben, wenn wir einen gewissen Rang erreichen. Je mehr Punkte wir sammeln, desto höher steigen wir im Rang und für jeden gewonnenen Rang gibt es eine zusätzliche Farbe, bzw. ein zusätzliches Muster für unser Flugzeug.

Als weitere Überraschung hält das Spiel ein Extra bereit, das den Fliegeralltag auf den Kopf stellt. Wir werden natürlich vorher eindringlich gewarnt, die umherfliegenden Wodkaflaschen tunlichst nicht einzusammeln. Kommt es dennoch anders, müssen wir für einige Sekunden damit leben, dass sich uns die Seiten verkehren. Der Flieger interpretiert unsere Richtungsanweisungen dann nämlich genau spiegelverkehrt. Bewegen wir den Finger nach unten, düst die Spielfigur nach oben, usf.

Mehrspieler

Gameloft hat dem Spiel sogar einen Wifi-Mehrspielermodus verpasst. Wir sind entweder Gastgeber (Host) oder treten einem Spiel bei. Wir dürfen den Schauplatz auswählen, den Flieger (inkl. Farbe) samt Pilot und dann geht es ab ins Geschehen (leicht, normal, schwer oder als Ass). Allerdings sind derzeit die Situationen noch relativ rar, in denen ich im wirklichen Leben Leuten begegne, die ein iPhone oder einen iPod touch besitzen und dazu noch Siberian Strike. Von der Idee her ist dieser Modus jedoch super angelegt. Ganz grundsätzlich ist der Spielspaß in solchen Wifi-Mehrspielermodi nicht zu unterschätzen. Und je länger Apples Handhelds auf dem Markt sind, desto größer werden die Chancen, dass man sich vielleicht sogar zur iPhone-Lan-Party verabredet.

Fazit

Derzeit 2,39 Euro sind in jedem Fall gut angelegt für Freunde der vertikal scrollenden Schießerei. Wenn ich überhaupt etwas zu meckern habe, dann, dass mir die Endgegnerauswahl ein wenig unausgewogen erscheint. Ich hatte mit manchem Widersacher in den ersten Leveln mehr Schwierigkeiten als im weiteren Spielverlauf. Und: Manchmal ist weniger vielleicht mehr. Von den Optionen und der Levelausbeute ist Siberian Strike top. Doch hin und wieder explodiert einfach zu viel und es gibt kaum eine Sekunde das Verschnaufens. Das ist mit Sicherheit auch dem schmalen Spielbildschirm geschuldet. Doch so wie man Webseiten für Anzeigegeräte optimieren kann, könnte man das ebenfalls für Videospiele im Hinterkopf behalten. Deshalb gibt es am Ende „nur“ 4 von 5 Macs.


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Testergebnis

URS: 7 von 10
7

Positives

  • weckt nostalgische Gefühle
  • tolles Gameplay

Negatives

  • Endgegner nicht ausgewogen genug
  • teilweise zu viel auf dem Bildschirm los