The Next Big Thing – B-Movie-Monster im Test: Monsterfilm

Marco Gödde, den 7. Februar 2011

Nachdem wir vor anderthalb Jahren zum letzten Mal das dynamische Duo Brian und Gina in ihrem finalen Abenteuer begleiteten, ist es nun an der Zeit für ein neues Abenteurergespann. Erneut setzen die Entwickler der spanischen Pendulo Studios dabei auf einen weiblichen und einen männlichen Protagonisten, die sich im Laufe der Geschichte gegenseitig unter die Arme greifen. Ob auch das neue Pärchen mit dem Charme seiner Vorgänger mithalten kann, wollen wir in unserem Test zu The Next Big Thing klären.

Die neuen Helden im Abenteuer The Next Big Thing sind Liz Allaire und Dan Murray. Sie ist eine junge, enthusiastische Journalistin mit einem mittelschweren Hau. Er dagegen ist ein erfahrener, ziemlich fauler Sportreporter. Aufgrund einiger kleinerer Fehltritte sieht er sich von seinem Chef dazu verdonnert von einer Preisverleihung in den MKO-Filmstudios in Los Angeles zu berichten. Gelangweilt von diesem Promiauflauf überlässt er seiner jungen Kollegin die ganze Arbeit. Dass sich die beiden anfangs nicht ausstehen können wird dabei schnell klar. Beenden sie doch ihre Gespräche meist mit Worten wie „Blödian“ oder „Irre“.

Angesiedelt ist die Geschichte in den 1950er Jahren, der Blütezeit des B-Movies. Jenen billig heruntergekurbelten Monster- und Science-Fiction-Filmen wie „Die Fliege“ und „Plan 9 from Outer Space“ oder Fernsehserien wie „The Munsters“ und der „Addams Family“. Doch anders, als in unserem Universum, sind hier die Monster und Mutanten echt und werden als Stars gefeiert.

Doch wie ihre menschlichen Pendants unserer Welt greifen sie mit ihrem Verhalten manchmal daneben. So beobachtet Liz, wie der Schauspieler Big Albert in das Büro seines Chefs Fitz Randolph einbricht. Und wie es sich für eine investigative Journalistin gehört, macht sie sich auf, die Hintergründe dieses vermeintlichen Fehltritts zu klären. Dabei stolpert sie in eine riesige Verschwörung und in die Fänge eines üblen Bösewichts, aus denen sie nur noch Dan retten kann.

Abwechselnd steuern wir die beiden Hauptdarsteller durch die einzelnen Kapitel und rätseln uns gemütlich zum leider wenig spektakulären Ende durch. Dabei fallen die einzelnen Aufgaben meist logisch und klar strukturiert aus.

Auf einem Schaubild können wir uns stets anschauen, was zum Abschluss des jeweiligen Kapitels notwendig ist. Zu den abwechslungsreichen und unterhaltsamen Rätseln gibt es zudem eine optionale Hilfe und eine, inzwischen zum Genrestandard gehörende, Hotspotanzeige. Ein Linksklick lässt uns in gewohnter Weise Gegenstände und Figuren anschauen, beziehungsweise unsere Protagonisten laufen. Wobei ein Doppelklick den Helden zum anvisierten  Zielpunkt oder, im Falle eines Ausgangs, zum nächsten Schauplatz teleportiert. Mit der rechten Maustaste wechseln wir zu Aktionen wie Benutzen oder Reden. Simpler kann und sollte eine Adventuresteuerung heutzutage nicht sein. Unser Inventar versteckt sich, wie schon bei den Runaway-Teilen, hinter der Tabulatortaste. Die Kombinationen verschiedener Gegenstände untereinander ist allerdings nur selten von Nöten.

Meistens setzen wir die Objekte direkt in der Umgebung ein und freuen uns über das Ergebnis. Zum Beispiel bei der Kombination von Baseballschläger mit dem Auto unseres Chefredakteurs. Wirklich fordernd ist das Ganze aber nur sehr selten, wodurch selbst Einsteiger das Ende nach maximal sechs Stunden Spielzeit sehen dürften.

Planet des Grauens

Die Präsentation von The Next Big Thing ist den Jungs bei Pendulo erneut gelungen. Wie schon bei den letzten Runaway-Abenteuern setzen die Entwickler auf einen Comiclook und halten dabei das gewohnt hohe Niveau der vorangegangenen Titel. Die abwechslungsreiche Umgebung wird durch detaillierte, handgezeichnete Hintergründe in Szene gesetzt. Dabei umfasst das Spektrum von der luxuriösen Villa, über das chaotische Labor eines durchgeknallten Wissenschaftlers, bis zu den Innenansichten von Liz‘ leicht verwirrten Verstandes. Vor diesen liebevoll gestalteten Schauplätzen agieren die ausgezeichnet animierten Figuren. Und das jenseits der sonst üblichen 1024×768 Pixel. Die zahlreichen Zwischensequenzen bewegen sich ebenfalls auf hohem Niveau. Lediglich die Bewegungsarmut der Hintergründe könnte den einen oder anderen stören. Sofern das denn überhaupt auffällt.

Zu der erstklassigen grafischen Präsentation gesellt sich eine ausgezeichnete Vertonung. Die deutschen Stimmen sind gut gewählt und passen zu den jeweiligen Charakteren. Die Musik ist dezent und hält sich wohltuend im Hintergrund. Dagegen kann das Ende der Story nicht ganz mithalten. Irgendwie vermisst man den großen Knall.

Fazit

Mit The Next Big Thing  kommt gleich ein erstes Highlight des gerade begonnen Adventure-Jahrgangs in den Handel. Pendulo Studios gelingt es mit Liz und Dan ein würdiges Nachfolgerpärchen für Gina und Brian zu etablieren. Die Geschichte ist unterhaltsam und wird phantastisch dargeboten. Lediglich die streckenweise zu leichten Knobelaufgaben und das unspektakuläre Ende sowie die arg kurze Spielzeit trüben ein wenig den Gesamteindruck. Hoffen wir, dass Liz und Dan in Zukunft noch weitere Abenteuer erleben werden.


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Testergebnis

URS: 8 von 10
8