iPad kaufen in den USA: Von zweien, die nach New York flogen

rj, den 5. Mai 2010
New York - Impressionen
New York – Impressionen, Bild: Macnotes

Amerika, du hast es besser: vom Wahrheitsgehalt des Goetheworts wollten sich zwei iPad-Fans vor Ort überzeugen. Was Schlösser und Basalte angeht, behält der Dichterfürst recht, aber die in Europa vermissten iPads sind auch in den Staaten nur schwer zu kriegen. Damian und Ben hatten während fünf Tagen in New York fünf iPads erstanden und dazu fünf Apple Stores und zahlreiche andere Shops in New York wiederholt besucht. Ihr Fazit: Urlaub geht anders.

iPad-Erfahrung hatten beide bereits: sie arbeiten im Bochumer 3Gstore, wo ihnen wie auch dem Publikum ein Ansichtsexemplar zur Verfügung steht. Nun fällt es einem eingefleischten Mac-Anhänger wohl noch etwas schwerer als anderen, ein Gerät täglich vor der Nase zu haben, das man privat zwar will, aber nicht besitzt. Naheliegende Idee: der USA-Kurztrip mit Selbstversorgung – und wenn für den Freundeskreis noch einige iPads aus den USA abfallen, umso besser.

Allzu optimistisch wurde die Reise nicht angegangen, aber dass neben Vorbestellung, Schlangestehen und vielleicht dem einen oder anderen Glücksgriff Zeit für ein wenig „Big Apple“-Kulturprogramm wäre, schien realistisch. Es sollte aber anders kommen. Ein iPad in den USA zu kaufen, ist – insbesondere als Tourist – anstrengend. Mehrere iPads in den USA zu kaufen, artet bisweilen gar in eine regelrechte Odyssee aus. Wie die, die nun folgt – und vielleicht vorwegnimmt, was nach dem internationalen iPad-Launch weltweit passiert, sollte Apple seine Lieferengpässe nicht in den Griff bekommen.

US-iPads kaufen, Pt.1: Apple Store

Erste Anlaufstelle für den Kauf eines iPad ist der Apple Store. Einleuchtend – aber dass insgesamt fünf verschiedene Stores auf der Reise aufgesucht werden sollten, war so nicht geplant. Die Rechnung ist einfach: Apple akzeptierte nur Kreditkartenzahlung, via Karte werden die Käufer getrackt und abgegeben werden maximal zwei iPads pro Person. Das allerdings nicht auf einmal, sondern bittschön an zwei verschiedenen Tagen. Erschwerend kam hinzu, dass die neu erschienenen 3G-Modelle bevorzugt geshoppt werden sollten – das scheiterte, da die Geräte nicht mehr vorbestellt werden konnten. Selbst im Worst Case hätte man jedoch zu zweit sein iPad-Kaufkontingent mit zwei Apple Store-Besuchen ausschöpfen können, es kam jedoch anders.

Erstanlaufstelle war der Flagship Store an der 5th Avenue – wo zwei der insgesamt fünf erbeuteten Geräte erstanden wurden. Davor war Anstehen bzw. das Abpassen günstiger Anstehmomente angesagt.

Ein ungefährer Richtwert zeigte sich im Laufe der fünf Tage: Wenn eine Schlange vor dem Store ist, dann hat der auch iPads. Wenn keine Schlange zu sehen ist, gibt es keine iPads. Keine Regel ohne Ausnahme: am Store an der 5th Avenue war über alle „Apple Store“-Tage hinweg – Mittwoch bis Freitag – etwas los. Kein Wunder bei der Lage, frustrierend für die Wartenden. „Schlange“ bedeutet natürlich nicht automatisch „Kaufgelegenheit“: knappe Kontingente und Priorität für Vorbesteller machten das Anstehen oft zum fruchtlosen Unterfangen.

Am ersten Verkaufstag des iPad 3G war die Situation besonders angespannt – wie bereits erwähnt, konnten die beiden iPad-Jäger das 3G-Modell im Vorfeld nicht mehr reservieren lassen. Zwischen 16 und 17 Uhr bereitete sich das Apple-Store-Personal während eines temporären Shop-Close auf das Eintreffen des iPad 3G vor, danach standen in den Filialen zwar iPads zur Verfügung, für den Käuferansturm reichte es jedoch nicht. Glück hatte, wer noch reservieren konnte bzw. eines der Wi-Fi-Modelle vorbestellt hatte: alle anderen wurden der Schlange verwiesen. So erging es zum Beispiel einer Frau, die zusammen mit anderen iPad-Kaufwilligen vor dem Flagship Store wartete. Den Hinweis, dass nur Vorbesteller ein iPad bekommen werden, ignorierte sie geflissentlich, tat so als hätte sie nichts verstanden – eine Viertelstunde später musste sie die Schlange verlassen.

