VDZ und FIPP: Lockerung der App Store-Zensur zugunsten der Pressefreiheit

kg, den 31. Mai 2010

Der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) und der internationale Dachverband FIPP sollen bereits am 15. März einen Brief an Steve Jobs geschrieben haben. Der Wunsch: Gespräche über eine Neuregelung der Inhaltsbestimmungen im App Store. Bei BILD hat man derweil die Zensur des BILD-Girls abgeschafft.

Laut dpa soll der Brief an Jobs bereits Mitte März verfasst worden sein, rund eine Woche nachdem die FIPP dem VDZ nahegelegt hatte, eine Klage gegen Apple anzustreben. Das Ziel: Eine Änderung der aktuell bestehenden App Store-Regelungen. „Wir leben in einer multikulturellen Welt. Das bedeutet, dass Inhalte, die in einem Land völlig akzeptabel sind, in einem anderen als ungeeignet erscheinen können„, so ein Zitat aus dem Brief. „Einheitliche Regeln für die ganze Welt sind eine Einschränkung der Pressefreiheit und der Wahlfreiheit für die Leser.

Bereits im Februar wies Michael Konken, Chef des deutschen Journalistenverbandes, darauf hin, dass durch die Bestimmungen in die Berichterstattung eingegriffen werde, man dieses fast schon als Zensur bezeichnen könne. Auch Wolfgang Fürstner, Geschäftsführer des VDZ, sah dies ähnlich: „Heute passen dem Konzern nur nackte Brüste und andere angeblich sexistische Inhalte nicht, und morgen sind es wichtige gesellschaftliche und politische Themen, die den Verantwortlichen von Apple missfallen. Das ist Zensur und davor müssen wir uns schützen.“ Fürstner sieht das iPad als „zweischneidig“ an: Für Bezahlinhalte habe das Gerät sicher seine Vorteile, Anbieter der dafür nötigen Plattformen „könnten aber in Inhalte eingreifen und die Rolle von Medienhäusern einnehmen.“ Die potentielle Gefahr laut Fürstner: Verlage verkommen zu reinen Contentlieferanten. Gemeinsame Initiativen von Verlagen seien deshalb wichtig.

Beim Springer-Verlag hat man sich erst gerade über Apples Zensur hinweggesetzt: Bisher wurden die Brüste der BILD-Girls zensiert, im November 2009 wurde die Stern.de-App aus Brust-Gründen aus dem App Store geworfen. Grund hierfür war die Apple-interne „No nipple“-Policy, die allerdings hauptsächlich für den US-Markt etabliert wurde. In der aktuellen PDF-Ausgabe der BILD ist das Girl nun komplett und unverhüllt zu sehen.


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