Der iTunes-Moment: Microsoft erklärt technische Vorherrschaft am Beispiel Apple

rj, den 1. September 2009
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Eine Steilvorlage für Microsoft-Spott lieferte der britische Microsoft-Manager Ashley Highfield. Auf dem Edinburgh International Television Festival warnte er die TV-Branche davor, die technische Entwicklung im Netz zu verschlafen. Als Beispiel dafür, wie innovative Unternehmen ganze Sparten des Online-Business übernehmen, zog der MS-Manager ausgerechnet Apple heran. Wenig verwunderlich, gehörte doch MS auch lange Zeit zu den „Online-Verschlafern“.

Zwei bis drei Jahre Galgenfrist gibt Highfield der TV-Branche, bis ihr der „iTunes-Moment“ blühe: der Augenblick, als die Musikbranche erkannte, dass ein innovativeres Unternehmen jenen Onlinemarkt längst beherrscht, den man selber hätte erobern sollen. Noch schmerzhafter dürfte der Google-Vergleich sein, den Highfield in Sachen Vermarktung von Online-Video machte – denn aktuell versucht der Riese aus Redmond verzweifelt, seine Suchmaschine Bing neben Googles Vormachtstellung zu positionieren.

Kein Wunder also, dass sich Microsoft auf externe Beispiele berufen muss, will man Branchen vor innovativen Online-Vorreitern warnen, denn die eigenen „iTunes-Momente“ sind in Redmond seit einiger Zeit Mangelware geworden. Es entbehrt nicht der Ironie, dass ausgerechnet MS hier als Ratgeber und Mahner auftritt. Und vielleicht wäre die Warnung überzeugender und bedrohlicher gewesen, wenn Highfield vor dem „Zune-Moment“ des Online-TV gewarnt hätte – dem Augenblick der ernüchternden Einsicht, in dem man bemerkt, dass man mit dem eigenen, nachgeschobenen Produkt einfach nichts mehr reißen kann.


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