Dungeon Hunter für iPhone im Test

Alexander Trust, den 7. Oktober 2009
Dungeon Hunter
Dungeon Hunter, Screenshot

Im Asterix-Duktus könnten wir das Jahr 2009 schreiben lassen und darüber berichten, dass Gameloft sich dem Diktat widersetzt, Preis- und Leistung unter einen Hut bringen zu müssen. Was wenig kostet, muss auch wenig bieten. Bei Dungeon Hunter ist Gameloft etwas gelungen, das Teile der Redaktion die letzten Tage durchweg beschäftigte und vom Spielumfang nicht mehr als Spiel für Zwischendurch angesehen werden kann. Mehr über die Erfahrungen mit Dungeon Hunter im Testbericht.

Die Kollegen mussten teilweise unter meinen Kommentaren ächzen, die in der Regel durchweg positiv ausfielen. Dungeon Hunter ist natürlich auch ein Sandbox-Game (Hero of Sparta oder Assassin’s Creed lassen grüßen) und soll in seiner Spielanlage den Action-Rollenspiel-Titel von Blizzard, Diablo, immitieren. Erst wollte ich für dieses Review die Anzahl der verfügbaren Charaktertypen – es gibt aktuell nur 3 (Schurke, Krieger, Magier) – als Kritikpunkt geltend machen. Doch dann erinnerte ich mich an das Ur-Diablo und musste feststellen, dass es dort nicht besser bestellt war, um die Anzahl von Charakterklassen. Gegenüber der hauseigenen Konkurrenz hat Gameloft aber durchaus noch ein wenig an Funktionalität obendrauf gesattelt.

Tipp-Steuerung

Als ich Dungeon Hunter das erste Mal zur Hand nahm, probierte ich zunächst ein wenig mit den Optionen herum. Es gibt 2 Steuerungsvarianten. Die Kontrolle via virtuellem Digikreuz würde ich niemandem freiwillig empfehlen. Zum einen hat Gameloft hier die Balance noch nicht gefunden, zum anderen wird einfach zu viel von dem Teil des Bildschirms von den eigenen Fingern bedeckt, in dem es manchmal zu Kampfhandlungen kommen kann. Stattdessen „muss“ man sich für die Tipp-Steuerung entscheiden. Sie ist zwar ebenfalls nicht zu 100% optimiert, doch sie ist wohl „die“ optimale Lösung für ein Spiel wie dieses. Man tippt einfach dorthin, wo die eigene Spielfigur sich hinbewegen soll. Während Kampfaktionen tippt man zudem einzelne Gegner an, um den Protagonisten zu ihnen auszurichten, denn Kontrolle ist immer besser. Zwar würde sich der Charakter auch automatisch dem Gegner zuwenden, doch muss man sich durchaus strategisch verhalten, wenn mehrere Schargen auf einen Einklöppeln. Dungeon Hunter ist ein Action-Rollenspiel, aber vor allem ein Vertreter des Hack and Slay, trotzdem sollte man nicht blind in ein Rudel von angreifenden Assassinen, Skeletten, Zombies, Geistern, Spinnen, usf. laufen.

Magie und so

Die Geschichte um unseren Helden ist eine, deren Werdegang von Geburt an wir mit der Wahl Charakter-Klasse nur ein wenig verändern. Grundsätzlich sind wir bereits gestorben. Die Hand der Frau, die wir unsere große Liebe dachten, hat uns einst niedergestreckt. Sie bringt nun Verderben über das Land. Ein Grund, warum wir wieder zum Leben erweckt worden sind – ein bisschen so wie Sly Stallone in Demolition Man, nur mit einem Schuss mehr Magie -, um dem Bösen Einhalt zu gebieten, das man selbst scheinbar sonst nicht in den Griff kriegt.

