Westward im Test: Aufbaustrategie im Wilden Westen für iPhone

Alexander Trust, den 1. Juli 2009
Westward
Westward, Screenshot

Der Hersteller astraware hat einige Computerspiele zu iPhone-Apps umprogrammiert, und wird dieser Linie auch weiterhin treu bleiben. Zu diesen Umsetzungen gehört Westward, eine Form von Echtzeit-Aufbaustrategie, ähnlich wie Die Siedler, nur eben in anderem Setting. Warum der Titel ziemlich gut ist, lest ihr in unserem Review.

Anstatt wie ursprünglich am Computer mit einer Maus zu steuern, tut man dies natürlich über den Touchscreen mit dem eigenen Finger. Um mal direkt ins Geschehen zu springen: Ein Klick auf eine Person, und ich habe sie ausgewählt. Sie braucht zunächst Wohnraum und ist dann auf der Suche nach Arbeit. Der Spieler selbst ist nie nur eine der Figuren, sondern hat die Kontrolle über jeden einzelnen oder alle zusammen. Wichtig ist, eine florierende Siedlung aufzubauen.

In einer Farm lässt sich Getreide anbauen und ernten. Mit einer Mühle lässt sich das geerntete Getreide noch besser verwerten, am Ende der Verwertungskette bleibt mehr übrig. In einer Farm finden übrigens insgesamt 4 Leute auch einen Unterschlupf. Das kann so sein, muss aber nicht. Prinzipiell könnten wir ein Haus bauen, eine Person dort hausen lassen und sie trotzdem in der Farm arbeiten. Derlei Verstrickungen gibt es zumindest einige bei Westward. Das macht den Titel mit zu einem der komplexesten Spiele, die ich auf dem iPhone bislang gesehen habe. Für mich eindeutig ein Plus.

Kein freies Spiel

Die Steuerung funktioniert ähnlich wie bei Gamelofts Echtzeitstrategie-Titel Rise of Lost Empires. Einzig, wenn man mehrere Siedler auswählen möchte, muss man zunächst einen Knopf aus einer Auswahlleiste auswählen, um dann mit einem Markierungswerkzeug ein Rechteck um die Betroffenen zu ziehen. Westward hält insgesamt 4 verschiedene Schauplätze für uns bereit, die man in mehr als 20 Leveln erkundet und besiedeln darf. Der erste Schauplatz dient allerdings nur zur Einführung in einem Tutorial und ist nach dem Einüben der wichtigsten Funktionen irgendwann schnell vorüber. So wie eben auch die mehr als 20 Spielstationen irgendwann durchgespielt sind. Das auf die Ressourcen des iPhone abzuwälzen ist jedoch nicht zielführend, denn die Plattform ist zu weitaus mehr in der Lage. Nicht umsonst hat John Carmack (id Software) sie mit XBox oder PlayStation verglichen und sieht sie, rein ressourcentechnisch vor der Konkurrenz von PSP und NDS.

Ruhige Gangart in Echtzeit

Man hat normalerweise das Gefühl, im Wilden Westen würde es heiß hergehen. In gewisser Weise trifft dies zwar auf Westward zu, doch insgesamt ist das Spiel etwas weniger actionreich als Gamelofts Echtszeitstrategietitel. Es machen sich zwar Banditen bemerkbar und es gibt Landstreicher, doch allzu viel Stress entsteht dadurch nicht. Wir können einen Sheriff anheuern, und auch Revolverhelden, die dann manche Banditen in die Flucht schlagen helfen. Es geht lange Zeit gesittet zu in den Siedlungen. Das Eindringen von Bösewichten lässt sich vergleichen mit dem Auftreten von Katastrophen in Sim City. Entsprechend sind die eigenen Ressourcen für eine Weile an die Beseitigung des Übels gebunden, aber größere Spielanteile nimmt der Aufbau der Siedlung in Anspruch. Westward bietet 25 Gebäudetypen an, die sich zum Teil noch bautechnisch verändern lassen.

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Ebenfalls in Echtzeit geschieht der Zuzug von Siedlern. Je mehr Wohnraum wir anbieten, desto mehr Leute schließen sich uns an. Ist jedoch nicht für ausreichend Wasser und Nahrung gesorgt, ziehen es manche Leute vor, unserer Siedlung wieder den Rücken zu kehren. Hin und wieder werden wir bedroht von Hunger- oder Dürreperioden und können dann sogar nicht mal was dafür, wenn Siedler sich verabschieden.

Übersicht und doch nicht so ganz

Wegen der Gelassenheit im Spielbetrieb, hat man so gut wie nie Probleme, den Überblick zu behalten. Der kleine iPhone-Bildschirm stört deshalb keinesfalls. Allerdings hat astraware den sichtbaren Bildbereich noch zusätzlich eingeschränkt durch unheimlich viele Buttons und Auswahlmenüs. Einzig hier könnte man sagen, dass ein bisschen weniger mehr gewesen wäre.

Wer außerdem mag, kann seinen eigene Musik beim Spielen hören. Die Hintergrundberieselung von Westward ist zwar nicht berauschend, wird aber auch nicht irgendwann langweilig. Viel eher passiert es, dass man sie irgendwann überhört.

Fazit

Aufbaustrategie hat seine Reize. Westward bietet diese auf dem iPhone feil und ergänzt sie mit ein paar Kampfhandlungen. Insgesamt ist der Titel äußerst zufriedenstellend. Deshalb auch meine Wertung mit 4 von 5 Macs. Ein freier Spielbetrieb tut not, allerdings geht das allen bekannten Genrekollegen auf dem iPhone so. Warum die Entwickler sich dazu nicht hinreißen können, bleibt bislang ihr Geheimnis. Ach ja – während man am Anfang (vgl. Video) das Gefühl hat, viel lesen zu müssen, wird das mit der Zeit weniger, da man das Tutorial hinter sich gebracht hat. Westward gibt es für moderate 3,99 Euro im App Store. Es ist leider nicht lokalisiert, weshalb man als jemand, der der englischen Sprache nicht mächtig ist, wohl die Wertung nochmal nach unten korrigieren sollte.


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Testergebnis

URS: 6,5 von 10
6,5

Positives

  • Ansätze von Aufbaustrategie

Negatives

  • kein freies Spiel möglich, nur missionsbasiertes Gameplay