Test: PES 2011 auf der PS3

Alexander Trust, den 5. Oktober 2010
PES 2011 - Cover PS3
PES 2011 – Cover PS3

PES 2011 im Test für PlayStation 3. Nehme ich jetzt FIFA oder Pro Evolution Soccer? FIFA hat die Lizenzen, Pro Evolution Soccer aber meistens das bessere Gameplay? So einfach ist die Antwort leider nicht. Dazu kommt: Die Lager der Fans sind grundsätzlich sowieso gespalten. In diesem Jahr muss Konamis Fußballsimulation Boden gutmachen, den der Vorgänger ein Stück weit liegen ließ. Wie sich das neue Pro Evo schlägt, erfahrt ihr in unserem Review.

Rechtzeitig zum Saisonstart

Konami und EA verkaufen Ihre Fußballsimulation zu einem Zeitpunkt, da die WM gerade mal zwei Monate her ist, und die Bundesliga bald wieder losgeht. Doch das allein reicht nicht aus, um auch Kritiker zu überzeugen.

Pro Evo kann leider auch dieses Mal nicht auf ordentliche Lizenzen zurückgreifen. Doch Konami gibt sich seit einiger Zeit kämpferisch. Aber man fand mit Verantwortlichen der UEFA und anderen Fußballverbänden Möglichkeiten, zumindest die internationalen Pokalwettbewerbe in PES 2011 zu integrieren. Bis auf wenige Top-Klubs spielen ansonsten nicht lizenzierte Vereine in der PES-Liga. Diesen Umstand behebt die Community dank Editor rasch.

Aller Anfang ist schwer

Das Gameplay von PES 2011 ist top. Einzig die fehlenden Schiedsrichter-Animationen auf dem Rasen und die Intelligenz des künstlichen Torhüters sorgen für Unmut. Bisweilen hält der Keeper den Kasten sauber, dann allerdings gibt es Fliegenfänger-Momente. Wenn Ihr im Aufbauspiel Probleme habt, müsst Ihr beim Online-Spiel aufpassen, dass Ihr nicht unverhältnismäßig viele Tore kassiert, weil Eure „Nummer 1“ nur ein Schatten seiner selbst ist.

Schon nach ein paar Minuten gehen Euch die Kommentatoren auf die Nerven. Natürlich ist es schwierig, einen Audio-Kommentar aus Versatzstücken zu jeweils individuellen Spielszenen zu präsentieren. Doch manchmal gehen die Bewertungen meilenweit am Gezeigten vorbei. Geht es hektisch zu, wird es für die Kommentatoren oft brenzlig. Schade ist außerdem, dass PES 2011 nicht verleugnen kann, dass es „nur“ ein Computerspiel ist. Dann nämlich, wenn dreimal nacheinander eine Aktion mit dem identischen Wortlaut „Eine harte Grätsche“ kommentiert wird.

Fortschritt bei Ballphysik

Erfreulich im neue Pro Evo ist die Ballphysik und sind die Bewegungsabläufe der Spieler. Das Gameplay wirkt flüssiger als beim Vorgänger. Ein wenig Atmosphäre stiften außerdem der Champions- und Europa League-Modus mit der typischen Einlauf-Musik und dem zugehörigen Intro.

PES 2011 bietet viel mehr taktische Optionen, die das Spiel vor allem für versierte Gamer aufwerten. Anfänger überwältigt derlei Vielfalt eher. Ihr könnt die Laufwege einfacher festlegen, angeben wann welcher Spieler ins Laufduell starten soll, entscheiden wer hinten absichern, oder wann die Außenverteidiger nach vorne rücken sollen. Beschäftigt Ihr Euch mit den Einstellungen, werdet Ihr das Gefühl nicht los, dass Ihr am Ende doch noch nicht alles eingerichtet habt. PES 2011 verbucht also ein Plus auf dem Taktik-Konto.

Neue Steuerung: Nichts für Noobs

Ebenfalls von Vorteil ist das neue Pass- und Schuss-System. Ihr könnt Pässe mit Drall, hart oder sanft, in die gewünschte Richtung spielen. Die neue Bedienung ist jedoch gewöhnungsbedürftig. Konami lässt Euch jedoch die Wahl, noch mit den Vorgänger-Methoden zu spielen.

Die Spielgrafik ist weiterhin auf hohem Niveau. Konami versprach mehr Bewegungsabläufe. Wer genau hinsieht, kann durchaus Unterschiede feststellen.

Präsentation bieder

Wie schon in den Vorjahren mangelt es bei Pro Evolution Soccer aber in puncto Präsentation. Der Hersteller versucht zwar jedes Jahr Verbesserungen vorzunehmen und kündigt diese jedes Mal aufs Neue an. Doch bislang konnte er die Versprechungen nicht halten.

In dieser Disziplin hat die Konkurrenz von EA Sports, FIFA 11, schon seit einigen Jahren die Nase weit voraus. Das kann Konami in dieser Saison nicht ändern; die Kulissen im Stadion sind dürftig. FIFA bietet mehr Authentizität indem beispielsweise Stadionkommentare in ausländischen Stadien jeweils in der Landessprache aus den Lautsprechern dröhnen. Wer in Lüttich spielt oder in Lyon antritt, der vernimmt bei der Konkurrenz den Stadionsprecher in französischer Sprache.

Fazit

Fans von PES 2010, werden sich auch PES 2011 kaufen. Die Notwendigkeit ist allerdings diskutabel. Es gibt Detailverbesserungen, doch das Gros der Spieler wird davon nur am Rand Notiz nehmen. Auf lange Sicht ist der Kauf trotzdem ein Muss, weil online irgendwann nur noch PES11-Besitzer in den Genuss kommen, sich mit Kontrahenten zu messen.

Im direkten Vergleich mit Pro Evo 10 hat sich hauptsächlich die Pass- und Schusskontrolle geändert. Konami machte einen guten Schritt in die richtige Richtung. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist gut. Für sein Geld bekommt man ein solides Fußballspiel mit kleinen aber nicht schwerwiegenden Fehlern.


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Testergebnis

URS: 7 von 10
7