Test: Elgato EyeTV DTT Deluxe DVB-T-Tuner

kg, den 3. Dezember 2009
EyeTV DTT Deluxe
EyeTV DTT Deluxe, Bild: Macnotes

Klein, kompakt und dennoch leistungsstark: Mit dem EyeTV DTT Deluxe DVB-T-Tuner hat Elgato den aktuell kleinsten auf dem Markt erhältlichen USB-DVB-T Stick im Angebot. Er ist nur unwesentlich größer als der Stecker eines USB-Kabels und ist sogar für HDTV geeignet. Wer aber denkt, dass Größe alles ist, der täuscht sich beim neuen TV-Zwerg von Elgato.

Die Hardware

Neben dem kompakten Stick sind im Paket noch eine kleine Teleskop-Stabantenne, ein Antennen-Adapter sowie eine kleine Zimmerantenne mit zusätzlichem Magnet-Saugfuß enthalten. Außerdem gibt es eine Infrarot-Fernbedienung, mit Hilfe derer sich der Stick auch aus der Entfernung bedienen lässt. Klarer Vorteil des Antennenadapters: Auch große Hausantennen lassen sich anschließen und ermöglichen so auch in ländlicheren Gebieten den Empfang vieler Sender – selbst HDTV wird unterstützt, sofern sich in der Region ein entsprechender Sender befindet. In Deutschland wird dies aber noch eine Weile dauern: Bisher hat keiner der Sender einen definitiven Starttermin bekannt gegeben.

Hardwareindrücke

Klare Pluspunkte sammelt der DTT Deluxe mit seiner kompakten Form: Selbst am MacBook, wo so manches Anschlusskabel gerne mal den zweiten vorhandenen USB-Port überdeckt, hatten wir keine Probleme: Der Stick ließ sich problemlos neben dem angeschlossenen Keyboardkabel platzieren. Außerdem ist er hochtransportabel und lässt sich deshalb auch in der kleinsten Tasche verstauen.

Einrichtung und Benutzung

Die Einrichtung des Sticks ist denkbar einfach: EyeTV installieren und starten. Dort kann man den Sendersuchlauf starten und der Stick sucht sich die empfangbaren Sender automatisch. Es gibt einen schnellen Suchlauf, der insgesamt rund 5 Minuten Zeit in Anspruch nimmt, alternativ gibt es einen umfassenden Sendersuchlauf, der umfangreicher sucht. Generell gilt: Meistens reicht der einfache Suchlauf mit Standardfrequenzen vollkommen aus, es hängt dabei allerdings auch stark davon ab, wo man sucht und wie stark die Sendeleistung der jeweiligen Sender ist.

Die Software

Zum Stick gehört die TV-Software EyeTV 3, die auch bei anderen Elgato-Sticks beliegt. Damit lässt sich nicht nur das Livebild ansehen: Bei Bedarf kann man auf Pause drücken und das Programm nimmt selbstständig weiter auf. Ebenso wird beim Zuschauen aufgenommen, so dass man sich Szenen auch nochmal anschauen und danach regulär weiterschauen kann. In der EyeTV-Software ist ein komplettes EPG (Electronic Software Guide, sozusagen eine digitale Fernsehzeitung) integriert, mit dem sich Aufnahmen einfach planen lassen – ein Klick genügt. Dabei lassen sich Sendungen auch ansehen, während man sie aufnimmt -bei Bedarf auch zeitversetzt. Ein Nachteil zeigt sich, wenn man Aufnahmen planen will, die mehrere Tage in der Zukunft liegen: EyeTV nutzt die Daten von tvtv, die nur für wenige Sender mehrere Tage Vorschau bieten – in diesem konkreten Fall waren lediglich für 4 Sender Programmpläne bis zum kommenden Montag (also insgesamt 5 Tage) verfügbar.

Edit: Woran die Unterschiede in der Menge der angezeigten EPG-Einträge lagen, haben wir mittlerweile ergründet: In unserem Falle wurden die Daten nicht bei TVTV gezogen, sondern direkt über DVB-T, wo nur wenige Sender eine große Vorschau anbieten. Dennoch sollte man dies bedenken, wenn man nicht vorhat, das einjährige TVTV-Abo, das zum Stick gehört, weiterzuführen.

Des weiteren gibt es Funktionen wie Bild im Bild, mit Hilfe dessen sich das aktuelle Live-Bild eines anderen Senders im aktuell offenen Senderfenster anzeigen lässt.

Als mitunter etwas hakelig stellte sich die Software allerdings gerade dann heraus, als wir sie längerfristig in Betrieb hatten: Vor allem nach mehreren Stunden kam es teils zu Abstürzen.

Als zusätzliches Schmankerl lag Stick eine Lizenz des Brennprogramms Toast Basic bei, mit Hilfe dessen man Aufnahmen auf DVD bannen kann – wie uns heute von Elgato mitgeteilt wurde, ist dies allerdings nur auf Grund eines Fehlers dabei gewesen, bei aktuellen Geräten fehlt diese auf der Installations-CD. Alternativ lassen sich EyeTV-Aufnahmen auch zu iDVD oder DVD Studio Pro exportieren.

