Kolumne: Pads, Coke and Rock’n Roll

rj, den 16. Mai 2010

Das iPad kann vieles, es verhilft gelegentlich sogar zu Backstagezugängen. JamPad vs. J.B.O., Macs und Rock’n Roll, unerwiderte Liebe, vom Scheitern generell und vom Scheitern in Sachen Mac-Tastaturen: die Sonntagskolumne.

Am Freitag spielten J.B.O. in der Matrix in Bochum und enge personelle Verflechtungen zwischen Band und Macnotes-Redaktion führten zu einem iPad-Test Backstage, der Dokumentation, dass Macs auch im lauten, dreckigen Rock’n Roll-Business als Arbeitsgeräte unverzichtbar sind sowie den Vorzügen metallic-rosafarbener iPhone-Cases: sie eignen sich zum JBO-Autogrammesammeln.

jbo-backstage-macbooks.jpg Auch im rauen Toureinsatz sind Macbooks bei J.B.O. Mittel der Wahl, wenn es darum geht, schnell und zuverlässig die letzten Tourneuigkeiten, Bilder und Videos ins Netz zu bringen. Neben Macs und Cola war zum Konzert am Samstag auch eines der Redaktions-iPads backstage, das schnell die Kreativität der Band herausforderte – auch wenn man die Lock Screen-Funktion erst mit einiger Verspätung entdeckte.

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Seltsam: eine Fehlfunktion der Gravitation, die uns nur dank des iPads auffiel. Statt der üblichen 1,0g sorgte ein, haha, Fehler in der Matrix für eine permanent um 0.02g reduzierte Gravitation. Informationen, die man ohne iPad niemals gehabt hätte. Danke, Steve!

Dass das Gerät dann neben seiner Gitarrenfunktion insbesondere als iPhone XXL wahrgenommen wurde, lief hingegen eher unter „FAIL“.

Rock’n Roll ist eben auch immer die Geschichte des Scheiterns. „Ein guter Tag zum Sterben“ war dann auch eine der zahlreichen Mitsinghymnen am Samstag, bei dessen Darbietung mir ein Buchtitel in den Sinn kam, der an dieser Stelle gewürdigt sein will. Mir wurde vor einiger Zeit einmal mit den Worten „Das hab ich gesehen, musste an dich denken und habs eingepackt“ ein Buch geschenkt mit dem schönen Titel „I Hate Myself and Want to Die“, welches von den 52 deprimierendsten Songs aller Zeiten handelt. Darin steht leider auch viel Unsinn beispielsweise über Nine Inch Nails, Joy Division und Pink Floyd, es findet sich aber auch bemerkenswertes über Bruce Springsteen, von dem gesagt wird, man sollte niemals ein Protagonist in seinen Songs sein, denn man habe schlicht keine Chance.

„Sie hasst mich, ich hasse sie“ ist dort ein Kapitel überschrieben, man könnte an Apple und Adobe denken. Auch wenn Adobe „We ♥ Apple“ – Anzeigen schalten ließ (was in Fällen unerwiderter Liebe eine der klassischen No-Go-Areas ist, will man einen Rest an Würde bewahren), und so ist es nur konsequent, wenn die Reaktion Apples passend gefaked wird.

Vorgestern feierten wir den vierten Geburtstag von Macnotes, „Kein Komplimentefischen“ war die Ansage, und an sich ein Anlass, auch mal über die Dinge zu reden, die schiefgingen. Zwei ältere bis alte Tastaturen sind in der Macnotes-Redaktion respektive bei Fliks im Einsatz, und angesichts permanent knapper Zeit war klar, dass angesichts hängender Tasten und weiterer Fehlfunktionen eine Zerlegung und Reinigung der Tastaturen selbstredend dokumentiert werden muss.

Seit einem längeren Peripherie-Zerlegeabend ist eine der Tastaturen wieder im Regeleinsatz und funktioniert tadellos. Es spricht gegen mich, dass bei (meiner!) als zweites zerlegten Tastatur eines uralten Röhren-iMacs a) Schrauben überblieben und b) seitdem Shift und Pfeil-hoch-Taste gelegentlich streiken. Daraus eine Anleitung für Macnotes zu machen ist nun schwierig, aber noch schlimmer: ich muss möglicherweise auf Cherry ausweichen. Krimskrams, mag der eine oder andere sagen, aber ich mag bei allem Fortschritt und seiner Segnungen an dieser Stelle Worte fundamentaler Wahrheit fallen lassen: Früher war mitnichten alles besser, aber die Tastaturen definitiv.

Mitte der 90er war ich Medienhilfskraft an der Uni und eine meiner größten Sünden war die Entsorgung einiger (ich schwöre) quasi gusseiserner IBM-Tastaturen in den Elektroschrott. Gefühlt zentnerschwere Metallgeräte mit DIN-Stecker und ohne Windowstaste, vollkommen unkaputtbar und im Zweifelsfall als Nahkampfwaffe vollkommen brauchbar. Sowas wird heute einfach nicht mehr gebaut, und das prangere ich an. Apple, gebt mir eine drei Kilo schwere Tastatur aus gebürstetem Aluminium, ordentlichem Hub und angenehmem Druckpunkt, die auch nach dem Einsatz als LART noch klaglos ihren Dienst verrichtet, in die ich Kerben schnitzen feilen kann für jeden mit ihr erschlagenen DAU. Ich werde euch im Gegenzug die fehlende iPad-Kamera, die ganzen App Store-Nichtzulassungen und iTunes verzeihen. Deal?

Obwohl, nein, iTunes nicht. Aber alles andere. Schönen Restsonntag.

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