Die Beatles bei iTunes: Nachwirkungen und Effekte für physischen Verkauf

kg, den 17. November 2010

So „underwhelmed“ die Reaktionen auf die Verfügbarkeit des Beatles-Backkataloges bei iTunes waren, so bemerkenswert war der Effekt auf die iTunes-Charts und den Tonträgerverkauf bei Amazon. Eine Nachlese.

Überrascht hat uns heute morgen vor allem die Auflistung der Top 200-Songs bei iTunes. Insgesamt 18 Beatles-Tracks konnten wir in den Charts finden, am weitesten oben war dabei „Let It Be“ auf Platz 55 – das sich damit noch vor Unheiligs aktueller Single „Unter deiner Flagge“ platzieren konnte. Insgesamt vier der 18 Stücke sind in den Top 100.

Im Ausland sehen diese Statistiken übrigens noch beeindruckender aus: In den USA waren insgesamt 50 Stücke der Beatles in den Top 200, „Here Comes The Sun“ war mit Platz 27 am weitesten vorne.

Eine Ursache für die hohen Platzierungen dürfte in einer ganz speziellen Nutzergruppe liegen: Beatles-Fans der ersten Stunde, die die Vinyl-Varianten der Tonträger besitzen und keine CDs kaufen wollen.

Kurioserweise hatte der Beatles-Launch bei iTunes nicht nur für den rein digitalen Verkauf einen Effekt: Bei Amazon steht das Beatles Box Set derzeit auf Platz 1 der Rock-Sparte sowie auf Platz 8 im Bereich Box-Set. Dies kann in den USA noch getoppt werden: Dort führen die Beatles die Kategorie „Box Set“ an – was unter anderem daran liegen könnte, dass Amazon.com dein Preis für das Set herabgesetzt hat. Spannend ist auch der Blick in die Aufsteiger des Tages, dort wird der absolute Effekt noch eindeutiger: Das Abbey Road-Stereo Remaster konnte sich von Verkaufsrang 2188 auf 237 steigern.

Dass die Verfügbarkeit der Beatles bei iTunes eine recht große, wenn auch nur symbolische Bedeutung hat, wird deutlich, wenn man sich die Sache von Steve Jobs‘ Standpunkt anschaut: Jahrelang wurde versucht, von allen Rechteinhabern die entsprechende Erlaubnis einzuholen. Die Beatles waren bisher der „Heilige Gral“ der Musikindustrie, da es sie bisher nur auf physischen Tonträgern gab – auf Vinyl oder CD. Einige wenige Bands gibt es wohlgemerkt nach wie vor, die nicht oder nur in begrenztem Rahmen digital verfügbar sind (z. B. Garth Brooks oder Tool).

Zu guter Letzt noch ein weiterer Blick auf den Aktienkurs von Apple: Einen negativen Einfluss kann man anhand dieser Kurve wohl nicht abstreiten.


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