Camera Connection Kit für iPad: Es macht, was es soll

rj, den 30. Juli 2010
camera-connection-icon

Und das ist nicht viel. Das Camera Connection Kit für iPad ermöglicht das Importieren von Bildern und noch ein paar Formaten aufs iPad – wahlweise über USB-Anschluss oder direkt von der SD-Karte. Andere Formate (und andere Geräte) werden von dem Adapter weitgehend ignoriert. Wer nur Fotos aufs iPad schaufeln will, wird das Kit brauchen. Für alle anderen ist neben der langen Lieferdauer die Beschränktheit der Adapterlösung schlicht ärgerlich.

Man wird es bemerkt haben: meiner persönlichen Ansicht nach ist das Camera Connection Kit eine der Unverschämtheiten, die sich Apple eben leisten kann, und angesichts dessen entsteht dieser Text nicht mit der gewissen Distanz, die sonst üblich oder möglicherweise auch notwendig ist. Im Nachhinein scheint es schwer vorstellbar, dass bei eBay Wucherpreise für die beiden iPad-Adapter gezahlt wurden. Knapp 30 Euro kosten die beiden Adapter fürs iPad offiziell in Deutschland, die Lieferzeit wird von Apple aktuell mit „2-3 Wochen“ angegeben. Das heute hier angekommene Kit wurde vor etwas über 5 Wochen bestellt.

Zum Einsatz. Apple-Inzucht leicht gemacht: naheliegenderweise schlossen wir zuerst ein iPhone via Dockingkabel und USB-Connector ans iPad an. Eine automatische Erkennung macht das iPad in dem Fall nicht: erst, wenn man das iPhone nach dem Einstecken auch anschaltet, springt die Foto-App an und bietet den Import der iPhone-Bilder an.

Den Weg in die andere Richtung sieht Apple nicht vor: das iPhone meldet ungerührt das nicht unterstützte Zubehör. Nun ja, erwartbar.

Dieselbe Bilderimportfunktion wird beim Ankoppeln einer SD-Karte gestartet, auch hier läuft der Import reibungslos vonstatten. Auch ein Videofile wurde so mitimportiert, welches dann auch aus der Foto-App heraus abgespielt werden konnte.

Was natürlich neugierig macht, wie weit man das Gerät zum Import beliebiger Dateien verwenden könnte. Wir befüllten einen USB-Stick mit Bildern, einem Quicktime-Film, einem .epub-Buch, ein paar .mp3-Files sowie einem .MKV-Movie. Letzterer wurde erwartungsgemäß völlig ignoriert, die anderen Files eher unerwartetermaßen auch.

Des Rätsels Lösung: Das iPad schaut nur in den DCIM-Ordner des angeschlossenen Datenträgers. Flugs alles dorthin kopiert – das anschließende Ergebnis war besser, aber nicht gut. .mov und Bilddateien werden angezeigt, importiert und von der Foto-App wiedergegeben. MP3 wird in die Foto-App (!) importiert, aber nicht abgespielt. Die anderen Dateiformate werden gepflegt ignoriert. Überflüssig zu sagen, dass die Movie-Files nicht unter der Video-App zur Verfügung stehen, ebensowenig die mp3-Files im iPod. Das alles mag nicht die Schuld des Camera Connection Kits selbst sein – es zeigt aber auf überdeutliche Weise, wie drastisch Apple Funktionen kastriert, wenn man in Cupertino der Ansicht ist, das müsse so sein. Es bleibt zu hoffen, dass die Jailbreaker hier was ändern.

Wie gesagt: der verärgerte Text an dieser Stelle sollte nicht dahingehend missverstanden werden, dass das Camera Connection Kit nicht das leiste, was es soll. Es ist nur hart an der Grenze des Hinnehmbaren, wenn ein Adapter 30 Euro kostet, der bei einem Premium-Gerät eine Funktion (weniger umfangreich) nachrüstet, die andere Geräte völlig selbstverständlich von Haus aus in leistungsfähigerer Version mitbringen. Die äußerst willkürliche Beschränkung des Imports auf bestimmte Formate tut ihr übriges. Apple versteht mich gelegentlich zu begeistern und gelegentlich zu verärgern, in ganz wenigen Fällen machen sie mich schlicht fassungslos.


Ähnliche Nachrichten