Ausblick auf iAd

Alexander Trust, den 11. Mai 2010
iPhone 3Gs
iPhone 3Gs

Apples iAds versprechen viel: In der Anfangsphase bastelt Apple die Werbung und alles kann in HTML5 erstellt werden. Die Werbung sei interaktiv, emotional und zielgruppenorientiert. Der Nutzer kann die Werbung jederzeit verlassen und bleibt immer in der App.

Die iAd vereint alle Medien, ist leicht zu beenden und das Ganze läuft trotzdem auf eine, laut Brancheninformationen, faire Verteilung von 40% für Apple und 60% für die Entwickler hinaus, die die Werbung in ihre Apps einbinden.

Premium-Kunden

Natürlich hat das auch seinen Preis: Statt der läppischen Kosten für eine Kampagne bei Google Adsense sind die ersten Kampagnen angeblich nur im Bereich von mehreren Millionen $ zu buchen und die Werber freuen sich sicher eher weniger über Preise von 2$ pro Klick und zusätzlich einem Tausender-Kontaktpreis von 10$.

Das freut Apple und die Entwickler, die so schnell Geld verdienen. Die Advertiser hoffen bei solchen Preisen sicherlich auf eine große Wirkung der iAds und eine hohe Effektivität. Die von Apple erstellten Minispiele und Multimedia-Angebote versprechen schließlich hohe Trefferzahlen und eine lange Verweildauer, also einen großen Werbeeffekt (und folglich viele verkaufte Produkte).

Reichweite

Außerdem bieten die iDevices mit 85 Millionen Geräten (+ iPads) eine einheitliche Zielgruppe, sowie gleiche technische Voraussetzungen und eine einfache Einbindung der Werbung in die Apps. Wahrscheinlich muss der Entwickler lediglich einen vorgefertigten Symbolkasten in seine App hineinziehen und braucht sich danach um nichts mehr zu kümmern.

Apple musste, um das alles organisieren zu können, eine neue Abteilung aus dem Boden stampfen und hat mit Quattro Wireless bereits Kompetenz eingekauft. Auch die Server kosten Geld, es muss abgerechnet werden und anfangs müssen Kapazitäten für die Erstellung der Werbung genutzt werden.

Warum?

Es stellt sich also die Frage warum Apple diesen Aufwand (abseits des finanziellen Profits im Falle des Erfolgs) betreibt, und es gibt drei populäre Antworten, die es zu diskutieren gilt:

  1. Apple ist an der Qualität im App Store interessiert. Daraus ergeben sich zwei wesentliche Punkte: Erstens, möglichst viele Apps sollen sich über Werbung finanzieren können, damit zum einen der Nutzer mehr Auswahl hat und zum anderen die Entwickler sicher sein können, von werbefinanzierten Programmen tatsächlich leben zu können. Die bisherige Werbung ist weder gut, noch angenehm für den Nutzer. Um mehr Komfort zu schaffen, setzt Apple, wie im App Store, auf verbindliche Richtlinien.
  2. Apple will sich an Google für den Admob-Kauf „rächen“, denn Apple wollte Admob ebenfalls. Es sind vornehmlich diese beiden Firmen, die momentan die Werbung auf den iDevices „verbrechen“.
  3. Apple will weiter expandieren und den App Store stärker kontrollieren. Die einzigen Elemente, die dieser Kontrolle noch nicht vollständig unterliegen, sind die Werbebanner.

Das Rache-Argmunet ist vernachlässigbar. Viel wichtiger sind der Qualitätsaspekt und die Kontrolle, zumal sich Apple aus dem Nichts ein neues Betätigungsfeld schafft, das bis jetzt noch niemand wirklich gut gemacht hat und das mit weiteren Produkteinführungen gleichzeitig immer weiter wachsen kann. Der Markt ist also da und wächst praktisch von selbst.

Entwickler-Perspektive

Entwickler werden durch ein iAd-SDK (Software Development Kit) an Apples Regeln gebunden sein, Flash wird keine Rolle spielen und man schafft neue Anreize für Entwickler. Diese können nämlich Kompetenzen aus dem Web leicht übertragen und sich mit dem Programmieren der Werbung leicht etwas dazuverdienen oder auf der anderen Seite als Anwendungsprogrammierer mit einer kostenlosen Applikation gutes Geld verdienen.

Zusätzlich hat Apple viel zu bieten, etwa genaue Kundendaten, die eine höhere Personalisierung der Werbung erlauben (App-Einkäufe, Verweildauer in der App etc.) oder unter Umständen sogar den Ort des potenziellen Kunden. Dies sind Vorteile, die eventuell zu rechtlichen Problemen führen könnten.


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