iTunes 9

Alexander Trust, den 10. September 2009
iTunes - Icon
iTunes – Icon

Die auffälligste Änderung an iTunes 9 ist – schon wieder – die Optik. Es sind keine radikalen Veränderungen, aber doch genug, um die Anwenderschaft in zwei Lager zu teilen: die einen werden die Änderungen lieben, die anderen hassen. Insgesamt wurde die Oberfläche etwas heller.

Kleinere Elemente, zum Beispiel die Anzeige der Songposition wurden leicht verändert. Der Browser, mit dem man durch Genres, Interpreten und Alben navigieren kann wurde in der Standardeinstellung von oben nach links befördert. In Hinblick auf Breitbild-Displays sinnvoll, aber wie auch die Optik eine Geschmacksfrage: Im Menü „Darstellung“ kann man den „Spaltenbrowser“ wieder nach oben befördern. Die Rasterdarstellung wurde aufgehellt und hat statt des dunklen jetzt ebenfalls einen hellen Hintergrund.

Wer mehrere Rechner und iTunes-Mediatheken verwaltet und diese auf einem Stand halten möchte, dem wird die neue Privatfreigabe diese Aufgabe erleichtern. Damit lassen sich bis zu fünf iTunes-Mediatheken über einen iTunes-Store-Account miteinander verknüpfen. Leider erfolgt kein vollständig automatischer Abgleich der verbundenen Mediatheken. Automatisch verteilt werden nur nach der Aktivierung im iTunes Store gekaufte Musik, Filme, Fernsehsendungen, Hörbücher und Apps. Bereits in der Mediathek vorhandene und auf anderen Wegen hinzugefügte Inhalte muss man immer noch manuell in die verschiedenen Mediatheken verteilen.

Aber auch dabei unterstützt einen iTunes in der aktuellen Version: Man kann beim Durchstöbern der Mediatheken von anderen Rechnern auswählen, ob man alle Objekte sehen möchte oder nur die, die in der eigenen Mediathek fehlen. Fehlende Objekte lassen sich dann einfach auswählen und mit einem Klick in die lokale Mediathek importieren. iTunes verwendet dabei aber stur die Titel-, Interpreten- und Alben-Informationen.

Im Zweifelsfall steht also vor der Synchronisation verschiedener Mediatheken das Angleichen von Schreibweisen, dabei kann man aber weiterhin auf gewohnte AppleScripts zurückgreifen, die es zahlreich gibt und die weiterhin ihren Dienst tun. Das gilt aber nicht für alle iTunes-Erweiterungen. Während auf dem G5 SRS iWOW 2 auch in iTunes 9 weiter lief, musste iWOW 3 auf dem Intel-Mac neu installiert werden, verrichtete dann aber problemlos seinen Dienst. Die iLike-Sidebar dagegen ist in der aktuellen Version nicht mit iTunes 9 kompatibel.

Neue Sync-Optionen

Weiterhin vollautomatisch synchronisiert werden natürlich iPods und iPhones. Dabei sind neue Optionen dazu gekommen, iTunes das Gerät automatisch befüllen zu lassen. Statt nur zwischen der gesamten Musiksammlung und einzelnen Wiedergabelisten für die Synchronisation, kann man nun neben den Wiedergabelisten auch Interpreten – mit Suchfunktion in den Synchronisationseinstellungen – und Genres für die Synchronisation auswählen. Und wer seinen iPod bis auf das letzte Megabyte mit Musik gefüllt haben möchte, der kann nun die Option „Freien Speicherplatz automatisch mit Titeln füllen“ nutzen. Dann wird iTunes nach dem Übertragen der anderen Daten und der festgelegten Musikauswahl den freien Speicher auf dem Gerät mit Musik aus der Mediathek füllen. Bei einem iPhone/iPod touch und den neuen iPod nano ist das nicht zu empfehlen, da hier unterwegs ja weitere Daten dazu kommen können, die dann keinen Platz mehr auf dem Gerät hätten. Hier wäre eine Option nützlich, die eine bestimmte Speichermenge immer frei lässt.

Die Auswahl der Filme für die Synchronisation wurde mit Coverdarstellung in der Auswahl und Suchfunktion aufgewertet, auch die Fernsehsendungen werden hier jetzt mit Cover dargestellt. Der Abgleich der Fotos aus iPhoto unterstützt jetzt neben den Alben auch Ereignisse und Gesichter – wer also immer alle Fotos der Liebsten auf seinem iPod dabei haben möchte, muss nur noch für eine korrekte Gesichter-Zuordnung in iPhoto sorgen, alles weitere macht iTunes automatisch.

Sehr deutlich aufgewertet wurden die Einstellungen für die Installation von Apps auf einem iPhone/iPod touch, die aber nur mit der aktuellen Version des iPhone OS 3.1 bzw. 3.1.1 zusammenarbeiten. Statt nur auszuwählen, welche Apps auf dem Gerät installiert werden sollen, kann man in der App-Liste jetzt suchen und die installierten Apps direkt in iTunes auf den Home-Bildschirmen anordnen.

Genius Mixe

Neu sind ebenfalls die Genius-Mixe: auf Genius basierende Zusammenstellungen von Musik aus der eigenen Mediathek. Auf diese hat man keinen Einfluss, hier wird anhand von Genres zusammengestellt und die einzelnen Mixe lassen sich nur abspielen, nicht exportieren oder bearbeiten. Ähnlich einem Radiosender kann man nur hören, mit dem Unterschied, dass dieser „Sender“ auf der eigenen Musiksammlung basiert.

Das neue Format „iTunes LP“ für Alben aus dem iTunes Store wird natürlich in iTunes 9 unterstützt. Bei so einem Album kommt tatsächlich ein wenig LP-Feeling auf: Während man es sich anhört, kann man in Fotos blättern, Hintergrundinfos nachlesen, dazu kommt Bonus-Material, von zusätzlichen Songs bis zu Videos. Viel näher kann man in der digitalen Version an das Gefühl beim Erwerb von Alben in der „guten alten Zeit“ nicht ran kommen. Wie es mit den Extras bei Filmen aussieht, konnte ich mangels Angebot im deutschen iTunes Store noch nicht probieren.

Wer oft den Mini-Player von iTunes benutzt, muss nun die ALT-Taste gedrückt halten, während er einen Klick auf den grünen Maximierungsbutton ausführt.

Insgesamt scheint iTunes – zumindest auf dem Intel-Mac – ein Stückchen schneller geworden zu sein, vor allem Starten und Beenden bei einer großen Mediathek sind gefühlt schneller geworden. Auf dem G5 ist kein Geschwindigkeitsunterschied im Vergleich zur Vorversion spürbar. Ob es auch stabiler geworden ist, wird sich noch zeigen, in den ersten 12 Stunden der Benutzung auf vier Rechnern gab es ebenso viele Abstürze von iTunes. Dazu kleinere Probleme mit Songs, die sich in der Mediathek weder bearbeiten noch löschen ließen, die aber mit einem Neustart des Programms behoben werden konnten. Nicht schön, aber auch nichts, was das Programm unbenutzbar machen würde.

Ein Update lohnt sich – nicht zuletzt in Anbetracht des Preises – alleine schon wegen der Privatfreigaben und der neuen Synchronisationsoptionen für iPods und iPhones. Auch die Genius-Mixe werden sicher ihre Freunde finden und an die neue Optik werden wir uns gewöhnen, wie schon an die blaue Note im Icon.


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