Opera 10: Turbo, neue Optik, visual Tabs und eine Spur Selbstironie

Redaktion Macnotes, den 3. September 2009
Opera Mini
Opera Mini

Der Webbowser Opera 10 ist seit dem 1. September in 43 Sprachen und für Windows, Linux und MacOS X verfügbar. Opera 10 holt im Acid3 Test 100/100 Punkte, die neue Opera Engine Presto 2.2.15 in Opera 10 soll rund 40% schneller sein, vor allem bei Ressourcen fressenden Seiten wie Gmail oder Facebook.

Geschwindigkeit, Performance

Das Ziel war hoch gesteckt, nicht alles haben die Norweger für das Release erreicht. So muss der Web-Server Opera Unite bis zur Veröffentlichung noch weiter reifen, wahrscheinlich kommt Unite nun doch erst mit Opera 10.10. In Sachen Schnelligkeit liegt der Browser auch deutlich hinter den Erwartungen zurück.

Der Benchmark-Test mit dem Onlinetool Peacekeeper. Der Test simuliert die JavaScript-Last im Beispiel an Seiten wie Facebook oder YouTube, also nicht die eigentliche Geschwindigkeit, sondern die Performance auf dem eigenen Rechner.

Zumindest macht Opera 10 mit der guten Implementierung von HTML 5 und CSS 3 einige Webentwickler sehr glücklich.

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Vergleich Safari/Opera

Operas Benutzeroberfläche ist komplett überarbeitet. Version 10 wirkt modern und wird sicher vielen aufgrund der hervorragenden und einfachen Anpassungsmöglichkeiten sehr gut gefallen. Der erste, rein äußerliche Vergleich Safari gegen Opera lässt das final Release von Safari wieder alt aussehen… Die schmalen Tabs und ihre Fähigkeit zur personalisierten Anordnung machen Opera zu einem Hingucker. Opera 10 unterstützt Skins, die wie ein Theme das Aussehen ändern.

Tabsverwaltung

Opera bietet ein verbessertes, erweitertes Tabbed Browsing. Die Tabs können oben, unten, links oder rechts angelegt werden. Die Einstellung erfolgt über das Kontextmenü.

Neu sind die so genannten visual Tabs, dass ist eine Vorschaufunktion für die in den Tabs geöffneten Webseiten.

Wer mit dem Mauszeiger auf ein Tab geht, bekommt eine Vorschau angezeigt, man kann auch die Tableiste aufziehen und sich statt der kleinen Tabs die Vorschaubilder anzeigen lassen.

Die besten Features beim Tabbrowsing sind das Sperren von Tabs gegen versehentliches Schließen (über das Kontextmenü) und die Anzeige von neu geladenen Inhalten über einen kleinen blauen Punkt (zum Beispiel gut bei Livetickern mit automatischem Reload, YouTube, etc.).

Versehentlich geschlossene Tabs lassen sich allerdings auch über einen Button (siehe Dropdownmenu) oder über den Menüpunkt Fenster/ Geschlossene Tabs wieder öffnen. Super Feature!

Opera Turbo

Bis zu 80% werden die Webseiten „verkleinert“. Opera Turbo ist eine serverseitige Optimierung und Komprimierungs-Technologie. Das läuft über einen Proxy-Server, womit man zum logischen Schluss kommt, dass es da mit der Privatsphäre nicht ganz so weit her sein kann. Für das menschliche Auge sieht Opera Turbo dann so aus:

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Turbo-Einstellungen

Fantastisch, wenn man mit langsamer Internetverbindung unterwegs ist, aber ein Grauen für die Ästhetik. Standardmäßig ist Opera Turbo ausgeschaltet und lässt sich über ein Button links unten an- und ausschalten beziehungsweise konfigurieren. Im automatischen Modus wird der Turbo nur angeschaltet, wenn die Surfgeschwindigkeit einen vorgegeben Rahmen unterschreitet. Dann wird der Datenverkehr mit dem Turbo reduziert, und die Seiten können schneller angezeigt werden.

Weitere Features, Probleme und Tipps

Neu in Opera 10 ist auch die Anpassungsmöglichkeit für den Schnellwahl-Hintergrund. Die Schnellwahl (Speeddial) kann mit einem eigenen Bild versehen werden. Außerdem lässt sich im Layout anpassen, wieviele Webseiten in der Schnellwahl angezeigt werden (von 2*2 bis 5*5, jetzt also bis zu 25 Seiten). Die Schnellwahl lässt sich auch über die Konfiguration ausschalten.

Mausgesten

Opera versteht sich auf Mausgesten, was lange Zeit eines seiner herausragendsten Pluspunkte war. Die Mausgesten sind über die Einstellungen/ Erweitert/ Schnellzugriff zu aktivieren. Eine Zweitasten-Maus ist von Vorteil, natürlich geht es aber auch mit der Mighty Mouse, dann muss ctrl mit gedrückt werden. Tipps zu den Mausgesten hat Opera in einem kleinen Überblick veröffentlicht. Leider sind die Mausgesten kein Ersatz zu Multitouch-Gesten, die bei Cocoa-Browsern wie Safari und Firefox das Arbeiten am MacBook vereinfachen, aber bei Opera noch auf der Wunschliste stehen bleiben müssen.

Tipp: Weiß auf Schwarz

Ein paar kleine Tipps fallen beim „Rumspielen“ mit dem Browser auf. Wer zum Beispiel automatisches jedes Snapshot von Opera laden möchte, kann per Klick unter opera:config#AutoUpdate (einfach anstelle einer URL in das Eingabefenster eintippen) ein Häkchen bei Download All Snapshots einfügen.

Ein weiterer Tipp ist die Anzeigeoption Weiß auf Schwarz. Über das Menü Darstellung/ Seitendarstellung auszuwählen. Die kontrastreichen Anzeigen Weiß auf Schwarz und Schwarz auf Weiß sind beim Arbeiten mit dem Laptop unter freiem Himmel ganz praktisch.

Anzeige-Fehler

Opera überraschte jeden Tag in meinem Test mit neuen Anzeigefehlern, fehlende Umlaute, halb angezeigte Texte und ähnlichem.

Fazit, Downloads und ein Blick in die Zukunft

Opera 10 ist was das Tabbrowsing betrifft immer noch Spitzenreiter. Allerdings hinkt Opera bei Multitouch, einfachem „privatem Surfen“ und allgemeiner Geschwindigkeit hinter her. Ärgerlich ist die fehlende API-Freigabe für Zusatzsoftware wie 1Password. Der interne Passwort-Manager mit Autofill-Funktionen ist kein adäquater Ersatz.

Das abschließende Fazit fällt trotzdem positiv aus. Opera bietet noch einige hier nicht näher beleuchtete Features (RSS-Reader, Opera Dragonfly, E-Mail-Client, und so weiter) die reibungslos funktionieren. Widgets bringen neben Spielspaß auch praktische Anwendungen (vom Twitter-Widget bis zum Zeichen-Widget), Opera Link synct als kostenloser Dienst alle Geräte, auf denen man Opera laufen lässt. Die neue Version wird so sicher ein größeres Publikum erobern können.

Weitere Downloads bei Opera.

Ein Ausblick in die Zukunft: Hier noch ein Feature, das es leider nicht in die Version 10 geschafft hat: Die Gesichts-Gesten.

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