Cydia Store: Aktuelle Statistiken und Apples Argumente gegen den Jailbreak

kg, den 30. Juli 2009
Cydia
Cydia – App-Icon

Der Cydia Store ist erfolgreich – über 470.000 Geräte greifen auf den alternativen App Store zu. Passend zu den ersten Erfolgsstatistiken schlägt Apple deutlichere Töne im Kampf gegen die Jailbreaker an – unter anderem die Netzsicherheit werde durch gejailbreakte iPhones gefährdet.

Insgesamt 470.000 einzelne Geräte greifen täglich auf den Cydia Store zu, die Umsätze des Stores sind allerdings bei weitem nicht so hoch wie man erwarten könnte: Seit dem Launch des Stores wurde lediglich ein Umsatz von $210.000 erreicht, der allerdings im Vergleich zum App Store von Apple ohne Abzüge an die Entwickler geht.

Dank Cydia ist es Entwicklern möglich, Apps auf gejailbreakte iPhones zu bringen, die Apple von sich aus für den offiziellen Store ablehnt: Das aktuell prominenteste Beispiel dürfte die Google Voice-App GV Mobile sein, die gestern von Apple aus dem Store entfernt wurde und kurze Zeit später über den Cydia Store wieder verfügbar war – und für Nutzer von Google Voice mit iPhone sicher ein Argument für den Jailbreak sein dürfte. So macht der Jailbreak-Store viele Leute glücklich, die bestimmte Funktionen ihres iPhone gerne nutzen würden, von Apple offiziell aber nicht gelassen werden.

Dass Apple vom Jailbreak nichts hält, dürfte ohnehin klar sein, gestern wurde in einem Dokument an das US Copyright Office (PDF) genau herausgestellt, warum der Jailbreak schlecht ist. Das Schreiben ist eine Antwort auf die Fragen der US-Behörde, mittels derer erörtert werden soll, ob der Jailbreak in Zukunft legalisiert wird.

Wichtigstes Argument: Laut Apple soll es mit Jailbreak-iPhones möglich sein, Kommandos an den Sendemast schicken, da man durch den Hack Zugriff auf den Baseband-Prozessor erlangen kann. So könne die erlaubte Paketgröße bei der Datenübertragung gesteigert werden. Noch viel kritischer sehe laut dem Dokument aber für die Sendemasten aus, wenn über das iPhone Denial of Service-Angriffe auf den Sendemasten ausgeführt werden – dadurch könne ein Sendemast komplett außer Betrieb gesetzt werden. Verglichen wurde dies mit dem Deaktivieren einer Firewall, die dann nicht mehr vor potentiellen Angriffen schützen kann. Fred von Lohmann, Anwalt der Electronic Frontier Foundation (EFF), hält Apples Argumente für reine Panikmache: Bisher sind solcherlei Angriffe nicht geschehen. Wäre die Offenheit eines Gerätes aber so gefährlich wie von Apple beschrieben, dann müsste beispielsweise auch das G1 eine Gefahr darstellen.

Erst letzte Woche musste ein deutscher Entwickler am eigenen Leib erfahren, was ein Hack des iPhone bewirken kann: Eine an ihn gerichtete Push-Benachrichtigung landete ungewollt bei einem Amerikaner, der sein iPhone mittels Hacktivation, also den SIM-Unlock ohne vorherige iPhone-Aktivierung, freigeschalten und auf Grund eines Push-Hacks den Push-Server von Apple durcheinander gebracht hatte. Das Problem der Push-Hacks: Dem iPhone wird eine fiktive bzw. kopierte Identifikationsnummer zugewiesen, die von Apple später nicht mehr korrekt zugeordnet werden kann. Das eigentlich bedenkliche daran ist, dass auch Nicht-Jailbreaker von Problemen betroffen sein können, falls es zufällig ihre ID-Nummer erwischt, die doppelt vergeben wird.


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