PlayStation 3: EFF sieht Sony im Fall GeoHot seine Kunden irritieren

Alexander Trust, den 21. Januar 2011

Die Electronic Frontier Foundation hat den Fall von David (GeoHot) gegen Goliath (Sony) öffentlich kommentiert. Man ist der Meinung, dass Sony die falschen, gar bedrohliche Signale an seine Kunden aussendet.

In einem Kommentar (engl.) äußerte sich nun die Electronic Frontier Foundation zu den jüngsten Geschehnissen rund um Sony und George Hotz. Wir erinnern uns, Sony hatte vor einem kalifornischen Gericht versucht eine einstweilige Verfügung zu erwirken, weil GeoHot die PlayStation 3 gehackt hatte und in der Folge eine Custom Firmware veröffentlichte, die das Abspielen von selbst geschriebenem Programmcode auf der Konsole ermöglichte. Eine Richterin des in San Francisco ansässigen Gerichts wiegelte ab und sah sich nicht zuständig, da George Hotz keine nachweisbaren Kontakte in den Staat Kalifornien unterhält.

Die EFF, eine amerikanische Bürgerrechtsbewegung, ist in derlei Angelegenheiten ein gebranntes Kind. Im Jahr 2010 hatte man vor Gericht Erfolg gegen den Hersteller des iPhone, Apple. Dieser wollte den Jailbreak der Geräte verhindern. Seit dem letzten Jahr wurde der Digital Millenium Copyright Act (DMCA) angepasst und nun ist es in den USA nicht mehr illegal, sein erworbenes Smartphone zu hacken. Die EFF ist der Meinung, dass in diesem Fall mit Kanonen auf Spatzen geschossen werde. Nicht nur wirft Sony Hotz Verfehlungen im Rahmen des DMCA vor, sondern rückt sein Verhalten auch in die Nähe des „Computer Fraud and Abuse Act“. Ein Vergehen entspricht dem Tatbestand der Computersabotage und wird noch einmal härter bestraft als die Copyright-Verstöße, die durch den DMCA thematisiert werden.

Der EFF interpretiert Sonys Vorgehen derart, dass man Käufer einschüchtern will. Sie dürften die Geräte des Herstellers zwar kaufen, aber sich später nicht an ihrem Eigentum vergreifen. Das aber ist der Streitpunkt, den die EFF schon gegenüber Apple vertreten hatte. Die EFF thematisiert aber nicht nur Sonys Signale an ihre eigenen Kunden, sondern nimmt auch eine andere Gruppe in den Fokus. Forscher (auf dem Bereich der Datensicherheit) müssten sich ebenfalls als Querulanten oder Verbrecher outen. Das Analysieren von Systemen würde damit zu einer Angelegenheit, die nur im stillen Kämmerlein betrieben werden dürfte und über die am besten niemand reden darf. Dass Personen sich dadurch eingeschüchtert fühlen, sich z. B. direkt an Sony zu wenden, um beispielsweise auf potenzielle Sicherheitsrisiken im Bezahlungssystem oder dergleichen hinzuweisen, würde Sony glatt übersehen.


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