Facetime, not Penistime: Apple sperrt iChatr

rj, den 19. Juli 2010

Ab wieviel Prozent genitaler Inhalte sperrt Apple einen Dienst? Der Porn-Anteil im WWW ist offenbar noch unter der kritischen Schwelle, denn Safari ist noch auf dem iPhone 4 verfügbar. Im Fall der Chatroulette-App iChatr scheint die kritische Quote hingegen überschritten. Die Facetime-Zufallschat-App wurde von einigen Usern wenig überraschend für eher exhibitionistische Zwecke genutzt.

„Mögliche Lösungen“ würden zur Zeit mit Apple besprochen. Das Problem von iChatr liegt in

„…einer Anzahl von Nutzern, die sich während der Zufalls-Videochats selbst entblößen.“

Nun ist es so eine Sache mit den Usern: man kann sie schwer an solchen Nutzungsformen hindern. Der automatische Penisfilter sollte in Zeiten der Gesichtserkennung vielleicht nicht mehr reine Science Fiction sein, aber bekanntermaßen sind technische Lösungen sozialer Problemstellungen in der Regel ineffektiv. Wobei es im genannten Fall fraglich ist, ob der Begriff „Problem“ nicht von vorne herein falsch gewählt ist und stattdessen von einem vorhersehbaren gesellschaftlichen Sachverhalt gesprochen werden kann, der bei Zufalls-Videochats eben mit einer Gewissheit eintritt, den man ansonsten mit dem Wort „Amen“ in Kirchen, dem Tod und den Steuern assoziiert.

Schlussfolgerungen? Apple vertraut seinen eigenen Jugendschutzmaßnahmen nicht, denn sonst hätte eine entsprechende Altersfreigabe das Problem gelöst. Stattdessen wird einmal mehr den Usern die Möglichkeit genommen, mit erworbener Hardware zu tun, was einem eben beliebt. „Entblößungsraten“ hin oder her – erneut signalisiert Apple darüber hinaus die fatale Botschaft, man sperre auf der „sauberen“ Plattform iPhone alle „störenden“ Inhalte – dabei ist das iPhone schon allein durch das Vorhandensein eines Webbrowsers kein von Haus aus „jugendgeeignetes“ Gerät.

Bleibt zu hoffen, dass zumindest die Telefoniefunktion auf dem iPhone ohne Altersbeschränkung erhalten bleibt. Es darf nur niemand Apple auf die Möglichkeiten des Telefonsex hinweisen. Es soll ja „eine Anzahl von Nutzern“ geben, die sowas tun.


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