Im Test: Rig ’n‘ Roll

Alexander Trust, den 3. Juni 2010
Rig 'n' Roll - Screenshot
Rig ’n‘ Roll – Screenshot

Bei uns in der Redaktion wurde die neue Simulation Rig’n’Roll getestet: Ein russisches Entwicklerstudio programmiert eine Trucksimulation, die in Kalifornien spielt. Wir haben uns für euch auf die Reise in den Bundesstaat an der amerikanischen Westküste gemacht und schauen, wie sich diese ungewöhnliche Paarung aus amerikanischer Zugmaschine und russischer Software im Trailer auf dem Highway macht.

Wir sitzen auf dem Beifahrersitz im Truck unseres Kumpels Matthew, er erzählt uns was über das Business, ehe wir das unscheinbare Bürogebäude an dem Highway 101 in Oxnard erreichen. In luftiger Höhe begrüßt uns ein buntes Firmenschild mit den Lettern „Nick Trucking“. Währenddessen labert Matthew weiter, die laute Maschine übertönt das Gesprochene Englisch, mir fällt es schwer, der teils schnell wechselnden deutschen Übersetzung zu folgen. Schließlich stellt er uns unsere Sekretärin vor, versehen mit dem Hinweis, dass sie völlig ungebunden und frei sein – da sitzen wir schließlich, im Jahr 2014, vor dem modernen Screen auf unserem Schreibtisch mit allen Informationen über unsere Firma.

Sobald Matthew mit seinem Truck abrauscht, steigen wir in unsere Maschine ein, haben ein Kapital und unsere eigene Spedition – schließlich schlüpfen wir in die Rolle von Nick. Nur wie gehts jetzt weiter? Wo ist unsere erste Fracht, begeben wir uns mal auf Erkundungstour in die Umgebung, nachdem ein Blick ins Büro nichts gebracht hat. Auf dem Highway fällt mir schließlich das Schild auf: Oxnard Warehouse Next Exit. Also hinterher.

Nach etlichen Kurven kommen wir zu einem großen Gebäude, vorne begrüßt uns ein Schild „Willkommen in Oxnard“, darüber ist in farbigen Buchstaben Warehouse zu lesen, also gleich abbiegen. In einer Sequenz fahren wir ins Warenhaus, auch hier ein bekanntes Bild: der aufblitzende Screen wirkt ein wenig futuristisch, aber er bietet uns Touren an, fahren wir doch mal ein paar Blumen nach Santa Barbara.

Mischung aus Simulation und Action

Gekonnt schlängeln wir uns in Richtung Norden durch den Verkehr, mit 70-80 Meilen in der Stunde, ziemlich schnell für einen Truck, schneller als der Rest. Doch die überholte Polizei fährt unbeirrt weiter ihre Patrouille.

Doch dann geschieht es: Beim Überholvorgang tuschieren wir leicht ein anderes Auto, setzen unsere Fahrt aber vor, so schlimm war es dann doch nicht. Nach ein paar Metern mischt sich zwischen die Rockmusik aus dem Radio das typische amerikanische Signalhorn. Im Rückspiegel wird die gerade noch so ruhige Streife immer größer in unserem Rückspiegel und versucht uns schließlich auszubremsen. Bleibt das ohne Erfolg, greifen die Cops auch gerne zu rabiateren Mitteln und versuchen den Truck durch Rammstöße zu stoppen. Wir fahren allerdings schnell rechts ran und warten ab: Wieder eine Sequenz – ein Polizist filzt mich, der andere sichert mit der Pistole im Anschlag die Situation. Schließlich wird die zu zahlende Rechnung vorgelegt und die Fahrt kann nach der Bezahlung weiter gehen.

Nun heißt es wieder Meilen gut machen, schließlich geht es gegen die Zeit und im Konkurrenzkampf mit anderen Fahrern. Die sind jedoch schnell eingeholt und die Fracht kann sicher im Warenhaus abgeliefert werden und die vereinbarte Prämie wandert auf das Firmenkonto.

Auf den Fahrten ist das Radio mit Moderationen, Wetter- und Verkehrsansagen und schöner Rockmusik ein treuer Begleiter, wer die Lieder nicht mehr hören kann, schaltet mal ein Programm weiter, dennoch ist mir die Begleitmusik in Rig’n’Roll deutlich lieber, als das Gedudel in der Schleife in anderen Simulationen. Außerdem haben die Trucks einen tollen Motorensound und der Gegenverkehr ist zu hören.

Ein bisschen mehr Geschwindigkeit?

Ist der Tag um und sind wir geschafft, geht es zum Autohof, hier gibt es Bars und Motels, wo die Trucker übernachten können. Natürlich kann sich hier auch um die Trucks gekümmert werden, indem wir sie in die Reparatur geben oder ihnen neue, bessere Teile oder einen neuen Lack geben. Ehe es wieder auf die „Road“ geht, wird der Tank noch vollgemacht. Leider sehen die Gebäude der Tankstelle und des Trucker-Hofs alle gleich aus, aber insgesamt ist das zu verkraften.

Auf dem Highway rauschen wir mit knapp 100 Meilen pro Stunde ohne Auflieger um die Autos, je schneller der Truck ist, desto schwieriger wird er zu kontrollieren. Hier ist sicherlich auch ein negativer Punkt zu nennen: manchmal verhält sich die Fahrphysik unrealistisch.

Gewöhnungsbedürftig ist außerdem die Kamera, die sich mit der Maus verschieben lässt. Hier wären mehrere feste Perspektiven schöner. Unterhalb von Tunneln und Brücken verändert die Kamera den Winkel, sodass man das Fahrzeug noch weiterhin sehen sollte, allerdings manchmal so sehr, dass ihr nicht mehr erkennt, ob ihr jetzt auf der richtigen Spur fahrt oder kurz davor seid, einen Unfall zu bauen.

Fazit

Rig’n’Roll hat mich im positiven Sinne überrascht und ich muss sagen, dass man Spaß mit dem Spiel haben kann. Die Mischung aus Simulation, Management-Spiel und Action in Form von Verfolgungsjagden, sowie den besonderen Aufgaben sorgt für viel Abwechslung. Auch wenn das Spiel grafisch nicht unbedingt zu den Besten des Jahres zählt, gefällt mir die abwechslungsreiche Landschaft. Bei der grafischen Umsetzung, sowie der Fahrphysik der Autos sehe ich am meisten Optimierungsbedarf, dennoch bleibt ein positiver Gesamteindruck. Freunde von Trucksimulatoren sollten auf alle Fälle einen Blick auf Rig’n’Roll werfen, wer gerne mal etwas anderes probiert, könnte auch seine Freude an dieser Trucksimulation gewinnen.


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Testergebnis

URS: 6,9 von 10
6,9

Negatives

  • Grafik nicht auf höchstem Niveau