iPhone-Tethering: T-Mobile bleibt stur

cd, den 24. September 2009
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T-Mobile bleibt trotz der heftigen Kritik durch Kunden in der Frage des Tethering in den Complete-Verträgen der ersten Generation bei der strikten Ablehnung. Auch die Reaktion auf das Schreiben des Anwalts Udo Vetter wiederholt nur bekannte Argumente und verweist auf angeblich notwendige technische Änderung am Mobilfunknetz, die notwendig wären, um die Option für Alt-Kunden nutzbar zu machen.

T-Mobile sieht sich weiterhin im Recht und empfiehlt einen Wechsel in einen der neuen Complete-Tarife, der „kostenfrei – ohne Verlängerung der Laufzeit Ihres Vertrags“ möglich wäre. Dass so ein Wechsel für viele betroffene Kunden mit deutlichen Mehrkosten verbunden wäre, wird von T-Mobile dabei natürlich verschwiegen.

Die Mehrkosten hängen dabei natürlich von der jeweils individuellen Nutzung ab. Zum Beispiel hat ein Kunde mit einem Complete L der ersten Generation die Möglichkeit in den neuen Complete L zu wechseln, der zwar eine Telefonflatrate in alle Netze beinhaltet, dafür aber auch 119,95€ statt 69€ im Monat kostet. Der neue Complete M kostet dagegen nur 59,95€ pro Monat, beinhaltet aber keine Freiminuten in Mobilfunknetze anderer Anbieter, solche Telefonate werden direkt mit 29 Cent pro Minute berechnet. Wer also die 200 Freiminuten in seinem Complete L Tarif der ersten Generation zur Hälfte für Telefonate in fremde Mobilfunknetze nutzt, müsste bei einem Wechsel zu den 59,95€ noch 29 Euro für diese Telefonate addieren. Damit wäre so ein Wechsel schon mit Mehrkosten von fast 20 Euro verbunden – ganz unabhängig von den Mehrkosten für die Tethering-Option in den neuen Tarifen. Interessant sind auch andere Aussagen in der Antwort-Mail. So behauptet T-Mobile, dass Tethering vor dem 10. September mit dem iPhone im Netz von T-Mobile technisch nicht möglich gewesen wäre:

Erst zum 10. September 2009 hat T-Mobile die technischen Voraussetzungen für Tethering im T-Mobile Netz geschaffen und als Zusatzoption „Modem Nutzung“ im Rahmen der Complete Tarife der 2. Generation angeboten.
T-Mobile

Es stimmt zwar, dass die entsprechende Vertragsoption erst zu diesem Zeitpunkt angeboten wurde, technisch möglich war das Tethering aber auch davor schon, entsprechende Möglichkeiten der Aktivierung gab es und funktionierten auch problemlos im Netz von T-Mobile. Trotzdem wären Anpassungen am Mobilfunknetz notwendig, um das Tethering für die Nutzer der alten Complete-Tarife zu ermöglichen:

Es besteht auch kein Anspruch, dass T-Mobile das Mobilfunknetz anpasst, um in den älteren Complete Tarifen Tethering mit dem iPhone zu ermöglichen
T-Mobile

Besonders ärgerlich für betroffene Kunden dürfte aber das fortgesetzte gegenseitige Zuschieben der Verantwortung zwischen T-Mobile und Apple sein. Je nachdem, wen man fragt ist es immer der jeweils andere, der für das Thema zuständig sei. Im Schreiben von T-Mobile liest sich das so:

Die Nutzung von Tethering wird auch nicht durch T-Mobile mit dem aktuellen Software-Update für das iPhone gesperrt. Das von Ihnen freiwillig durchgeführte Software-Update für das Endgerät wird vom Hersteller Apple zur Verfügung gestellt und nicht von T-Mobile.
T-Mobile

Im Gegensatz dazu verweist Apple betroffene Nutzer auf Anfrage zum Beispiel von fscklog.com immer wieder an T-Mobile:

Apple Deutschland verweist auf Nachfrage lediglich zurück an T-Mobile. „Dienste und Services beim iPhone werden vom jeweiligen Operator angeboten“, so ein Sprecher gegenüber fscklog.com. Die Frage, warum dies auch carrier- und netlockfreie iPhones (z. B. aus Italien) betrifft, blieb bislang unbeantwortet.
T-Mobile

Es stimmt zwar, dass die neue Software von Apple stammt, aber es gibt offensichtlich die Möglichkeit für Mobilfunkanbieter diese Option jeweils für einzelne Geräte oder SIM-Karten zu aktivieren. So steht der Kunde dann zwischen den beiden Unternehmen, die gemeinsam die Nutzung der Tethering-Option verhindern, die Verantwortung dafür aber jeweils immer dem anderen Unternehmen zuweisen. Die Optionen an dieser Stelle bleiben überschaubar: sie können auf ein Einlenken des Mobilfunkanbieters hoffen und sich an einer entsprechenden Petition beteiligen, auf eine erfolgreiche Klage eines der Mandanten von Udo Vetter hoffen oder wie von T-Mobile vorgeschlagen in einen der aktuellen Complete-Tarife wechseln.


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