No Sex please: Apple entfernt „offensichtlich sexuelle Inhalte“ aus dem App Store

kg, den 19. Februar 2010
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Apple räumt auf: Waren bisher trotz entsprechender Regelungen in den Entwicklerbestimmungen Apps mit „sexuellem Inhalt“ offensichtlich kein Problem für die App Store-Wächter, macht man nun kurzen Prozess mit Wobble und den SuicideGirls: Zahlreiche Entwickler solcher Apps haben eine Nachricht erhalten, dass ihre Apps entfernt wurden.

Angeblich reagiere man damit auf Beschwerden von Nutzern, die mit dieser Art von Inhalten nicht zufrieden sind. Die Entfernung der Apps aus dem App Store betrifft nicht wenige, wie aktuell bei Techcrunch zu lesen ist – und es wird in Zukunft wohl noch eine Fälle mehr zu vermelden geben.

Unter den Betroffenen befindet sich übrigens auch Jon Atherton, seines Zeichens Entwickler von Wooble iBoobs – der seinerzeit für seine App Wobble 2 mit unlauteren Mitteln für gute Reviews im App Store sorgen wollte und damit die Frage aufwarf, wo die Grenzen des Erlaubten im App Store liegen. Aufgrund der neuen Apple-Bestimmung, dass „offensichtlich sexueller Inalt“ nichts mehr im App Store zu suchen hat, bekam er (wie viele andere auch) folgende Mail:


The App Store continues to evolve, and as such, we are constantly refining our guidelines. Your application, Wobble iBoobs (Premium Uncensored), contains content that we had originally believed to be suitable for distribution. However, we have recently received numerous complaints from our customers about this type of content, and have changed our guidelines appropriately.

We have decided to remove any overtly sexual content from the App Store, which includes your application.

Thank you for your understanding in this matter. If you believe you can make the necessary changes so that Wobble iBoobs (Premium Uncensored) complies with our recent changes, we encourage you to do so and resubmit for review.

Sincerely,
iPhone App Review
Apple

Die App ist in der Form bereits seit über einem halben Jahr im Store vertreten, die spontane Meinungsänderung kommt entsprechend recht unerwartet. Und wie gesagt: Es handelt es sich nicht um einen Einzelfall, sondern betrifft auch recht bekannte Apps wie SuicideGirls oder auch das deutsche Entwicklerteam um „Supertrumpf Sexy Models“, das seit drei Monaten im Store steht.

Genauso sind aber noch zahlreiche andere Apps immer noch verfügbar. Eigentlich sollten die Altersbeschränkungen genau diese Sache regeln: Mittels Kindersicherung können Eltern zum Beispiel bestimmen, welche Apps sich der Nachwuchs aus dem Store laden darf.

Apple schweigt sich zu Details des „offensichtlich sexuellen Inhalts“ aus und verrät nichts zur neuen Richtlinie. Und wirft vor allem eine Frage auf: Warum sperrt man leichtbekleidete Damen auf dem App Store aus (und das sei jetzt mal unabhängig von Sinn und Nutzen der Damen gefragt), während First-Person-Shooter mit Blutvergießen weiterhin mit Altersfreigaben ab 12 belegt werden und selbst eine Mussolini-Biografie schon für 4-Jährige als tauglich befunden wird? Man verstößt damit nicht gegen geltendes Recht, wenn man aber anhand eines zu erreichenden Saubermannimages nackte Frauen aus dem App Store nimmt, sollten auch einige andere Apps rausfliegen. Sicher hat Apple in seinem eigenen Store die Verwaltungshoheit, und eine Qualitätssicherung ist in einer Zeit von Furz-Apps und Co. sicher nicht verkehrt – zu kritisieren ist aber doch, dass die teilweise an den Tag gelegte Inkonsequenz die Lage des App Store für Entwickler und auch Nutzer auf lange Sicht hin bestimmt nicht einfacher machen wird.


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