Into Infinity: Musik-App fürs iPhone mit CC-Lizenz

rj, den 19. November 2009
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„Into Infinity“ wird von den Initiatoren Dublab und der Creative Commons als „Kunst- und Musikausstellung“ bezeichnet, die aus klangcollagen-geeigneten Soundsnippets und Bildern besteht. Ob nun Kunstspielzeug, interaktives Gesamtkunstwerk oder lose Sammlung von mehr oder weniger interessanten Bild- und Tonmaterialien: Into Infinity ist nun auch eine iPhone-App, die leicht an Brian Enos Soundcollagen-Apps Trope oder Bloom erinnert. Grund genug, sich die cc-lizenzierte Schöpfung zu betrachten.

Into Infinity gibt es als Webseite – ein Online-Player der verschiedenen Soundsnippets steht ebenso zur Verfügung wie eine Galerie aller Bilder, die entstanden sind, nachdem die Initiatoren einer Reihe von Künstlern runde weiße Papierseiten gegeben haben, die mit passenden „Visionen“gefüllt werden sollten. Was auf der Webseite noch weitgehend nebeneinander steht, wird in der Into Infinity iPhone-App zu einem recht aleatorischen, aber durchaus interessanten, interaktiven Gesamtkunstwerk.

Die kostenlose App verbindet sich zur Webseite und lädt nach und nach Soundsnippets plus zugehörigem Rundbild. Die Bilder kreisen im ersten App-Modus um ein „Gravitationszentrum “ auf dem iPhone-Screen, dabei wird der zugehörige Sound geloopt. Klänge insbesondere von US-amerikanischen und japanischen Künstlern werden so zufällig durcheinandergespielt, das Ergebnis erinnert leicht an eine „Sample Edition“ der Musikapps Trope oder Bloom von Brian Eno. Zufällig, eher unharmonisch, aber sehens- und hörenswert, wenn man auf Minimal Music und ähnliches steht. Uninteressant, wenn nicht; im letzteren Fall gibt man aber zumindest kein Geld aus.

Im zweiten der beiden Modi der App können die Snippets über die Nähe zum „Gravitationstzentrum“ fix auf eine Lautstärke gestellt werden. Gewechselt wird per Tipp auf die Bildschirmmitte, die erstellten „Mixe“ kann man als Mail verschicken oder per Twitter veröffentlichen, dafür werden die aufgenommenen „Steuersignale“ auf der Intoinfinity-Site gespeichert.

Da Creative Commons Japan die Aktion mit initiiert hat, überrascht kaum, dass die kompletten Medien der App unter einer CC-Lizenz stehen. Erlaubt ist natürlich das Remixen, die kostenlose Nutzung und die Weitergabe aller Bild- und Tonmaterialien, solang auf die Quelle verwiesen wird. Nur: die kommerzielle Nutzung ist unter der gewählten CC-Lizenz untersagt. Was ein wenig schade ist – eine by-Attribution-Lizenz hätte möglicherweise auch gereicht und den Künstlern wie auch dem Projekt wäre zugute gekommen, dass es auch über kommerziellen Releases bekannt gemacht worden wäre.

Denn wer gelegentlich mit dem Sampler herumspielt, wird schnell Lust verspüren, das eine oder andere Snippet auch zusammen mit völlig anderem Tonmaterial zu vermixen. Was die Lizenz erlaubt, was aber spätestens in „semikommerziellen“ Kontexten nicht mehr zulässig ist – der Gelegenheits-DJ, der mit seiner Mixtape-Seite auch den einen oder anderen Auftrag bekommt, könnte sich lizenztechnisch bereits in trüberes Gewässer begeben.


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