iPad kaufen in New York: Der US-Odyssee zweiter Teil

rj, den 6. Mai 2010

Fünf Tage in New York, die vorwiegend aus Apple Stores, Schlangen, Best-Buy-Filialen und einer gut ausgenutzten U-Bahnkarte bestanden: Urlaub und iPad-Shopping verknüpfen ist in New York für Deutsche noch keine echte Option. Im zweiten Teil des Reiseberichts geht es um die Lieferpolitik Apples an Best Buy, den Schwarzhandel mit iPads am Times Square, ein vereiteltes Attentat und ein überfahrenes iPad. Außerdem: ein Happy End.

Im ersten Teil der „iPad kaufen in den USA“-Saga wurde bereits klar, dass Amerika nicht die Insel der iPad-Seligen ist – nur vorbestellt ist ein 3G-iPad zu haben, und selbst das nur bedingt, die Versorgungslage der New Yorker Apple Stores in Sachen iPads ist generell angespannt, auch was die reinen Wi-Fi-Versionen angeht. Doch die einzige Anlaufstelle sind Apples eigene Geschäfte nicht – es gibt Alternativen. Dort sind die iPad-Angebote indes eher noch schlechter – auf unterschiedliche Weise. Die nächsten Stationen eines fußmarschintensiven Fünftages-Trips nach New York.

US-iPads kaufen, Pt.2: Best Buy

Wir erinnern uns: Damian und Ben waren es nach längerem Nutzen und Erklären des Ansichts-iPads im Bochumer 3GStore leid, kein eigenes Gerät zu haben und erweiterten den New-York-Urlaub mit einer zusätzlichen iPad-Shoppingtour, die nach fünf New Yorker Apple Stores mit zwei Wi-Fi-iPads vorerst nur wenig Erfolg aufwies. Best Buy war die nächste Hoffnung – ob nun für einzelne iPads oder die Versorgungslieferung für den Freundeskreis. Und Best Buy sollte für die nächsten Tage Ziel zahlreicher Exkursionen sein: das U-Bahn-Ticket machte sich bis Freitag schwer bezahlt. Nur in Sachen iPad blieb der Erfolg weitestgehend aus.

„Es war unglaublich frustrierend. Man ruft an, dann gibt es keine iPads oder es gibt welche. Wenn es welche gibt, fährt man hin, und bis man ankommt, sind sie weg.“

Best Buy scheint von Apple allenfalls iPad-Restposten zu bekommen, die in den Apple Stores schlecht laufen – insbesondere 32GB-WiFi-Geräte kommen bei dem Händler an, aber auch diese nur in kleinen Mengen und unter Umständen, die für den Kunden gelinde gesagt intransparent sind. Begehrt sind insbesondere die 16- und 64GB-Modelle, und selbstredend die 3G-iPads – wenn man bei einem permanent ausverkauften Produkt wie dem iPad überhaupt von „begehrten“ Varianten sprechen kann.

Auf Nachfrage erhielt man bei Best Buy wiederholt unterschiedliche, widersprüchliche oder gar keine Auskunft, was kommende Liefertermine und Reservierungsmöglichkeiten anging. Freundlichkeit, höfliche Bedienung und der offenkundige Wunsch, den Kunden zufriedenzustellen waren zwar oberstes Gebot, jedoch in der Regel schwer umsetzbar angesichts permanent nach iPads anstehenden Kunden einerseits, unregelmäßig eintreffenden Kontingenten der Stückzahlen zehn bis zwanzig iPads andererseits. Überflüssig zu sagen, dass Best Buy Barzahlungen ablehnt und den Kreditkarten-Kauf eines iPads „trackt“. Selbst den freundlichsten Best-Buy-Verkäufer kann man sich darüber hinaus zum Feind machen, wenn man nach iPads in größeren Mengen fragt – alle Wünsche jenseits von zwei Geräten führen zum rapiden Absinken der Sympathie für den Fragenden.

Noch finsterer wird die Stimmung bei Best Buy nur noch dann, wenn eins der raren iPads nach Einwirkung größerer physischer Kraft in einen nicht mehr verkaufbaren Zustand gerät. Damian und Ben konnten das verunglückte iPad zwar noch knipsen, nachdem es auf irgend eine Weise überfahren wurde, das Personal vor Ort schwieg sich über den Hergang des Unfalls nach mehrfachem Nachfragen eisern aus.

