Warum ich Apple gelegentlich hasse. Ein Rant über angebliche Bildrechte

rj, den 28. Mai 2010

„To confirm, please remove any images of iPad which you are not authorised to use, from your website.“ ist der Inhalt der letzten von mehreren Mails, die zwischen mir und Apple Europe in den letzten zwei Tagen hin- und hergegangen sind. Es geht um iPad-Bilder, die Apple aus recht verqueren Gründen entfernt wissen will. Das „I am authorized to use all the images you’ve objected“ mag ich nun lieber öffentlich antworten.

Auf iphoneohnevertrag.de wurde in Kooperation mit Macnotes vor einiger Zeit ein iPad-Gewinnspiel ausgerichtet. Traum-iPads waren zu beschreiben, und zur Inspiration pixelte unser Grafiker Florian einige „Traum-iPads“ zusammen. Mit Waagen-Funktion und Satellitenempfänger ausgestattet, beispielsweise.

„Unless you have written consent from Apple, the image you are using is not authorised for this promotion“ hieß es nun von Apple, woraufhin ich freundlich, aber bestimmt darauf hinwies, dass es sich um eine Collage, ein abgeleitetes Werk mit eigener Schöpfungshöhe handele, über das von Apple nicht zu bestimmen sei. Ich wage zu behaupten, meine Antwort recht versöhnlich und konstruktiv beendet zu haben:

„…But i don’t think the legal aspects make our real point. It was, as you’re saying, an appreciation of Apple products, we’re great Apple fans ourselves, we even used Apple hardware to create the images we’re talking about right now. I really like our artist, he’s a great drawer and designer, and i’d hate to delete his works.
What we *could* do: redesign the contest pictures with self-photographed iPad pictures. I guess noone would really notice the difference. On the other hand – where’s the point, then?
Another option: could you tell me who would be the right person to ask for written consent of Apple that those collages are OK with them?
And of course, we *could* remove the pictures. But really, thats one of those clueless actions of apple against its own fans noone really understands anymore.
Please tell me what you’d prefer. I’d be happy to hear from you…“

Die Antwort ließ hoffen:

„Unfortunately your promotion plans to include iPad which does not fit with our marketing strategy at this time, so we would ask you to remove the competition.“

Ach so – es geht nur um eine zeitlich unpassende iPad-Verlosung, die Apple aktuell ungelegen kommt? Na dann. Im Netz erhält man zwar aktuell den Eindruck, auf jeder dritten Webseite ein iPad gewinnen zu können, aber wenn eine Promoaktion Dritter gerade nicht so recht in Apples Marketingstrategie passt, dann wird die Situation vielleicht dadurch entschärft, dass die Aktion längst durch und die Wahl des Gewinners schon einige Wochen her ist. Was ich Apple auch schrieb, um vorzuschlagen, damit die Sache doch als erledigt zu betrachten.

Stattdessen erhielt ich eine circa dreiseitige Muster-E-Mail mit Regeln, die einzuhalten seien, wenn Apple-Produkte im Rahmen eines Wettbewerbs oder einer Verlosung vergeben werden. Party-Ausrichter Vorsicht: Wenn es bei eurer nächsten Tombola einen iPod zu gewinnen gibt, dürft ihr weder den Myriad-Font verwenden noch vergessen, die vorherige schriftliche Genehmigung von Apple einzuholen. Und einen einzelnen iPod touch verschenken geht gar nicht:

„iPod touch is only allowed to be used in special circumstances and requires a minimum purchase of 250 units.“

In Sachen rechtlicher Durchsetzbarkeit bewegt sich das ungefähr auf dem Level der legendären iTunes-Einschränkung, die untersagt, mit der Software biologische Waffen herzustellen. Ganz zu schweigen von der Ironie, dass Apple im iTunes-Store gleichzeitig Tracks von PUR zum Verkauf anbietet.

Entsprechend fiel mir auf die letzte Mail Apples keine angemessene Antwort ein. Glücklicherweise folgte heute eingangs erwähnte Erinnerung. Die ist zwar nicht zielführend, gab aber den Ausschlag, die Bilder wie angeboten auszutauschen – als „Basis“ für die Collage werden nun eben selbstfotografierte iPad-Bilder verwendet. Den Unterschied dürfte niemand bemerken, ich bitte um Verzeihung, dass ich aus juristischen Gründen an dieser Stelle keinen „Vorher/Nachher“-Vergleich zeigen kann.

Nun werde ich auf die eingangs erwähnte letzte E-Mail sehr reinen Herzens mit einem „Done.“ antworten.


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