Test: MacBook Pro 15″ Core i5 2,4GHz

rj, den 14. April 2010
MacBook Pro 15 Zoll (4/2010)
MacBook Pro 15 Zoll (4/2010), Bild: Macnotes

Gestern kamen die neuen MacBook Pro-Modelle in den Store, wir konnten nun das 15″-Modell mit Intel Core i5-Prozessor und dem Standard-Display testen. Am Design hat Apple kaum etwas geändert, das Innenleben macht das neue MacBook Pro aus. Mit dem i5-Prozessor, beschleunigter NVIDIA-Grafik und 4GB RAM standardmäßig hat Apple dem MBP einen deutlichen Leistungsschub verpasst.

Langzeit-Testergebnisse sind angesichts des gestrigen Verkaufsstarts der neuen MacBook Pro-Reihe nun noch keine möglich gewesen, einen guten Eindruck von Verarbeitung und Leistungsfähigkeit des MacBook Pro 15″ kann man jedoch schnell bekommen. Schnell in jeder Beziehung: dass am Tag nach der Vorstellung im Apple Store neue MacBook Pro-Modelle bereits in Deutschland zu kaufen waren, war nicht immer so. Wobei hier Selbstverständlichkeiten gelobt werden, die angesichts des verschobenen iPad-Starts in Deutschland aktuell eher einen schalen Beigeschmack hinterlassen.

Design und Verarbeitung

Man sah es bereits beim Unboxing des MacBook Pro – am bewährten Äußeren hat Apple praktisch nichts verändert. Am auffälligsten ist der Netzteilanschluss: der Magsafe-Stecker ist ein neues kleines Detail im Hardware-Porno, den Apple mit dem MBP ausliefert. Nutzer der neuesten MacBooks und der aktuellen Cinema-Displays kennen den neuen Stecker bereits.

Das Gehäuse ist gewohnt solide verarbeitet, mit zehn Schrauben ist die Bodenplatte gesichert, die rutschfest auf vier Gumminoppen steht. Bodenfreiheit ist kühlungstechnisch gewährleistet. Das Unibody-MacBook Pro ist grundsolide gearbeitet, da wackelt nichts, hakt nichts und steht nichts über. Was man für den Preis natürlich auch erwarten kann.

Das vorinstallierte Mac OS X Snow Leopard 10.6.3 bootet nach dem ersten Einschalten, verlangt die üblichen Informationen – Tastaturbelegung, Zeitzone, Hauptnutzer – und optional MobileMe, iTunes-Account, System-Import und Registrierung. iLife 09 ist ebenfalls vorinstalliert, Software-Updates werden automatisch geladen, nach Installation folgt der Neustart.

Hardwarefeatures

Leider konnten wir nur das Standard-Display und kein Hi-Res Antiglare testen – leuchtstark und ohne erkennbare Farbunregelmäßigkeiten bleibt die spiegelnde Glossy-Ausführung die Bildschirm-Eigenschaft, an der sich die Geschmäcker scheiden werden. Die Problematik ist bekannt: Brillanz der Farben wird stärker wahrgenommen, dafür spiegeln insbesondere Lichtquellen leicht im Display, Fingerabdrücke und ähnliches sind deutlich sichtbar. 1440×900 ist die Standardauflösung, natürlich lassen sich höher auflösende externe Displays ansteuern.

Auch beim Trackpad nichts neues, verglichen mit Vorgängervarianten – wobei es am neuen, großen Klick-Trackpad schlicht nicht mehr viel zu optimieren gibt. Die Stromversorgung hingegen ist nun auch bei den neuen MacBooks zum kleinen Hingucker geworden – der neue MagSafe-Anschluss sieht schick aus und schützt weiterhin verlässlich vor dem MacBook-Absturz, sollte jemand über die Stromzuführung stolpern.

Mit Leistung statt mit Look&Feel überzeugen soll beim neuen MBP indes aber der Akku – 30% Stromersparnis der Grafikkarte hatte Apple angekündigt und 8 bis 9 Stunden maximale Akkulaufzeit. Die kriegt man jedoch aller Voraussicht nach nur bei sehr ressourcenschonendem MacBook Pro-Gebrauch. Knapp über eine Stunde brauchten wir, um den vollen Akku mit einer prozessorlastigen Anwendung halb zu entladen – zwei bis drei Stunden ohne Netzteil scheinen demnach bei intensiver Nutzung des Rechners eine realistische Reichweite zu sein. Den Arbeitstag ohne Strom übersteht man nach wie vor nur mit sehr dezenter Inanspruchnahme der Rechner-Ressourcen.

Anschlüsse

Auch hier kennt man die Ausstattung bereits von älteren Serien: auf der linken Schmalseite folgt auf den MagSafe-Anschluss Ethernet, Firewire 800, Mini Display Port und zweimal USB, weiter SD-Karte, kombiniertes Line In/Out und Kopfhörerausgang. Sehr stilvolles Detail: die Akkuladestandsanzeige links vorne, die mit einer hauchdünnen LED-Reihe die Stromreserven auf Knopfdruck anzeigt.