Solche Erfahrungen prägten die Tage bis zum Wochenende – eine Reihe von Best Buy-Filialen klapperte man wiederholt ab, unterbrochen nur von Telefonaten, Vorbestellversuchen, U-Bahn-Fahrten und längeren Fußmärschen, die im Zusammenhang mit der wachsenden Frustration um einiges erschöpfender ausfielen, als die reinen Kilometer vermuten lassen. Am Ende des Beutezugs standen schwer erkämpfte drei iPads aus Best Buy-Filialen – ebenfalls Wi-Fi-Modelle, 3G-iPads waren bei Best Buy keine aufzutreiben. Fünf iPads in fünf Tagen New York – sollte das alles gewesen sein? Die Zeit war reif für verzweifelte Maßnahmen.

US-iPads kaufen am Times Square

Der Terminus „Straßenpreis“, in Deutschland meist unterhalb der unverbindlichen Preisempfehlung der Hersteller angesiedelt, gewinnt an einem der Zentren New Yorks eine neue Bedeutung. Dort sind rund um die Uhr mehr oder minder obskure Händler anzutreffen – meist fünf oder mehr – die Elektronik aller Art anbieten, von Kameras über iPhones bis zum iPad.

Zwischen 800 bis über 1000 Dollar bewegen sich die Preise, die dort verlangt werden – ein riskantes Geschäft, selbst wenn die Geräte auf den ersten Blick durchaus original schienen. Bezahlt wird per Cash, was bei Apple oder Best Buy zwar wünschenswert gewesen wäre, im Umfeld zwielichtiger Straßenhändler hingegen als eher schlechte Idee erscheint. Dementsprechend wurden über diesen Weg keine iPads erworben – aber fragen kostete nichts und zumindest den Versuch wollte man machen.

Naheliegend schien, beim Straßenhandel mit dem obligatorischen Feilschen bessere Preise zu bekommen, das Interesse an Diskussionen über die iPad-Preisgestaltung auf Händlerseite ist jedoch gering. Ein Musterdialog lautet wie folgt: „Das krieg ich im Apple Store doch um 200 Dollar günstiger!“ – „Klar, dann geh doch in den Apple Store.“ An dieser Stelle bricht die Preisverhandlung in der Regel ab. Das Problem ist den Straßenhändlern wohl bewusst, dass der Preis im Apple Store zwar niedriger ist, das Angebot dort aber nur sehr eingeschränkt ist. Noch einen Monat nach Markteinführung der Wi-Fi-Modelle verkaufen sich diese auf der Straße weit über Ladenpreis. Dasselbe gilt selbstredend für die iPad 3G-Modelle.

Der Times Square wurde am Wochenende für den Straßenhandel doch noch zu einem etwas heißeren Pflaster: nicht wegen Maßnahmen gegen die Weiterverkäufer, sondern angesichts eines vereitelten Autobombenanschlags am Samstag, der größere Schlagzeilen machte.

Hohe Polizeipräsenz war geboten, nach anfänglicher Aufregung entspannte sich die Lage vor und hinter den Absperrungen am Times Square jedoch wieder. Auf die Straßenpreise hatte der Vorfall keine Wirkung, nach Deutschland fand kein Gerät der Händler den Weg.

Finale und Fazit

Am Samstag folgte ein eingeschränktes Happy End: über einen guten Bekannten fand man einen Weg, einige ausgewählte Freunde mit iPads zu versorgen. Und immerhin: auch eines der begehrten Apple iPad-Cases konnte man erwischen. Das Wochenende wurde dadurch ein Stück weit versöhnlicher – selbst wenn der Sonntag mit dem eigentlich geplanten Entspannungs- und Kulturteil eher auf den Bereich Entspannung beschränkt blieb. Nach all den Kilometern, die man an den Vortagen im „Big Apple“ heruntergerissen hatte, waren die Batterien leicht erschöpft.

Nach dem gestrigen ersten Teil des New York-Berichts folgte der (durchaus berechtigte) Vorwurf, es sei moralisch und ökologisch kaum vertretbar, fürs iPad-Shopping eben mal nach New York zu jetten. Dem soll definitiv nicht widersprochen werden: geplant war der Fünf-Tages-Trip durchaus als New York-Städtetour mit angenehmem Nebeneffekt. Wobei nach den ersten Frustrationen in Sachen iPad eben die Jagdinstinkte ihr Übriges taten. Eben deswegen an dieser Stelle die Warnung: wer aktuell die Städtetour mit dem iPad-Kauf verknüpfen mag, wird aller Wahrscheinlichkeit nach entweder das eine oder das andere kriegen. Der Urlaub ist dabei definitiv die einfachere Option – der iPad-Kauf bleibt in New York auch einen guten Monat nach Produktlaunch eine Herausforderung.


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