Externe Festplatten bei Mac, Linux, Windows: NTFS statt FAT32 oder HFS+ mit MacFUSE

rj, den 10. Oktober 2009
Festplattendienstprogramm
Festplattendienstprogramm

In heterogenen Rechnerumgebungen sind zum Transport großer Files Heimnetzwerk und Wechseldatenträger Mittel der Wahl. Externe Festplatten sind bis heute oft mit Fat32 formatiert. Das taugt zwar, wenn man Files mobil an anderen Rechnern mit anderen Betriebssystemen haben will, nur: DVD-Images oder HD-Movies liegen schnell über den 4GB, die FAT32 adressieren kann. Eine Lösung kommt mit NTFS aus der Windows-Welt. Lesen und schreiben ist mit MacFUSE unter Mac OS X kein Problem, gängige Linux-Distros beherrschen das Format out of the Box.

Womit die externe Platte formatieren, die auch mal an anderen Rechnern mit anderen OSen hängt? Bislang war meist FAT32 die Universallösung, mit der alle gängigen Betriebssysteme klarkommen. Will man große Files aber auf allen Systemen lesen und schreiben, kommt man nicht um ein moderneres Filesystem herum. Sowohl HFS+, ext3 und NTFS können Files jenseits der 4GB verwalten. NTFS wurde an dieser Stelle ausgewählt, weil es auf den wenigsten Systemen (nur den Mac-Rechnern) zusätzliche Treiberinstallationen voraussetzt und der Anwendungsfall derjenige ist, dass ein (so vorbereiteter) Mac-Nutzer eine Platte zu einem Windows-User mitnehmen kann, ohne dort Installations- und Testorgien veranlassen zu müssen. Einige Alternativen stellen wir am Ende kurz vor. Zu guter Letzt: Wir reden hier von einer Wechselfestplatte mit tendenziell unkritischen Daten, die man gelegentlich in der Gegend herumträgt. Seine Backups macht man nach wie vor besser auf einer anderen Platte mit einem hauseigenen Filesystem.

MacFUSE ist ein Paket, das mehrere Filesysteme auf dem Mac verfügbar macht. Hier kümmern wir uns nur um NTFS. MacFUSE ist Freeware unter BSD-Lizenz und wird bei Google Code gehostet. Die Basis MacFUSE inclusive dem notwendigen NTFS-3G-Treiber für den eigentlichen Filesystemzugriff gibt es via Sourceforge.

Das DMG mounten, die .pkg-Datei installieren – das wars schon. In den Systemeinstellungen findet sich nun neben dem MacFUSE-Icon (welches wenig Optionen bietet) noch das für den NTFS-Betrieb wichtigere Symbol für NTFS-3G. Dort findet man anschließend auch eine Übersicht der so kommunizierenden, angeschlossenen Platten.

Idealfall: man steckt das NTFS-Laufwerk ein, es mountet automatisch und Mac OS X kann darauf lesen und schreiben. Man wirft es dann wie gewohnt im Finder aus und trägt es nach Belieben zu anderen Rechnern. Haken und Ösen gibt es, sie fallen aber vergleichsweise harmlos aus.

  1. Unmounten, unmounten, unmounten:

    Der Zugriff auf NTFS unter Mac OS X fällt nicht ganz so robust aus wie jener unter Windows. Wenn das Laufwerk nicht ordentlich ausgeworfen wurde, weigert sich Mac OS X mit hoher Wahrscheinlichkeit, mit der Platte zu kooperieren. Auch unter Windows oder Linux muss das Laufwerk vor dem Abstöpseln ordentlich ausgeworfen werden, sonst ist Lese/Schreibschwäche auf dem Mac vorprogrammiert. Tritt dieser Fall ein, helfen die Tools auf dem Mac nicht weiter: die Platte muss unter Windows per Checkdisk repariert werden. Auch, wenn sie unter Windows problemlos gelesen oder beschrieben werden kann.

  2. Einstellungen ändern darf nur der Admin:

    Standardmäßig können Einstellungen unterm Mac bezüglich der NTFS-Platte nicht verändert werden. Wer sich über permanent ausgegraute Optionen bei NTFS-3G wundert: aufs Schloss links unten klicken und das Adminpasswort eingeben.

  3. Formatieren unter Windows:

    Formatieren sollte man seine externe NTFS-Platte unter Windows. Ein virtuelles Windows sollte vollkommen ausreichen, getestet haben wir das allerdings nicht.

Mehr Widrigkeiten konnten im Testbetrieb nicht festgestellt werden.

In Kürze einige Alternativen zu NTFS

Virtualisierungen anderer Betriebssysteme auf dem Mac bringen oft ihre eigenen Treiber mit, um den Filesystemzugriff der Systeme untereinander zu erleichtern. Paragon bietet mit ExtFS for Mac OS X eine kostenpflichtige Lösung zum Schreiben von NTFS-Partitionen unter Mac OS X an.

HFS+ kann unter Windows mit dem

HFSExplorer zumindest gelesen werden. HFS und HFS+ auf Windows lesen und schreiben kann

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ExtFS

soll ext2- und ext3-Partitionen unter OS X les- und schreibbar machen, hier scheiterte das Mounten einer Ext3-Festplatte am Mac jedoch. ext2fsd wäre dann Mittel der Wahl, um ext2 und ext3 unter Windows zu lesen – falls jemand das Linux-FS als „Transportmedium“ benutzen mag.


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