Rechts befindet sich das Combolaufwerk von Matshita und daneben der Steckplatz für ein Kensington-Lock. Vorn ist noch das Mikro erkennbar und – unsichtbar, wenn nicht beleuchtet – die weiße Standby-LED in schmalster Ausführung.

Praxisbeobachtungen

Für ein Gerät dieser Leistungsklasse ist das MacBook Pro in der „kleinsten“ 15″-Ausführung gewohnt schlank und handlich, die Magnetsicherung des Bildschirms schließt das Gerät verlässlich – und fast etwas zu kräftig – ab: aber anders als bei alten Kunststoff-MacBooks ist beim Unibody-MBP dadurch nicht mit Rissen im Gehäuse zu rechnen.

Beim Einsatz des internen Lautsprechers vibriert das Gehäuse rechts neben dem Trackpad – was beim Auflegen der Handballen beim Tippen für leichte Irritation sorgt.

Lautstärke, Speed, subjektive Eindrücke

Das MacBook Pro ist flott und leise. Das Combolaufwerk läuft ebenfalls leise, aber vernehmbar – in Abhängigkeit vom eingelegten Medium, bei Unwuchten geht das Lesen naturgemäß geräuschvoller von sich. Erfreulich still gehen Festplattenzugriffe und Kühlung vonstatten. Man muss lauschen, will man vom dezenten Rauschen des Lüfters etwas hören. Das MacBook Pro wird an der Unterseite deutlich mehr als handwarm, bis der Lüfter anspringt – auf dem Schoß wird das Gerät spürbar warm. Anschließend kühlt es sich indes angenehm leise ab.

Leistungstechnisch überzeugt bereits der „kleine“ i5 vollkommen, die standardmäßigen 4GB RAM sowie die Grafik von NVIDIA tun ein Übriges. Selbst bei hohen Prozessorauslastungen reagiert das Gerät flott, starten weitere Anwendungen problemlos und lässt es sich bequem durch die Apps switchen. Auch bei Leistungsfressern wie Firefox kann man die Tab-Anzahl wuchern lassen – 20 Tabs mit praxisfernen zehn laufenden YouTube-Videos trieben die Prozessorlast zwar auf knappe 150%, dennoch blieb das MacBook bestens bedienbar. Auch das verlässliche 100%-Prozessorlastspiel „Edna bricht aus“ brachte das MacBook in keinster Weise in Verlegenheiten. Frisch installierte Systeme neigen zum flotten Lauf, das neue MacBook Pro scheint hier aber noch einige Reserven zu haben, was den normalen Alltags-Dauerbetrieb angeht.

Benchmarks

Wenig verwunderlich fällt der XBench-Benchmark überzeugend aus. Desktop-Klasse mobil: der 2009 getestete iMac 3,06GHz Core 2 Duo mit 4GB RAM kam auf 176 Punkte, das kleine 2,26 GHz Unibody MacBook deren 114. Aus dem Stand schafft hier das MacBook Pro mit i5-Intelprozessor 285 Punkte. Der reine CPU-Test fällt nicht ganz so deutlich aus: das Unibody-MacBook wird mit seinen 160 Punkten mit weniger Abstand geschlagen, auf 191 Zähler kommt das neue MBP.

Fazit

Bereits das kleinste der 15-Zöller macht Lust auf mehr MacBook Pro. Solide Unibody-Verarbeitung, ein leistungsfähiges System, das auch unter Volllast verlässlich rennt und eine beeindruckende Grafikleistung. Gleichzeitig ist das 15″-Gerät immer noch vergleichsweise handlich und leicht – man muss sich anstrengen, um die Akkulaufzeit unter Last wirklich übelzunehmen.

Kleinigkeiten wie die vibrierende Handauflage wären vermeidbar, aber fallen nicht sonderlich ins Gewicht. Für eine solide runderneuerte Hardwareplattform verlangt Apple bekanntermaßen aber auch solide Beträge – was im Fall des getesteten Gerätes eben 1749 Euro sind. Die Features, die das Gerät zum richtigen Überflieger machen – höhere Auflösung, SSD – schlagen mit satten Aufpreisen zu Buche, und von der BluRay-Aversion Apples muss man nicht weiter sprechen.

Insofern ist das neue MacBook Pro nichts Neues: Kritiker werden (zurecht) behaupten, dass man für kleineres Geld höhere Hardwareleistung kaufen kann. Ihnen wird – ebenso vollkommen zutreffend – entgegengesetzt werden, dass es vergleichbaren Bedienkomfort und Praxisleistung sonst nirgendwo gibt. 4,5 Punkte.

Danke an den mStore Bochum, über den wir bereits einen Tag nach Apples Verkaufsstart das Testgerät erhalten konnten!


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