iPhone Kamera-Apps Teil 14: Instagram

mz, den 30. Januar 2011

Keine andere Foto-App für das iPhone hat in so kurzer Zeit so viele Nutzer für sich gewonnen wie Instagram. Die App punktet mit Einfachheit, Geschwindigkeit und einem integrierten sozialen Netzwerk. Zeit für einen genaueren Blick in unserem Test.

Anders als viele andere Kamera- und Fototools für das iPhone versucht Instagram, den Hobbyfotografen mit einer einfachen Bedienung und der Möglichkeit zum schnellen Teilen von Fotos zu überzeugen. Der Segen entpuppt sich in diesem Fall für Liebhaber umfangreicher Bearbeitungsmöglichkeiten zugleich als Fluch, denn diese werden zugunsten der Bedienbarkeit geopfert.

Das Konzept geht durchaus auf. In den ersten eineinhalb Wochen nach der Veröffentlichung von Instagram im Oktober 2010 war die App bereits über 100.000 mal heruntergeladen worden und erfreute sich daher von Beginn an einer großen Zahl von Nutzern. Mitte Dezember waren es bereits über eine Million.

Wie funktioniert’s?

Die App startet beim ersten Mal in einer Übersicht von hochgeladenen Fotos und bietet die Erstellung eines kostenlosen Nutzerkontos an. Hat man das hinter sich gebracht, landet man gleich im „Feed“-Modus. Darin werden fortan die neuesten Schnappschüsse all derer angezeigt, denen man sich im Laufe der Zeit zu „folgen“ entscheidet. Dies funktioniert genauso wie bei Twitter. Zur Suche nach Freunden und Bekannten gibt es eine Rubrik im Profil (rechts unten in der Symbolleiste). Wer über Facebook oder Twitter niemanden findet, kann zusätzlich Freunde per E-Mail einladen oder sich einfach welche vorschlagen lassen. Schließlich bietet die Rubrik „Popular“ (dargestellt durch ein Herz) die beliebtesten Fotos an, deren Ersteller sich selbstverständlich ebenfalls zur Freundesliste hinzufügen lassen. Die Vernetzung steht klar im Vordergrund.

Im Profil kann man sich außerdem seine eigenen Fotos in einer Übersicht anzeigen lassen, sowie die Profildaten ändern und die Vernetzung mit den einzelnen externen sozialen Netzwerken konfigurieren. Dazu gehören neben Twitter und Facebook auch Flickr, Tumblr, Posterous, Facebook und sogar Foursquare. Damit sind die größten und beliebtesten Communities allesamt via Instagram zu befüttern. Wer sich von dieser Flut an Verbreitungsmöglichkeiten überrumpelt fühlt, kann außerdem seine Fotos auf „privat“ setzen. Danach müssen alle, die den Feed des Instagram-Nutzers abonnieren wollen, zunächst von diesem autorisiert werden.

Im Feed landen natürlich ebenfalls die eigenen Fotos. Entscheidet man sich für die Aufnahme eines Motivs, genügt ein Fingertipp auf den größten Button unten in der Mitte der Symbolleiste. Sofort öffnet sich die iPhone-Kamera und zeigt eine überschaubare Nutzeroberfläche: Oben rechts wird die Linse wieder geschlossen, unten rechts kann der Blitz aktiviert, und daneben zwischen der vorderen und der hinteren Kamera gewechselt werden. Alternativ kann über den Button an der linken Seite ein vorhandenes Foto aus dem iPhone-Album geladen werden. Noch schnell ein Filter ausgewählt, eine kleine Beschreibung hinzugefügt, fertig. All das geht einfach und schnell von der Hand.

Rudimentäre Bearbeitung

Zur Verschönerung des Motivs stehen in der App 14 bescheidene Filter mit jeweils integrierten, festen Rahmen zur Verfügung, die das ausschließlich in quadratischer Form aufnehmbare Foto verschieden belichten und farblich verändern. Bis zu dieser Stelle spielt Instagram seine Trümpfe vollständig aus und gefällt. Die Bindung ans Quadrat ließe sich im folgenden sogar noch verschmerzen, allerdings vermögen die Filter mit den vielversprechenden Titeln wie „Earlybird“ oder „Poprocket“ keine Wunder zu vollbringen. Gegenüber anderen Apps wie Camera+ oder TheBestCamera stellt sich die konsequente Einfachheit von Instagram als Nachteil heraus, denn aufgrund der eingeschränkten Anpassungsmöglichkeiten und der teils großen Ähnlichkeit unter den verschiedenen Filtern vermögen diese nur selten, die Motive tatsächlich zu verschönern.

Zweifelsohne kann man das als Vorteil sehen: Der Nutzer ist darauf angewiesen, ein gutes und vor allem richtig belichtetes Foto zu schießen, damit ein gutes Ergebnis dabei herauskommt. So ist die Qualität der unter „Popular“ aufgelisteten Bilder durchweg recht hoch. Dem von Fotografen wie Chase Jarvis (TheBestCamera) oder Lisa Bettany (Camera+) oft ausgesprochenen Leitspruch, man solle einfach alles aufnehmen, wird Instagram entsprechend nicht ganz gerecht – vielleicht ist das aber nicht der Sinn der Sache, denn die Instagram-Homepage spricht von einem ganz neuen „Weg, Deine Bilder zu zeigen.“

Fazit

Instagram hält genau, was es verspricht. Einfach und schnell können besondere Momente mit anderen geteilt werden. Wer seine Fotos umfangreicher bearbeiten, oder im üblichen Format aufnehmen und teilen möchte, sollte zu anderen Apps greifen. Diese allerdings teilen in den meisten Fällen nicht den größten Vorteil von Instagram, der für die großen Nutzerzahlen verantwortlich ist: Die App ist kostenlos im App Store erhältlich.

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