iMovie für iPhone: Videoschnitt für unterwegs

kg, den 6. Juli 2010

Apple hat iMovie für iPhone speziell für das iPhone 4 optimiert – aus gutem Grund, verfügt doch das neue Smartphone über eine HD-Aufnahmefunktion. Wir haben iMovie in der Praxis getestet – und sind begeistert.

Passend zur verbesserten Kamera im iPhone 4 hat Apple eine weitere hauseigene App veröffentlicht: iMovie macht es ab sofort einfach, aus den eigenen Aufnahmen Videos zusammenzustellen. Mit der Desktopversion allerdings hat iMovie für iPhone 4 nur in Maßen etwas zu tun, viel mehr ist es eine Anwendung mit allen nötigen Basics, ohne umfangreichen Schnickschnack.

Der erste Eindruck

Eines direkt vorweg: iMovie für iPhone ist alles andere als intuitiv, manche Features erschließen sich erst nach einigem Ausprobieren. Wie auch auf dem Mac legt iMovie einzelne Projekte an, die automatisch gespeichert werden und bei Bedarf aufgerufen, verändert und exportiert werden können.

Der Anfang: iMovie-Projekt einrichten

Der erste Schritt ist das Anlegen des „Themas“. Danach richten sich die jeweiligen Standardeinstellungen für Musikuntermalung und Überblendungen, alternativ kann auch eigene Hintergrundmusik eingesetzt werden. Das Thema sowie die Titelmusik können im Verlauf der Bearbeitung nachträglich abgeändert werden, das kleine Einstellungsrädchen am Anfangsteil eines jeden Projekts macht dies möglich.

Das Schneiden

Einzelne Clips, aber auch Fotos, können einfach über die Medienverwaltung eingefügt werden, alternativ kann man auch direkt in iMovie aufzeichnen. Die aufgenommenen Sequenzen können direkt in iMovie in der Länge angepasst und geschnitten werden: Ein Tipp auf den Clip und schon kommen die Trimm-Marker zum Vorschein, zwei Tipps und man erreicht die Clipeinstellungen, wo man den Ton deaktivieren, sowie auch Einblendungen integrieren kann.

Zwischen den Clips wird entweder einfach überblendet (die Überblendungszeit ist einstellbar) oder im Stil des eingestellten Themas animiert. Hat man einen Clip, aus dem man mehrere Ausschnitte braucht, kann man diesen einfach zweimal hinzufügen und nach Bedarf zurechtschneiden.

Bei Fotos kann man selbst bestimmen, wie lange diese angezeigt werden sollen, außerdem kann man sowohl in das Foto hineinzoomen als auch einen „Schwenk“ über das Foto einrichten.

Zusätzliche Features: Audio, Hintergrundmusik, Geolocation

Unter das geschnittene Video kann man eine beliebige Musik legen. Einige Hintergrundstücke sind bereits in iMovie integriert, bei Bedarf kann man aber auf die gesamte auf dem iPhone 4 verfügbare Mediathek zurückgreifen.

Praktisch dabei ist, dass die Musik automatisch leise gestellt wird, sobald ein Videoschnipsel zum Einsatz kommt, in dem der Ton nicht deaktiviert wird. Ganz lautlos lässt sich der Ton allerdings nicht schalten.
Mittels Geolocation können wir alle Teile des Videos mit Geodaten versorgen. Diese können auf Wunsch im Clip angezeigt werden, genauso wie Zwischeneinblendungen.

iMovie-Export

Ein geschnittenes Video kann aus der Projektübersicht heraus exportiert werden. Zur Auswahl stehen drei verschiedene Qualitätsstufen: 360p, 560p und 720p. Die Exportdauer richtet sich nach Qualität und Länge des Clips – rund eine Minute sollte man für einen 2-Minuten-Clip mindestens einrechnen.

Zu finden ist der Clip im Aufnahmearchiv des iPhone 4, von dort aus kann man ihn per Mail verschicken, auf YouTube stellen oder auf MobileMe zur Verfügung stellen. Zu bedenken ist hierbei, dass die Qualität dabei herabgesetzt wird. Will man die volle 720p-HD-Auflösung, geht dies nur durch einen Import auf einen Rechner, z. B. via iPhoto oder über „Digitale Bilder“. Das Projekt selbst kann leider nicht auf den Rechner übertragen werden, nur das fertige Video.

Um iMovie für iPhone „am lebenden Objekt“ zu testen, haben wir beim diesjährigen Grimme Online Award einige Szenen aufgezeichnet und direkt auf dem iPhone zusammengestellt:

[mn-youtube id="xNHCwEOnCFA"]

Insgesamte Dauer der Bearbeitung: Etwa 10 Minuten.

Fazit

iMovie für iPhone ist sicher keine Profianwendung, für den schnellen Gebrauch, z. B. für Urlaubsvideos, ist es aber eindeutig ausreichend. Wenn man die Funktionen einmal kennt, lässt sich innerhalb weniger Minuten ein ansehnliches Ergebnis zusammenstellen. Einige Features erschließen sich nicht auf Anhieb – um herauszufinden, wie man ein Video exportiert, brauchten wir einige Minuten. Zudem stört es, dass die Hintergrundmusik nicht komplett abgeschaltet werden kann, außerdem lassen sich keine gesprochenen Kommentare einfügen. Wer nicht zu viel von seiner Videobearbeitung erwartet, der wird von iMovie nicht enttäuscht, es ist allerdings schade, dass Apple die Software nicht direkt von Haus aus mit dem iPhone 4 mitliefert.


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