Google Books für iPad: eBook-Reader und -Shop macht iBooks Konkurrenz

rj, den 7. Dezember 2010

Mit den eigenen Mitteln Apple schlagen? Dass der Google Books-Reader auf dem iPad in vielerlei hinsicht fast exakt wie iBooks daherkommt, wird nur zum Teil am Apple-UI liegen. Bewährte Konzepte der Konkurrenz, dazu einige Google-Features – fertig ist der E-Book-Reader für Google Books, den es bislang nur im US-App Store gibt. Spannend wird vor allem, was Google jenseits der iPad-App an Möglichkeiten nachschiebt.

Wie iBooks, nur etwas anders – Google Books ist für iPad und iPhone kostenlos im US-iTunes-Store verfügbar und wartet auf dem iPad mit Features auf, die der iPad-Leser größtenteils schon etwas länger kennt. Das „3D-Umblättern“ lässt sich deaktivieren, im „Nachtmodus“ switcht die Anzeige auf helle Schrift auf schwarzem Hintergrund um, ansonsten wirkt Google Books fürs iPad wie eine leicht modifizierte iBooks-App. Zum Kaufen bzw. Laden der Bücher muss man sich mit dem unvermeidlichen Google-Account anmelden, preislich lässt sich zum deutschen Angebot naturgemäß noch nichts sagen.

Auswahltechnisch sei das Google-Angebot das größte seiner Art – so zumindest die vollmundige Ankündigung in eigener Sache, drei Millionen freie Titel, hunderttausende von Büchern zum Kauf – bisher finden sich unter den „besten kostenlosen Google E-Books“ allerdings eben 10 Titel (in Englisch). Klar ist indes, dass hier mehr folgt.

Was gefällt? Der Nachtmodus wird Geschmacksache sein, ebenso die Möglichkeit, den „Original Scan“ zu lesen und statt der (wählbaren) Schrift des Google Book-readers die Originaltypographie der Google Book-Scans zu verwenden.

Was fehlt? Rotation gibts keine, lesen lassen sich so nur Einzelseiten. Die Lupenfunktion ist zwar hübsch, einfingrig wird diese jedoch ebenso aufgerufen wie beim Wischen oder Zoom-Versuchen mit zwei oder mehr Fingern. Dass im „Textmodus“ kein Copy-Paste zur Verfügung steht, verwundert insbesondere bei den gemeinfreien Werken, die Google Books selbstredend anbietet. Warten muss man ebenfalls noch auf die Möglichkeit, aus der Google Book-Suche heraus komplett verfügbare, gemeinfreie Werke einfach herunterzuladen – ein Pfund, mit dem Google noch wuchern kann (und müsste), denn die Buch-Suche bei Google scheint mehr als prädestiniert für das Angebot des Buchkaufs oder -downloads direkt ins eigene virtuelle Regal bzw. der App der Wahl.

Weiter mag das Lexikon von iBooks noch nicht der Weisheit letzter Schluss sein, nichtsdestoweniger ist es gerade bei englischen Titeln willkommene Hilfe. Auch hier (vorerst) Fehlanzeige bei Google Books.

Am Rand bemerkt: wo liegen die Bücher, und in welchem Format? Wir haben es nach einiger Stöberei per SSH im iPad-Filesystem noch nicht herausgefunden – im /Media/Books-Ordner scheint Google seine Files nicht abzulegen, ebenso wenig sind die Dateien im Google Books-Applikationsordner auf die Schnelle zu finden. Wir wollen das aufgrund der kryptischen Beschriftung der .epub-Files indes nicht beschwören und sind für Hinweise dankbar.

Fazit: die App ist eine ordentliche Kopie, deren Stärken in den Details liegen, wo über die Apple-Vorlage hinausgedacht wurde. Einige Features von iBooks werden vermisst. Das Killerkriterium wird indes jedoch die Integration der App bzw. des Dienstes in die anderen Angebote Googles sein, allen voran der Buchsuche. Gut mit Luft nach oben, insbesondere jenseits der App selbst.


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