iPad: deutsche Spielebranche geteilter Meinung

Alexander Trust, den 17. Februar 2010
iPad
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Wie Gamesmarkt in seiner aktuellen Ausgabe (03/10) berichtet, ist die deutsche Spielebranche insgesamt geteilter Meinung über Apples „magisches“ iPad. Es wird, so die allgemeine Einschätzung, kein Ersatz für Konsolen oder Handhelds werden, allerdings trotzdem eine umsatzstarke Plattform.

Im GamesMarkt 03/10 hat man versucht Stimmen aus der deutschen Spielebranche zusammen zu tragen. Stefan Zingel von RockaByte beispielsweise findet das iPad hardwaretechnisch „sehr attraktiv“, und ist überzeugt dass Genres wie die Aufbaustrategie von dem größeren Bildschirm profitieren werden. Gleichzeitig möchte RockaByte aber erst einmal den Verkaufsstart abwarten und vor allem die ersten Verkaufszahlen, ehe man vielleicht selbst für diese Plattform anfängt zu entwickeln. Problematisch sei indes, dass Jugendliche wegen der Ausmaße und des Gewichts wohl eher weiterhin den iPod touch als Spieleplattform bevorzugen werden.

Unterschiedliche Zielgruppe

Ralph Marko, zuständig für PR bei Tivola, äußerte bezüglich der Zielgruppen-Versprechen von Steve Jobs – das iPad würde alle Altersgruppen ansprechen – gegenüber GamesMarkt ebenfalls Zweifel. Und Michael Stapf, seines Zeichens Creative Director bei „remote control productions“ findet gar, dass man das iPad zwar wegen des größeren Bildschirms für eine genauere Touchscreen-Steuerung einsetzen könnte, aber eher darauf verzichten sollte, die Bewegungssteuerung bei einem „sperrigen“ Gerät wie dem iPad zu häufig zum Einsatz kommen zu lassen. Stapf ist der Auffassung, dass sich die Zielgruppen von iPad und iPod touch „grundlegend unterscheiden“ und man dies bei der Spielentwicklung in vielen Punkten beachten müsse.

Michael Schade von Fishlabs aus Hamburg betont gleichermaßen, dass – entgegen der landläufigen Meinung – das iPad kein großer iPod touch sei. Man werde zunächst mit einer speziellen Fassung von Galaxy on Fire auf dem iPad aktiv werden. Es könne, so Schade, jedoch nicht bloß darum gehen, die Bildschirmauflösung anzupassen. Lukrativ könnte das iPad aber werden, denn iPhone-Spieler würden durchschnittlich 60 Euro im Jahr für Spiele ausgeben, wusste Schade GamesMarkt zu erzählen. Er ist der Meinung, dass dieser Wert für das iPad durchaus noch höher liegen könnte, da es sich für „hochwertige Spiele“ eigne.

Immer noch eine Plattform?

An einer eigenen Version von Spongebob Quallenparty arbeitet man bei lbxgames aus Berlin. Fabian Thiele, der Geschäftsführer von lbxgames, betont aber zugleich, dass man zukünftig für alle Plattformen gleichzeitig veröffentlichen möchte, da sich der Aufwand „überschaubar“ sei und man damit zudem die „Zielgruppe erweitern“ könne.

Dass der Markt durch Apples mobile Geräte erweitert wurde, sehen auch Vertreter von Kalypso Media und The Games Company (TGC), wenngleich Christian Sauerteig von TGC gegenüber GamesMarkt die unterschiedlichen Märkte als „separiert“ und nicht „kannibalisierend“ bezeichnet. Offenbar ist Sauerteig der Meinung, dass ein iPhone-Spiel Nintendo oder Sony nicht unbedingt die Butter vom Brot nimmt, wenn der gleiche Titel für deren Handhelds erscheint.

Positiv denken

GamesMarkt zitiert gegen Ende des Beitrags noch ein Mal Michael Schade von Fishlabs, der vor zu viel Pessimismus warnt. Er erinnert an der Stelle an die Einführung des ersten iPhones. Dieses konnte zunächst auch keine „Begeisterungsstürme“ auslösen, hätte aber, so Schade weiter, die gesamte mobile Branche – er will den Bereich Mobile Games nicht davon getrennt sehen – „auf den Kopf gestellt.“


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