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Wir kriegen eine Fee an unsere Seite gestellt und werden im Spielverlauf weitere finden und befreien, die uns die Anwendung von magischen Angriffen erlauben. Diese Feen sind mit den Elementen verbandelt und schützen unseren Charakter entsprechend gegenüber elementaren Angriffen. Je nachdem welche Fee wir als Begleiterin auswählen, können wir manche Gegner mit Hilfe ihrer Magie besser oder schlechter besiegen. Gegnertypen gibt es ziemlich viele. Manche allerdings unterscheiden sich nur in der Farbe, weil sie ebenfalls von anderen Elementen gespeist wurden, nicht aber in ihrem Angriffsschema. Dazu kommen noch diverse End- und Zwischengegner. Insgesamt recht viele verschiedene Kontrahenten, die sich uns in den Weg stellen. Für diese Feen werden wir dann im Schloss Gothicus noch einige Aufträge erledigen müssen, die den Spielumfang an der Stelle nochmals extrem erweitern.

Wo bin ich

Eine Karte erlaubt die Navigation von Station zu Station. Wer möchte, kann aber natürlich überall zu Fuß herumwandern. So eine Karte hätte mit Sicherheit eine willkommene Ergänzung im Ur-Diablo dargestellt. Denn dort war das Fortkommen teilweise recht mühsam, und die Portale halfen auch nicht immer. Gestorben wird in Dungeon Hunter nicht. Selbst wenn wir das Zeitliche segnen, sind wir kurze Zeit später am letzten Speicherpunkt wieder auferstanden. Um seinen Charakter aufzuleveln, empfiehlt es sich, einige Stationen häufiger zu besuchen. Grundsätzlich ist das Fortkommen aber auch so gesichert. Einzig an einer Stelle im Spiel könnte man spontan den falschen Weg einschlagen, und zwar auf der „Südstrasse“. Wenn man sich dort irgendwann unter die Erde in eine Höhle begibt, wird man vielleicht noch nicht stark genug sein, um sich den Gegnern zu widersetzen; ich bin in dieser Zeit oft wieder auferstanden. Und um die Tipps an dieser Stelle fortzusetzen: Ein Neustart des Spielgeräts ist dringend empfohlen um den Arbeitsspeicher zu leeren. Wenn das Spiel während des Spielens Zicken macht, fürchte ich, hängt dies ebenfalls damit zusammen, dass man den Speicher ausgereizt hat. Ein Tippen auf den Home-Button und ein erneuter Start des Spiels – fortgesetzt wird an der letzten Speicherstelle -, und alles läuft wieder flüssig. Besitzer des iPhone 3GS und der neuen iPod touch mit großem Speicher sollten davon nicht (so schnell) betroffen sein.

Zeit

Je länger man Dungeon Hunter spielt, desto zufriedener wird man. Für diesen Test habe ich einige Tage hinweg fast ausschließlich dieses Spiel gespielt und bin erst gestern zu dem Punkt gekommen, einen Schwierigkeitsgrad durchgespielt zu haben. Es ist verblüffend, wie viele Spielorte Dungeon Hunter vorhält und wie umfangreich die Spielzeit damit ausfallen muss. Die zuvor schon erwähnten Konkurrenten aus dem eigenen Haus, die natürlich keine, bzw. weniger Rollenspielelemente beinhalteten, boten nicht annähernd so viele „Level“. Dungeon Hunter strotzt vor Aufträgen, die der Spieler erfüllen muss. Als Freund des Genres wurde es mir zu keiner Zeit langweilig.

Fazit

Die Kollegen Böhm und Keller durften in den letzten Tagen anhören, welch Freud und Leid ich mit Dugeon Hunter erlebte. Der Abstand zu anderen Produkten von Gameloft ist groß genug, um nicht von einem Klon zu sprechen. Spaß macht Dungeon Hunter auf jeden Fall und für aktuell 5,49 Euro ist der Titel keineswegs zu teuer. Man erhält dutzende Stunden Spielspaß, die sogar manchem Vollpreisspiel den Rang ablaufen. Gerne würde ich den Titel daher mit der vollen Punktzahl ausstatten, doch die Ungenauigkeiten bei der Steuerung und die Probleme mit dem Spielfluss nach etlichen Stunden Spielzeit verhindern bislang diese Wertung. Ansonsten hat Dungeon Hunter mich aber durchweg überzeugt.


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