3G/3GS-iPhones durch iOS 4 unbenutzbar: Klage gegen Apple

rj, den 4. November 2010

Mit richterlicher Genehmigung könnte die eingereichte Klage gegen Apple zur (teuren) Sammelklage werden: weil 3G- und 3GS-iPhones entgegen der Ankündigungen Apples durch das iOS 4-Update zu „unbenutzbaren iBricks“ geworden seien, wurde Apple nun in den USA verklagt. Pikant: die falschen Versprechungen seien „vorsätzlich“ gemacht worden.

Tatsächlich kann Besitzern eines iPhone 3GS oder gar 3G nur dazu geraten werden, bei der 3.1.x-Firmware zu bleiben – iOS 4 bremst die älteren iPhones massiv aus, auch das Update auf 4.1 oder Beschleunigungs-Tricks brachten keine bis wenig Verbesserung bei der Performance. In der Klage gegen Apple wird das drastischer ausgedrückt – nicht viel mehr Nutzen als ein Briefbeschwerer hätten die 3G/3GS-Geräte nach Aufspielen von iOS 4, die fehlende Möglichkeit zum Downgrade (sieht man von komplizierten Workarounds ab) tut ihr Übriges.

„Apple hat unzutreffenderweise, vorsätzlich und wiederholt den Käufern und Nutzern des iPhone 3G gegenüber behauptet, dass das neue Betriebssystem des Geräts, iOS4 ein qualitativ hochwertiges, spürbares Upgrade für die Funktionalität aller iPhones sei, obgleich tatsächlich die Installation von iOS 4 auf dem iPhone 3G im Gegenteil resultiert – einem Gerät mit nur wenig mehr Nutzen als ein Briefbeschwerer.“

Harsche Worte in der Wired vorliegenden Klageschrift, die nun noch der richterlichen Zustimmung bedarf, um als Sammelklage zugelassen zu werden. Trotz des Verzichts auf Multitasking bei den älteren iPhone-Modellen war iOS insbesondere auf dem 3G eine Systembremse. Apple erlaubt mit Bordmitteln keine „Downgrades“ – mit der Legalisierung des Jailbreaks in den USA ist das Nutzen der entsprechenden iPhone-Downgrade-Tools über rechtliche Zweifel erhaben, selbst ein Jailbreak ist nicht unbedingt notwendig. Nichtsdestotrotz ist der Downgrade-Workaround kaum der „Normalkundschaft“ zuzumuten – insbesondere nach den durchaus berechtigten Beschwerden über die schlechte Performance von iOS 4.x auf den 3G-Geräten.

Vor allem der Vorwurf, Apple habe vorsätzlich gehandelt, könnte neben den drohenden finanziellen Konsequenzen einen empfindlichen Kratzer im Apple-Image hinterlassen. Weit mehr als andere IT-Unternehmen baut Apple auf seinen sehr guten Ruf in Sachen Useability und Qualität. Versprechen die Gadgets in Apples Kampagnen viel, werden diese Versprechen aber auch regelmäßig eingehalten. Der iOS-Patzer auf dem 3G und 3GS ist in diesem Kontext mehr als schmerzhaft (und möglicherweise teuer) – denn auch in anderen Bereichen nehmen die bissigen Kommentare zu. Dass ein Windows erst nach dem ersten SP aus der Beta ist, wurde schon länger zur stehenden Redensart. Dass man Apples Updates erst nach einiger Zeit einspielen solle, wird vergleichsweise selten – aber immer öfter – beklagt. Bzw. im aktuellen Fall auch verklagt.


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