Service oder Schikane – waren Kontingente verfügbar, wurden an allen Apple Stores die schlangestehenden Kunden regelmäßig informiert, ob die Warterei sinnvoll ist. Kamen 20 Geräte an, wurde ab dem 21. Kunden informiert, dass der Ausverkauf voraussichtlich erfolgt, bevor er an die Reihe kommt und er wieder nach Hause kann. Andersherum betrachtet: Apple schickt regelmäßig die Kunden fort, weil eben nichts zu kaufen ist.

Logische Konsequenz: auch in den USA empfiehlt es sich vorzubestellen. Hat man online eine Bestellung aufgegeben, bekommt man per Mail Bescheid, sobald das iPad da ist. Will man die Vorbestellung anschließend im Store einlösen, zeigen sich die Mitarbeiter freundlich und zuvorkommend – ist man nur einfacher Kunde und fährt auf Verdacht zum Store, hat man das Nachsehen.

Nur 2 iPads pro Kunde

Nach dem ersten Apple Store-Besuch war man über die Fallstricke des Abenteuers iPad-Kauf in den USA aufgeklärt, der zweite brachte Sicherheit – weitere Besuche wurden nur noch mit vorhergehender Vorbestellung getätigt, zu guter Letzt testeten die beiden natürlich auch die Wirksamkeit der Kauf-Trackings aus. Fazit: Das System funktioniert, in den USA lassen sich privat in den Apple Stores eben nur maximal zwei iPads kaufen. „Per Lifetime“, wie es mehrfach hieß. Wer also darauf spekuliert, für Freunde oder Bekannte direkt iPads zu kaufen, den müssen wir an dieser Stelle enttäuschen.

Eine ähnlich absurde Obergrenze gibt es in den USA darüber hinaus auch für das Apple iPad Case. Jenes ist dort so beliebt, dass ebenfalls maximal zwei der Cases pro Person und Kreditkarte gekauft werden können.

Exkurs: Amerikaner, ihr habt es besser?

Für die Amerikaner sieht die Verfügbarkeit genauso aus wie für alle anderen, die extra aus dem Ausland kommen: Entweder vorbestellen oder ohne iPad vom Store zurückkommen. Für jeden Store gibt es eine spezielle Produkt-Vorbestellungsseite, auf der man ein Gerät für sich reservieren lassen kann. Mehr als ein Gerät gibt es pro Besuch aber nicht, maximal gibt es insgesamt zwei.

Kostentechnisch

sind die US-Bürger indes tatsächlich im Vorteil. Auch als US-Bürger muss man auf die Listenpreise der iPads noch den jeweils gültigen Steuersatz aufschlagen – die Besteuerung des jeweiligen Bundesstaates kommen an der Kasse bzw. bei der Onlinebestellung hinzu. Rechenbeispiel: Ein iPad WiFi 16GB kostet bei Apple $499. Zusätzlich kommen in new York 8,875% Steuern hinzu, insgesamt rund $44. Damit wäre man bei einem Endpreis von ca. $543, umgerechnet rund 415€ angelangt – als US-Amerikaner.

Für den deutschen Käufer kommen je nach Einfuhrmenge und -art weitere Kosten hinzu. Zollfrei bleibt nur das 16GB-Modell – sofern man ansonsten keine Einkäufe mehr getätigt hat. In dem Fall muss man mit zusätzlichen Kosten rechnen. Wer also darauf spekuliert, noch zusätzliches Zubehör mitzubringen, kommt über die Freigrenzen und muss seine Einkäufe verzollen. Im Fall der gewerblichen Einfuhr fällt darüber hinaus noch die Mehrwertsteuer an. Was nicht im Standardgepäck transportiert wird, verursacht darüber hinaus noch Fracht- oder Versandkosten.

Erstes Fazit:

Alles nicht so einfach – Teil zwei der Odyssee mit Best Buy, Schwarzhandel am Times Square, einem überfahrenen iPad und finalem Happy End folgen morgen.


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