Die Bildqualität

DVB-T-typisch hat man mitunter mit Artefakten zu tun, vor allem dann, wenn die Wetterlage schlecht oder der Empfang nur bedingt gegeben ist. Die Bildqualität hängt aber auch davon ab, welche Art von Antenne angeschlossen ist: Eine große Hausantenne liefert im Allgemeinen bessere Ergebnisse als die kleine, beiliegende Teleskopantenne.

Als guter Mittelweg hat sich im Test die kleine Magnet-Stabantenne erwiesen, die wir an Kühlschrank bzw Heizung befestigt haben – damit lässt sich der Empfang etwas verbessern. Aber Achtung: Die Stabantenne sollte nicht in der Nähe von Festplatten gelangen, da diese vom Magneten unbrauchbar gemacht werden können.

Die Fernbedienung

Im Unterschied zu manch anderen DVB-T-Sticks liegt beim DTT Deluxe auch eine normale Fernbedienung bei, mit der sich verschiedene Stick-Funktionen ansteuern lassen. Genau wie eine normale TV-Fernbedienung lässt sich das Programm wechseln, Lautstärke verändern sowie das On-Screen-Menü bedienen. Außerdem lassen sich Aufnahmen starten sowie vor- und zurückspulen.

Als Alternative kann auch die klassische Apple Remote genutzt werden, um die Grundfunktionen anzuwählen.

Die Zuverlässigkeit

Wie gut der Stick funktioniert, hing in unserem Test von mehreren Faktoren ab: 1. In welcher Umgebung wird er genutzt? 2. Welche Antenne ist angeschlossen? 3. Welche potentiellen Störungsquellen sind in der näheren Umgebung? In unserem Test hatten wir mehrere Szenarien: Zum einen in unserem Büro, zum anderen in einer Altbauwohnung sowie einem Haus auf dem Land. Den Versuch, den Stick im Zug zu nutzen, haben wir recht schnell aufgegeben, da sich die Senderfrequenzen zu häufig ändern und wegen der mitunter hohen Geschwindigkeiten kein klares Signal zu finden war.

1. Das Büro:

Fünfter Stock, freie Sicht über die Stadt: Perfekte Bedingungen für den DVB-T-Empfang. Selbst ohne die zusätzliche Stabantenne konnte der Stick problemlos alle verfügbaren Programme empfangen.

2. Die Altbauwohnung:

Der Empfang in der Wohnung brachte so einige Tücken mit sich: Nur an manchen Stellen ließ sich überhaupt ein brauchbares Bild erreichen, ausprobiert haben wir es mit beiden im Set enthaltenen Antennen. Teils stockte das Bild in regelmäßigen Abständen, teils bekam der Stick gar keinen Empfang – es glich nahezu schon einem Glücksspiel. Dies ist allerdings kein reines Phänomen des DTT Deluxe: Wenn viele mögliche Störquellen da sind, scheitern auch die Sticks anderer Hersteller.

3. Auf dem Land:

Die Empfangsleistung beider Antennen reichte im ländlichen Gebiet gerade mal für die wenigen empfangbaren öffentlich-rechtlichen Sender. Einzig mit der ebenfalls im Haus vorhandenen Dachantenne ließen sich die Sender des nächstgelegenen Hauptsendemasten abgreifen – ein Schicksal, das der Stick mit aktuellen Set-Top-Boxen teilt.

Allgemein gilt: Je bevölkerungsreicher die Region, desto besser ist die Abdeckung mit DVB-T. Vor allem die Privatsender beschränken ihren Sendebetrieb aus Kostengründen auf Großstädte und Metropolregionen und sind daher in ländlicheren und abgelegeneren nicht zu empfangen.

Zusätzliche Software

Mit Live TV für iPhone kann man das Bild von EyeTV auf dem Rechner auf iPhone und iPod touch holen, und zwar nicht nur das Live-Bild, sondern auch bereits aufgenommende Sendungen und Filme. Live TV lässt sich allerdings nur über WiFi nutzen, außerdem ist es nötig, dass der Rechner mit EyeTV angeschaltet ist.

Fazit

Die kompakte TV-Lösung von Elgato eignet sich vor allem für Regionen, in denen ein guter DVB-T-Empfang gegeben ist, also in Großstädten und Metropolregionen. Ist dies nicht der Fall, werden zusätzliche Antennen benötigt, die die geringe Größte des Sticks als Kaufargument zunichte machen.

Ansonsten ist der DTT Deluxe eine wunderbar kompakte Lösung für das vielerorts hochgelobte Überall-Fernsehen für alle, die viel unterwegs sind oder zu Hause keinen Bedarf für einen normalen Fernseher haben. Kleine Abzüge gibt es für die Software, die zwar im Allgemeinen einfach zu bedienen ist, mitunter aber etwas absturzfreudig ist. Gleiches gilt für das eingebaute EPG, das für unseren Geschmack etwas unvollständig war.

Eine für Deutschland bisher uninteressante Funktion ist die Kompatibilität zu HDVT: HDTV via DVB-T ist aktuell nur in wenigen Ländern verfügbar, spätestens im im Jahr 2012 wollen Sender wie das ZDF oder auch die ARD ihren Sendebetrieb auf HDTV umschalten – bis dahin geht also noch eine ganze Menge Zeit ins Land.


Ähnliche Nachrichten