Im Test: Prince of Persia: Die vergessene Zeit für NDS

Alexander Trust, den 13. Juni 2010
Prince of Persia: Die vergessene Zeit - Screenshot NDS
Prince of Persia: Die vergessene Zeit – Screenshot NDS

Ubisoft präsentiert dieser Tage ein neues Prince-of-Persia-Spiel für diverse Plattformen. Wir haben uns „Prince of Persia: Die vergessene Zeit“ in der Ausführung für Nintendos Handheld im Test angesehen.

Eins ist klar, wie Kloßbrühe: Eine Handheld-Umsetzung eines gleichnamigen Konsolentitels weist fundamentale Unterschiede auf oder kann einfach nicht so gut sein, wie der „Große Bruder“. Bei Ubisoft entschied man sich dazu, die Unterschiede des mobilen Spielens zu betonen und hat eine eigene Version von „Prince of Persia: Die vergessene Zeit“ für Nintendo DS entwickelt. So viel vorweg: Es hat sich durchaus gelohnt, nicht zu versuchen, ein Vorbild von der Konsole nachzuahmen.

Die Geschichte im Hintergrund ist indes die gleiche und natürlich auch eingebettet in die großen Erzählkreise der „Forgotten Sands“-Reihe. Der Prinz hat sein Gedächtnis verloren und eine Fee versucht ihm, beim wieder Erinnern auf die Sprünge zu helfen. Ob das gut geht, darüber entscheidet der Spieler selbst. In insgesamt 4 Stationen über mehr als 40 Spielabschnitte verteilt, übernehmen wir die Federführung. Und dies sogar im Wortsinne, denn Ubisoft hat den neuen Prinzen auf dem Nintendo DS komplett über die Stifteingabe steuerbar gemacht.

Grafisch bewegt sich das Spiel wegen der angedeuteten 3D-Optik trotz Comic-Grafik im oberen Segment. Zudem laufen die Animationen äußerst flüssig und gerade in Kombination mit der Stifteingabe wirkt alles wie aus einem Fluss. Wir springen, wir hangeln uns entlang, aber wir kämpfen auch mit Widersachern unterschiedlichster Art und wir begegnen Bossgegnern, 4 an der Zahl. Drei Gule und ihr Auftraggeber. Diejenigen, die daran Schuld sind, dass der Prinz sein Gedächtnis überhaupt erst verlor.

Abwechslung

Die Schauplätze variieren und mit ihnen auch die Gegner. Der Schwierigkeitsgrad ist insgesamt sehr leicht, man merkt aber dennoch einen graduellen Anstieg. Ubisoft hat den Faktor Zeit natürlich ins Spiel integriert. Der Prinz kann mit seiner Macht, die er über das Spiel hinweg auch wieder findet, bzw. die dann stärker wird – der Prinz kann also den Sand der Zeit beeinflussen. So kann er sich beispielsweise Sandwolken zu Hilfe machen, indem er sie mittels Stifteingabe von A nach B manövriert. Dies ist manchmal nötig, um Schalter umzulegen, an die man selbst nicht rankäme, oder aber man bewegt damit eine Plattform, auf der man selbst steht, um einen Punkt zu erreichen.

Kleine Einlagen mit dem Pferd zu reiten sorgen genauso für Abwechslung, wir unterschiedliche Puzzle während des Spiels. Es kommt eben nicht nur auf das Reaktionsvermögen an, zum richtigen Zeitpunkt zu klettern oder zu springen. „Prince of Persia: Die vergessen Zeit“ ist auf dem Nintendo DS deshalb kein klassisches Jump and Run mehr, sondern viel eher noch eine Form von Action-Adventure. Und es heißt natürlich nicht immer blöd auf den Gegner eindreschen, wenn er denn auftaucht. An manchen Stellen muss man z. B. mittels der erwähnten Sandwolken Schalter auslösen, um scharfe Schwungräder auszulösen, die den Gegner das Zeitliche segnen lassen, weil man selbst ihn nicht erreichen kann.

Endgegner nicht fatal

Wer gedacht hat, dass Bossgegner im Spiel besondere Ansprüche an die eigenen Fähigkeiten stellen würden, der irrt. Man kann selbstredend enttäuscht sein bei einem ansonsten vom Gameplay her recht überzeugenden Titel, wenn der Anspruch betont niedrig gehalten ist. Man kann den Schwierigkeitsgrad nicht auswählen und während im Spiel andere Dinge im Fokus stehen, hat man bei den Endgegnern einerseits schnell den Dreh raus und verliert aber andererseits auch genauso bald die Lust, sich überhaupt mit ihnen abgeben zu wollen. Manche Rätseleinlage im Spiel ist anspruchsvoller als das Zur-Strecke-Bringen der großen Fieslinge.

Und trotzdem, der Teil bis hierhin gefällt mir prima und wird auch den Spieler nicht weiter stören. Problematisch ist nur die karge Musikuntermalung. Der Soundtrack geht einem – gerade heraus formuliert – irgendwann gegen den Strich. Sprachausgabe fehlt vollkommen, und es gibt Titel auf der PSP oder dem iPhone, die trotz Handheld-Daseins durchaus beides anbieten – Musik und Sprache. Die Einblendungen mit den Texten, die die Geschichte dialogisch fort erzählen helfen, wirken ansonsten eher wie aus einem Disney-Kinderspiel, dies ist wohl auch der 2D-Comicoptik der Charaktere in diesen Sprechakten geschuldet.

Fazit

Was bleibt also? Prince of Persia: Die vergessene Zeit ist auf dem Nintendo DS ein Spiel, das Fans der Serie, aber auch solche, die eine gute Mischung aus Jump and Run und kleineren Rätseln mögen, sicher einen kurzweiligen Zeitvertreib bietet. Die Langzeitmotivation ist, und das ist nicht Ubisoft oder dem Spiel selbst geschuldet, eher überschaubar. Dafür hat man aber etliche Stunden am Stück sein Vergnügen. Ein Spiel zum einmal Spielen eben. Wenn man die Endgegner noch etwas cleverer gemacht hätte, hätte man den Spieler noch länger bei der Stange halten können. Und unterschiedliche Schwierigkeitsgrade hätten dem Spiel ebenfalls gut zu Gesicht gestanden, denn dann hätte man den Wiederspielwert mit wenig Aufwand erhöht.


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URS: 6,5 von 10
6,5

Negatives

  • wenig Langzeitmotivation