Facetime- und Jailbreak-Überwachung: iOS 4-Gerüchte um neue Restriktionen

rj, den 23. Juni 2010

Ein Informant, der bei Apple arbeiten soll, hat angegeben, dass mit iOS 4 noch restriktivere Zeiten auf Nutzer von Apples Mobilgeräten zukommen sollen. Facetime werde demnach unverschlüsselt über Apple-Server kommunizieren, Jailbreaker erkannt und vom Apple-Support ausgeschlossen werden, mit „Over Air Updates“ soll zudem regelmäßig der AT&T-Lock auf US-Geräten erneuert werden. Der Vorwurf der Verschwörungstheorie wird selbstredend laut, Quelle Addictivetips hält ihren Informanten für glaubwürdig. MuscleNerd vom Dev Team bezeichnet die Informationen hingegen als Unsinn bzw. FUD.

Alle ein bis zwei Wochen werde mit iOS 4 auf Apple-Mobilgeräten mit Telefonie der Lock auf AT&T erneuert. Pflichtupdates sollen keine Möglichkeit der Ablehnung zulassen und im schlimmsten Fall das Gerät vom Netzbetreiber aussperren. Unlocker würden alle paar Wochen erneut unlocken müssen, die Technik sei bereits mit früh ausgelieferten AT&T-iPhones getestet worden. Noch eine Keule solle gegen die Jailbreaker geschwungen werden: bereits jetzt sei es für Apple möglich, Baseband- und Firmwareversionen bzw. deren Modifikationen von iPhones auszulesen. Jailbreaker sollen in Zukunft unter Verweis auf den Verstoß gegen die Lizenzbedingungen beim Apple-Helpdesk keine Hilfe mehr bekommen.

„Alpha“, wie die Quelle von Addictivetips etwas aufgesetzt bezeichnet wird, ist darüber hinaus besonders frustriert über Apples Vorgehensweise in Sachen Facetime. Der WiFi-Videotelefonie wirft er vor, eine massive Überwachungsmöglichkeit der Anwender durch Apple zu schaffen. Verbinden sich zwei iPhone-User via Facetime, würde Apple das erfahren – zusammen mit ihrer Position. Warum Apple Facetime-User identifizieren und darüber hinaus lokalisieren soll, sei „Alpha“ unbegreiflich, eine technische Notwendigkeit existiere dafür nicht.

Das Motiv von „Alpha“, der ansonsten Apple als Unternehmen und Arbeitgeber sehr schätze: „Ich denke nicht, dass es in Ordnung ist, dass wir letzten Endes die iPhones der Menschen kontrollieren.“

Das tut Apple indes bereits in vielerlei Hinsicht – sollten sich die Vorwürfe als wahr herausstellen, wäre jedoch in der Tat eine vollkommen neue Qualität erreicht. Aus wenig nachvollziehbaren Gründen, denn tatsächlich ergibt die Facetime-Datensammlung wenig Sinn, und birgt die AT&T-„Lockerneuerung“, sollte sie tatsächlich Anwendung finden, viel Potential für Ärger mit den Kunden. Weder Apple, die großen Wert auf die Zuverlässigkeit der Infrastruktur ihrer Geräte legen, noch AT&T, die ohnehin mit einem denkbar schlechten Ruf in Sachen Netzausbau zu kämpfen haben, könnten daran ein Interesse haben.

MuscleNerd vom Dev Team erklärte die Geschichte kurz nach Bekanntwerden für unsinnig. Technisch unmöglich und faktisch unrichtig sei alles, was sich an der Story nachprüfen lasse. So könne jeder Interessierte den (unverschlüsselt gespeicherten) Baseband-Code inspizieren, um die obskure Zeile Code für die OTA-Updates zu suchen.

Es bleibt zu hoffen, dass es sich um eine Verschwörungstheorie handelt – es spricht jedoch Bände, dass eine größere Zahl von Apple-Usern dem Unternehmen solche Vorgehensweisen durchaus zutraut.


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